Zalai Múzeum 10. 50 éves a Zalaegerszegi Göcseji Múzeum (Zalaegerszeg, 2001)

Bakler, Klára–Molnár, András: „Das Schaffot sehe aus seinen Augen” (Graf Ludwig Batthyány und die Geheimpolizie 1839–1848)

„Das Schaffot sehe aus seinen Augen" 199 fiir den 17. November eine oppositionelle Konferenz ein, damit die Regierung die Initiative nicht ergreifen - und dadurch die Opposition nicht teilen - kann. An dieser Konferenz erklarte man, daB zur Ausarbeitung der Ge­setzesvorlage Landtagsausschiisse ernannt werden sol­len, um das Beantragungsrecht des Landes bewahren zu können. Nach einem Geheimbericht ist dieser BeschluB von Batthyány in einem Rundschreiben den Landesor­ganisationen der Opposition zur Kenntnis gebracht wor­den. Batthyánys Bedingung war, daB die Komitate vor­erst die Verhandlung der koniglichen Propositionen nicht beginnen sollten, sondern sie sollten eher abwar­ten, bis die von den Landtagsausschiissen ausgearbeite­ten Vorschlàge fertig sind. 70 Mit dem Rundschreiben stimmt jener Geheimbericht vom 29. November iiberein, wonach „Graf Ludwig Batthyány und somit die mit ihm verbundene ungarische radikale Opposition heimlich beschlosen habén: Zweck ihrer Tátigkeit ist die totale Trennung Ungarns von Österreich in der politischen und administrativen Gesetzgebung. Es wird beabsichtigt, der koniglichen Majestát offen ailes Gute zuzuschreiben, zugleich mit der Verdachtigung der hohen Regierung al­ler guten Reformén, aller konservativen Korrektionen und Tendenzen Schritt fiir Schritt Hindernisse in den Weg zu legen." 71 Batthyány dachte auch den Zuhörern (den Rechtsstu­denten) des Landtages und den Mitgliedern der Stánde­tafel eine bedeutende Rolle zu. Die Zuhörerschaft konnte namlich die Diskussionsredner der Magnatentafel unter­stiitzen oder behindern und dadurch einen gewissen Druck auf den Verlauf der Verhandlung ausiiben. Der Palatin wollte die Teilnahme der Zuhörerschaft be­schranken. Die Geheimpolizei berichtete am 4. Dezem­ber, als der Palatin in den Saal der Magnatensitzungen eintrat, driickte die Landtagsjugend die Glasscheiben der Tiir des Magnatensaales ein. Die Tiirhiiter verweigerten den Eintritt. Da trat Graf Ludwig Batthyány hinzu, öff­nete die Tür und lieB die Landtagsjugend in den Saal. Der Palatin, der Prásident der Magnatentafel konnte da­gegen nichts machen. 72 In der Diskussion iiber die Adresse - die Antwort auf die königliche Proposition - erklarte sich auch Batthy­ány. In seiner Rede zerlegte Batthyány die Beziehung zwischen Österreich und Ungarn, bzw. zwischen konsti­tutioneller und absolutistischer Regierungsfiihrung. Die Geheimpolizei berichtete ausfiihrlich iiber die Rede von Batthyány und sie fügte die folgende Bemerkung hinzu: „Der Chef der Magnatenopposition, Graf Louis Batthy­ány tragt zwar nicht gut vor, hat aber viel Geist. Die Op­position war 52 Köpfe stark. Louis Batthyány hat aber angekiindigt, daB sie auf aile Weise Leute zu werben su­chen werden." 73 lm Január und Február 1848 hielt eine Frage - unab­hángig von der Tagesordnung der Landtagssitzungen ­den Landtag in Spannung: die Abschaffung des Admi­nistratorensystems. Im Zusammenhang damit, sollte Bat­thyány, Ludwig Kossuth und die radikale Fliigel der Op­position die Mehrheit auf dem Landtag verschaffen. Am 31. Január 1848 meldete ein Geheimagent, daB das Op­positionskomitee - unter seinem Haupte Grafen Ludwig Batthyány - durch viele Mitglieder verstárkt wurde. Fiir die Erhaltung der oppositionellen Richtung in den ver­schiedenen Komitaten waren zahlreiche Agenten tatig und diese Personen standén mit dem Haupt des Opposi­tionskomitees, Grafen Ludwig Batthyány in Verbin­dung. 74 In den letzten Tagen des Monats Február entschloB sich Batthyány - unter dem EinfluB der Revolutionen in Italien - zu radikalen Schritten. Am 24. Február verbrei­tete sich in PreBburg die Nachricht, wonach „Ludwig Batthyány und Kossuth wieder gute Sachen vorbereiten. [...] Kossuth will beantragen, daB eine Adresse entwor­fen werden sollte, in dem Seine Majestát darum gebeien wird, auch den anderen Lándern eine Verfassung zu ge­bén." 75 Die Wichtigkeit der Sache steigerte sich noch dadurch, daB an diesen Tagen der Geheimpolizei zur Kenntnis gelangte, daB sich einige Hochadelige aus den Reihen der tschechischen Standé schriftlich an die An­führer der ungarischen Opposition, besonders an Graf Ludwig Batthyány wendeten. 76 Nach einem Geheimbe­richt vom 28. Február „ist aber der Plan von Kossuth, daB an Seine Majestát eine Forderung gerichtet werden sollte, den Erblándern eine neue Verfassung zu gebén, und die in Italien stationierten Soldaten nach Hause zu entlassen, in der gestrigen Konferenz durchgebracht worden, und so wird er in der morgigen Bezirkssitzung nicht an die Tagesordnung gesetzt. Den Impuls für diese Forderung hat Graf Ludwig Batthyány gégében, der we­gen des Sturzes dieser Idee jetzt sehr argerlich ist, und die Sache noch einmal zur Beratung stellen will." 77 Die Nachricht iiber die am 22. Február in Paris aus­gebrochene Revolution verbreitete sich in PreBburg am 2. Marz. Damit wurde auch der in den Beratungssaal der Magnatentafel eintretende Batthyány von der Landtags­jugend empfangen. Nach einem Geheimbericht wuBte Batthyány noch von nichts, als er in den Saal eintrat und antwortete folgendes: „Diese Nachricht macht mich nicht traurig. Die Monarchen werden aile Waffen gegen die Freiheit und Frankreich wenden, weil sie um ihre Kronen besorgt sind. Wer haftet fiir die Zukunft, wer biirgt gegen die Reaktion? Mit dem verdienten Sturz Ludwig Phillips siegte die Freiheit in ganz Európa." 78 Den Wiener Hof beunruhigten auch jene Geheimbe­richte, nach denen die ungarischen Liberalen - beson­ders Graf Ludwig Batthyány - eine Verbindung mit der Opposition in Italien suchten. Noch im Január 1848 kam dem Hof zur Kenntnis, daB Batthyánys Reise, die der Graf anscheinend wegen seines Verháltnisses mit der Gráfin Karolin Zichy im vorigen Jahr nach Vénedig un­ternahm, nicht ohne sonstige Intéresse war. 79 Am 10.

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