Zalai Múzeum 8. (Zalaegerszeg, 1997)

Metzner-Nebelsick, Carola: Hallstattzeitliche Zentren in Südostpannonien

Hallstattzeitliche Zentren in Siidostpannonien 13 schrànkt sich der Vergleich mit Tumulus 1 auf die Ringfuliknöpfe und die eher allgemeinen Übereinstim­mungen wie eine sehr rudimentare keramische Ausstat­tung und die Mitgabe von Pferdezaumzeug, 16 sind die Übereinstimmungen mit Tumulus 75 wesentlich enger. Leider lassen sich die attaschenartigen Zügelringe nach Tomedis Recherchen keiner bestimmten Bestattung in Tumulus „K" zuweisen. 17 Da die bronzenen Ringfrag­mente der Zentralbestattung jedoch dem Ring des kompletten Zügelringes entsprechen, gehörten sie, wie Tomedi vermutét, sicher ebenfalls zu ihr. 18 Der bzw. die attaschenförmigen Zügelringe besitzen identische Ge­genstiicke in Tumulus 75 von Pécs-Jakabhegy (Abb. 2, 9-10.13). Grabpláne oder Beschreibungen dieses Pécser Hügels habén sich leider nicht erhalten. Die einzigen Dokumente sind zwei Fotos, die den Hügel wàhrend der Ausgrabung zeigen. 19 Eine massive Steinpackung, teil­weise mit aufrecht stehendem Trockenmauerwerk, ist zu erkennen. Die bislang veroffenttichten Tumuli der von Maráz unternommenen Grabungen haben nicht derartig substantielle Konstruktionen erbracht, 20 so dafi schon der Grabbau auf eine herausragende Bestattung schlie­lien láiit. Über die Lage der in der Steinpackung befind­lichen Brandbestattung stehen uns jedoch leider keine weiteren Angaben zur Verfügung. Die Beigaben bestan­den aus einer langstieligen eiseraen Lanzenspitze, ei­nem bronzenen Tiillenbeil, einem Bronzestift, den Re­sten einer Pfeilspitze, einem kleinen Bronzeblechbe­schlag, einem bronzenen Tiillenaufsatz mit zwei Vogel­rindköpfen, einem vierpaliförmigen Bronzeblechbe­schlag, einem massiv gerippten Bronzestiick, Fragmen­ten eines Eisenmesserchens, zwei attaschenförmigen Zügelringen, Ringfragmenten von vermutlich einem weiteren, zwei rautenförmigen Riemenzieraten mit Rückenöse, einem ehemals vermutlich scheibenförmi­gen Ösenknopf, einem gebogenen Bronzestiicke mit rundstabigem Nietstift sowie Resten eines Bronzering­leins und einer winzigen türkisblauen Glasperle (Abb. 2, 19). Ferner haben sich hier nicht abgebildete Reste der keramischen Beigaben erhalten: eine Turbanrandschale, Reste eines kannelierten bauchigen Gefafies sowie die Scherbe eines schalenartigen Gefalies, dali jedoch vermutlich aus der unter den Hiigeln anstehenden Schicht der álterurnenfelderzeitlichen Siedlung stammt. 21 Török erwáhnt ferner „three iron hubs with fragments of the spokes". 22 Seine Rekonstruktion eines Daubenfafies als Urne auf einem Wagelchen, den urnenfelderzeitlichen Kesselwagen vergleichbar, war zu unglaubwiirdig, so dafi seine auf ein Wagengrab hinweisende Beschreibung nicht zur Kenntnis genommen wurde. Durch die erneute Fundaufnahme des Inventars von Hügel 75 können wir nun bessere Argumente für die Existenz eines Wagens in diesem Brandgrab beibringen. Wie wir den Karten Christopher Pares entnehmen können, kommen hallstattzeitliche Wagengrâber im Ge­gensatz zum Westhallstattkreis in Transdanubien auiier in Somlóvásárhely nicht vor; sie bleiben im gesamten Ostalpenraum selten. Auch die urnenfelderzeitlichen Wagen- bzw. Wagenteile fehlen hier weitgehend. 23 Dem Grab aus Pécs kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Leider haben sich die erwáhnten eisernen Naben und Speichen nicht erhalten, wir können also diese Beobachtung Töröks nicht uberprufen. Ein auf den ersten Blick unscheinbar wirkendes, kleines, massiv geripptes Bronzestück möchte ich hingegen als das Fragment eines Nabenbeschlages deuten, das denen der Bad Homburg-Gruppe nach Pare nahesteht (Abb. 2, 4; Abb. 3). 24 Die mit Wasservögeln besetzte Tülle ist vermutlich als Zierstücke bzw. Endbeschlag auf einem Wagenka­stens oder vielleicht einer Deichsel zu deuten (Abb. 2, 6). Pare hatte àhnliche Stücke, wenngleich mit einem annahernd doppelt so grolien Durchmesser sowie weite­re Wagenteile unter dem Begriff Egemose Gruppé zu­sammengefalit, sie mit den Hörnertüllen von Wagen seiner álterurnenfelderzeitlichen Hart a. d. Alz Gruppé in Verbindung gebracht und die Tüllen daher als Teile eines Wagenkastengelânders gedeutet. 25 Bei dem Kes­selwagen von Bujorn, der aus einem Basarabi-Keramik enthaltenden Grabhügel in der Walachei stammt, wur­den Wasservogelprotomen als Endstücke der Radnaben verwendet. 26 Besonders frappant und letztlich aus­schlaggebend fur die hier vorgeschlagene Deutung des Pécser Stücks als Teil eines Wagens ist die Gestaltung der Tülle. Auch bei den Tullenbeschlâgen der Egemose Gruppé, wie zum Beispiel den Exemplaren aus den Depots von Egemose und Skjerne, 27 handelt es sich um gehörnte Wasservögel. Die Horner sind in Pécs stark Abb. 3.

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