Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)

Kiss Attila: Das Gräberfeld von Szekszárd-Palánk aus der zweiten Hälfte des 5. Jh. und der ostgotische Fundstoff in Pannonien

60 Kiss Attila Zeitspanne zwischen dem Ende des 4. und dem Ende des 5. Jh. umfaftt. b. die gegossenen Halbmonde mit Granulations­schmuck, die wegen des Fehlens von Begleitfunden nicht datiert werden können, c. die Halbmonde mit Cloisonné-Verzierung, die dem dritten Viertel des 5. Jh. zugeschrieben werden können, d. und schlieftlich die Halbmonde mit en cabochon Verzierung, die in die zweite Hâlfte oder besser noch auf das Ende des 5. Jh. zu datieren sind. In diesem Zusammenhang gehören die lunulae von Szekszárd-Palánk in die Blechgruppe, aber wegen der weiten Zeitgrenzen dieser Gruppé können die Exemp­lare von Szekszárd nicht genauer datiert werden. Die Analogien der Halbmonde von Szekszárd-Palánk sind vom Gebiet der Cernjahov- und der Preworsk­Kultur aus Gold und aus Silber bekannt (WERNER 1988 266, Abb. 15-16) und wir können von der Wahrheit nicht weit entfernt sein, wenn wir annehmen, dali die Exemplare von Szekszárd mit diesen in genelischem Zusammenhang stehen. 5. Tonnenförmige Goldperlen Eine besondere Gruppé der tonnenförmige n Goldper­len zweifellos spátrömischer Herkunft (vgl.: ALFÖLDI 1957 452) bilden die durch Fundkomplexe aus dem 5. Jh. datierten Perlen und die, die nur indirekt durch die Fundkomplexe datiert sind, für die es - im Gegensatz zu den römerzeitlichen Exemplaren - charakteristisch ist, daft ihren Bauch dort, wo sein Umfang am gröftten ist 2-4-5 ringsumlaufende Linien/Rippen schmücken. Hiervon kenne ich nur eine einzige Abweichung, die in Grab 31 von Martenwill gefundenen Perlen (BÖHME 1980 172. Nr. 267), die auf die zweite Hâlfte des 4. Jh. datiert sind. Audi das kann ein Hinweis sein, daft der Einfall, die Perien durch Rippen auf ihrem Bauch statisch zu stârken, einem Goldschmied auch anderswo und früher gekommen sein konnte. Der Gegendstandstypus, namlich der tonnenförmige Goldperlentypus mit geripptem Bauch tritt in der ersten Hâlfte des 5. Jh. im Grab in der Csongráder Werbőczy­Strafte auf: gegen die Mitte und in der zweiten Hâlfte des 5. Jh. wird das Vorkommen dichter und hâufig (Beogard-Zemun, Beregvid/Tiszavid, Cluj-Someçeni, Gáva, Iszkaszentgyörgy, Perjámos, Répcelak, Sremska Mitrovica, Szekszárd-Palánk, Zsibót-Domolos-puszta) und die spâtesten Fundkomplexe des Typus können auf die ersten Jahrzehnte des 6. Jh. datiert werden (Szentes­Nagyhegy Grab 84: mittleres Drittel des 6. Jh. (NAGY 1970 143), Beginn des 6. Jh. oder um 500 (HASELOFF 1981 705), erste Hâlfte des 6. Jh. (NAGY 1983). Han Potoci: erste vier Jahrzente des 6. Jh. (VTNSKI 1954 313), „les premières décénies du VIF siècle" (MILETIC 1978 100), nach 500 (VTNSKI 1978 41). Die aus dem 5. Jh. stammenden tonnenförmigen Goldperlen mit geripptem Bauch waren über das ganze Gebiet des Karpatenbeckens verbreitet (KISS 1995a Abb. 4). und nur einen einzigen Fund konnte ich feststellen, der von aufterhalb des Karpatenbecken stammt: im Fund von Han Potoci (VTNSKI 1954). lm Karpatenbecken war dieser Gegenstandstyp bei den Gépiden (Abádszalók, Ártánd, Beregvid/Tiszavid, Gáva, Cluj-Someçeni/Szamosfalva, Hajdúszoboszló, Ora­dea/Nagyvárad/Groftwardein, Perjámos/Periam, Szen­tes), bei den Ostgoten (Beograd-Zemun/Belgrad-Zi­mony, Sremska Mitrovica/Sirmium, Szekszárd-Palánk. Zsibót-Domolospuszta), bei den Sueben (Környe, Iszka­szentgyörgy), bei den Herulern (?) (Répcelak) in gleichem Mafte verbreitet, man könnte sagen: er fand bei den donaulândischen Germánén Verwendung. 6. Halskette-Schlufiglied Die antiken Vorgánger des silbernen (?) Schluftglie­des {Abb. 7:1) der Halskette aus Grab 217 sind in ihren Umrissen áhnliche Exemplare, doch sind sie im allge­meinen aus Draht gebogen, das heifit, sie habén eigent­lich keinen Körper. In den Kreis der unmittelbaren Vorgeschichte des Gegenstandtyps gehört z. B. das in Grab 185 des spátrömischen Friedhofs von Ságvár­Tömlőchegy gefundene bronzene Halsketten-Schluft­glied (BURGER 1966 155, Abb. 107:3). Als in Form und Zeit náherliegende erscheint der Gegenstandstyp in viel eleganterer und auf eine soziologisch und ge­sellschaftlich höhere Ebene hinweisender Ausführung im Frauengrab von Untersiebenbrunn in Cloisonnéform (KUBITSCHEK 1911 41, Taf. 1:4; Germánén, Hunnen, Awaren 1988 341 Taf. 46). Nahe Analogien des Halsketten-Schluftgliedes aus Grab 217 von Szekszárd-Palánk sind aus den Grábern der zweiten Hâlfte des 5. Jh. bekannt: gepidische (Ár­tánd-Nagyfarkasdomb Grab 185) (MESTERHÁZY 1989 198, Abb. 7), skirische (Kiskunfélegyháza) (KISS 1983 119, Abb. 11:5), suebische (Környe 1974) (Raub­grabung von Sommer, Museum in Tata Inv. Nr. 77.3.?.) und herulische (?) (Nasaburky/Aftmeritz) (NOLL 1974 72, Nr. 1, Abb. 51; TEJRAL 1982 206, Abb. 46; TEJRAL 1982 130). Datierung: um 400 (NOLL 1974 72), Ende des 5. Jh. (Germánén, Hunnen, Awaren 1988 340-341, Taf. 44). 7. Toilettenbestecke Die aus Ohrlöffel, Pinzette und Zahnstocher beste­hende, meist auf den gleichen Ring aufgehángte Toilet­tengarnitur gehört zu den ergánzenden Beigaben der Grâber gut situierter mittel- und westeuropàischer Da­men im 5-7. Jh. (vgl. MARTIN 1984 Abb. 57). 8. Nadelbehâlter Der in Grab 217 gefundene, aus Blech gebogene,

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