Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)
Szőke Béla Miklós: Das völkerwanderungszeitliche Gräberfeld von Kilimán-Felső major, Kom. Zala (SW-Ungarn)
Das völkerwanderungszeitliche Grabenfeld von Kilimán-Felső major, Kom. Zala (SW-Ungarn) 35 Szőke Béla Miklós: Das völkerwanderungszeitliche Grabenfeld von KilimánFelső major, Kom. Zala (SW-Ungarn) Das Graberfeld liegt etwa 25 km westlich von Balaton (Plattensee), zwischen Zalaegerszeg und Nagykanizsa, in der Mitte des Hahóter Beckens, bei dem linken Ufer des Principális 7 Baches, auf einer Hügelkante der N-S gerichteten Zalaer Hügelreihe. 1988 wurden insgesamt 21 W-O orientierte Graber und ein N-SGrab entdeckt, die ein kleines Sippengrâberfeld bildeten. Allé erhalten gebliebenen Graber wurden geborgen, da wáhrend früherer Erdarbeiten am westlichen Rand des Grâberfeldes einige Graber vernichtet worden sind, vertreten die geretteten Skelette nur 90-95% der hier Bestatteten. Das Graberfeld liegt auf einem lehmigen Sandhügel, der das breite, sumpfige Überschwemmungsgebiet des Principális-Baches von Osten begleitet. lm Graberfeld bilden die Graber im grolien und ganzen nord-südlich verlaufende Reihen, derén dominierende Orientierungsrichtung west-östlich ist. Die Graborientiening weicht aber von der genauen west-östlichen Richtung nach Norden und Süden um einige Striche oft ab. Von den 21 Grabern sind 6 genau W-0 orientiert, 12 weichen um einige Striche nach Süd, 3 nach Norden ab. Nur am Nordrand des Grâberfeldes liegt ein Grab, das NordSüd oder Süd-Nord orientiert war (Grab 5). Die Tiefe der Graber verândert sich zwischen 57 und 145 cm. Die Kindergràber kamen in einer Tiefe von 57 und 125 cm, eher aber von 57-75 cm zum Vorschein, die Tiefe bei den Erwachsenengrabern war dagegen zwischen 80 und 135 cm. Das tiefste Grab ist des Grab 5 mit einer Tiefe von 145 cm. Die Grundflàche der Kindergràber bewegt sich zwischen 0,5 und 1 m 2 , wâhrend die Flâche der Erwachsenengrâber 1,2-2,8 m 2 betrâgt, nur das N-S Grab ist beachtlich groli, 6,6 m 2 . Die Form der Graber ist meistens abgerundet rechteckig, láng und schmal, nur das Grab 5 ist fast so breit wie láng, daneben sind 6 Graber leicht trapezförmig ausgestaltet. Es wurde nur im Grab 3 Überreste eines rechteckigen Sarges beobachtet. Im Grab 5, bei der Südwand der Grabgrube wurden zwei Pfostenlöcher mit einem Durchmesser von ca. 25 cm und einer Tiefe von 30-35 cm von der Grabsohle gemessen entdeckt, die wahrscheinlich Reste einer Grabbaukonstruktion waren. Zu diesem Grabbau, oder einem einzelnen Sarg gehörte vermutlich ein Eisennagel, der zwischen den Menschenknochen gefunden wurde. Die Hâlfte der Graber, 11 Bestattungen sind geplündert. Der Rest scheint ungestört zu sein, doch kann eine schonende Plünderung in mehreren Grabern nicht ausgeschlossen werden. In den ungestörten Grabern lagen die Toten in gestreckter Rückenlage, die Arme neben dem Skelett gestreckt, die Beine parallel oder den Fluliknöcheln zu konvergierend. Die Plünderung der Graber ist meistens so gründlich erfolgt, dali aus dem Skelett manchmal keine (Grab 12), oder nur einige, zufallig in die Grabgrube zurückgefallene Knochen (Grab 1, 2, 4, 6, 11, 13, 17, 19 und 21) erhalten sind. Im Grab 5 war das Skelett bestialisch zerschlagen und die Knochen wurden ins südliche Grabende aufeinandergehâuft. Bei der Plünderung wurde wahrscheinlich auch der Grabbau zerstört und die Pfosten herausgezogen, da in einem Pfostenloch ein fast unversehrter Bêcher zutage kam. Die Plünderung dehnte sich oft auf die ganze Grabgrube aus. der Fleck der Raubgrube war sogar noch gröíier, wie z. B. im Grab 5, bei dem die ursprünglichen Grabkonturen nur einer gröíieren Tiefe erkannt wurden. In zwei Fallen (Grab 6 und 17) war die Raubgrube aber kleiner, als das Grab selbst. Bei diesen Grabern konnte eindeutig bewiesen werden, dali sich eine rötlichbraune, lehmige Einfüllung der Grabgrube immer die Kontúrén der Raubgrube zeichnete, wáhrend die hellbraune, gemischte Erde die ursprüngliche Einfüllung der Grabgrube war. Eben diese rötlichbraune Schicht tauchte jedoch in einigen scheinbar ungestörten Grabern (Grab 7, 8, 16, 18, 22) auf, die Frage anregend, ob es sich hier nicht um eine schonende Plünderung geht, die nicht viel spater als die Bestattung, nur auf Beigaben und Trachtzubehör konzentrierend, erfolgte (áhnliche Erscheinungen im naheliegenden langobardischen Fundort von Vörs: SÁGI 1960, 59, jüngst zur Problematik siehe noch KOKOWSKI 1992, 115-132). Es kann noch erwahnt werden, dali im Grab 21 über dem geplünderten Grab, in einem ovalen Fleck mit einer Tiefe von 50 cm gröíiere Holzkohlenstücke, rötlich ausgebrannte Tonklumpen und Asche - aber keine kalzinierte Knochen - gefunden wurden.