Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Glaser, Franz: Die Bildmotive der Scheibenfibeln aus Keszthely

Die Bildmotíve der Scheibenfibeln aus Keszthely 147 licher Kirchen. Christus triumphiert über den Kreuzes­tod. Dieses Thema des Sieges über den Tod wird ver­stârkt durch die Darstellung der beiden Engel und damit abgetrennt von der realen Kreuzigungsszene. Adler mit Büste Die Darstellung eines Adlers und einer Büste mit seitlichen Palmzweigen auf einer Scheibenfibel aus Keszthely-Dobogó hat A. Alföldi als Kaiserapotheose gedeutet (Abb. 5). 22 Die Spuren neben dem rechten FuB des Adlers würde ich weder fur einen Vogelkopf noch für einen griechischen Buchstaben haltén, sondern fur die Andeutung oder den Rest des Schwanzgefieders. Bei dieser Fibel mit Adlerdarstellung hat É. Garam auf einen âhnlichen Adler des 7. Jh. aus GroB-Gerau hinge­wiesen und betont, daB entgegen M. Klein-Pfeuffer weder Kreuz noch Büste vorkommen, wahrend der Adler in der koptischen Kunst mit dem Kreuz verbun­den wird. 23 Garam halt den Vogel auf der Fibel von GroB-Gerau für eine germanische Adlerdarstellung (Abb. 6). Der Adler mit ausgebreiteten Schwingen ist in der hellenistisch-römischen Kunst ein gelâufiges Thema. Ein Adlertypus zeigt ausgebreitete Schwingen, dessen Federn nach unten stehen. 24 So erscheint der Vogel des Jupiter auf sizilischen Pragungen unter Kaiser Augus­tus und halt die corona civica in den Fangen. Über dem Adler ist die Légende „Augustus" angebracht, wâhrend hinter dem Adler die beiden Bâumchen zu erkennen s ind, die neben der Haustür des Augustus gepflanzt wurden. Auf dem groBen (22 cm Durchmesser) Kameo augusteischer Zeit halt der Adler Kranz und Palm­zweig, Symbole des Sieges. Dieser Adlertypus findet ­oft in sehr reduzierter Form - eine Nachfolge bis in die Spatantike, wie z.B. auf einer dosenförmigen Scheiben­fibel aus Teurnia/St. Peter in Holz. 25 Der zweite Adlertypus zeigt ausgebreitete und hoch gestellte Schwingen, so daB das Gefieder nach oben weist. Dieser Adler tragi die Gestalt des Jupiter/Zeus oder dessen Büste. lm gesamten römischen Weltreich sind Bildlampen zu finden, die im Médaillon den Adler mit ausgebreiteten Schwingen und dahinter die Büste des Jupiter/Zeus zeigen. Das Motiv ist im 1. und 2. Jahrhundert auf Lampen gebrâuchlich (Abb. 7), ist aber auch im Prinzip auf Gemmen (Abb. 8) zu finden. 26 Das Vorbild für das Motiv lieferten vermutlich hellenisti­sche Metallarbeiten, fur die ein silberner Beschlag aus dem iranischen, pakistanischen oder afghanischen Raum ein Beispiel bietet. 27 Zeus liegt gleichsam auf dem Rücken des Adlers, wie er auch auf alexandrini­schen Münzen der Kaiser Traian, Hadrian und Antoni­nus Pius vorkommt. 28 Ikonographisch ist damit das Motiv des Adlers mit einer Büste auf der Fibel von Keszthely-Dobogó aus der römischen Kleinkunst her­zuleiten. Die offizielle Anerkennung der Vergöttlichung des römischen Kaisers folgte einem Zeremoniell, das von Augustus geschaffen worden war. Vom HolzstoB aus, auf dem die Leiche des Kaisers verbrannt wurde, lieB man einen Adler in die Luft fliegen, der die Seele des toten Herrschers mitnehmen sollte. Es schloB die Besta­tigung durch einen Zeugen an, der den Geist des Kai­sers gegen Himmel steigen sah. Auf dem Sockel der Saule des Antoninus Pius erscheinen die Halbfiguren des Kaisers und seiner Gemahlin hinter den Flügeln des Aion und werden von zwei Adlern flankiert, die auf den offiziellen Akt der Apothéose hinweisen. Der Adler als Schmuck von römischen Grabdenkmalern wird als Symbol der Privatapotheose in Herleitung von kaiser­licher Bildsymbolik aufgefaBt. 29 Wie wir bei der oben besprochenen Fibel mit den Engeln sahen, hat man analog zu den Kaiserbüsten auch Christus und Heilige in Büstenform dargestellt. Da in der koptischen Kunst Adler und Kreuz in den Darstellungen verbunden sind, ist natürlich nicht auszu­schlieBen, daB hier in Keszthely statt einem Kreuz eine Christusbüste vorkommt. Auch an den Adler ist zu den­ken, der in der Apokalypse dem Evangelisten Johannes entspricht, und daB folglich mit der Büste vielleicht doch Christus gemeint ist. Die Herleitung des Bildmo­tivs vom Adler mit Jupiterbüste und damit die Herkunft aus der römischen Bildwelt ist eindeutig. Unbekannt bleibt vorerst, wie in der Spatantike dieses Motiv auf­gefaBt wurde. Der Reiterheilige Der Reiterheilige gehört zu den beliebten Motiven der Spatantike. Wir finden ihn in der Kunst Àgyptens ebenso wie bei den Frankén. Er tragt die Lanze oder die Kreuzlanze oder manchmal auch das Schwert. Mit Alexander dem GroBen wurde unter östlichem EinfluB das Bild des siegreichen berittenen Herrschers gepragt, das von den ptolemaischen Königen übernom­men wird. Ptolemaios IV beispielsweise reitet gegen einen gefesselten knieenden Gefangenen. 30 Auf spatan­tiken Miinzreversen wurde es gebrâuchlich, daB der römische Kaiser über einen liegenden, gefallenen Bar­bárén reitet und/oder einen weiteren mit der Lanze niedersticht (Abb. 9), wie das auch fúr die byzantini­schen Herrscher gilt. Auf Goldmedaillons reiten die Kaiser Constantinus II. und Justinanus I. über Schlan­gen. 31 Die Motive kommen auf spâtantiken Elfenbein­tâfelchen, Ringen, Amuletten und in âgyptischen Hand­schriften vor. Durch die Verbindung der altagyptischen Glaubens­vorstellungen mit dem römischen Kaiserbild, kommt es dazu, daB der altagyptische Gott Horus in Soldaten­tracht als Reiter dargestellt wird, der seinen Feind Seth in Krokodilgestalt mit einer Lanze tötet, wie wir dies von einem Relief des 4. Jh. kennen. 32 Daraus entwik­kelte sich in der christlichen Kunst der Reiterheilige, der Schlangen und Drachen tötet. 33 Der Nimbus 34 cha-

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