Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)

Szőke Béla Miklós: Das völkerwanderungszeitliche Gräberfeld von Kilimán-Felső major, Kom. Zala (SW-Ungarn)

36 Szőke Béla Miklós lm Grab 5 kamen Bruchstücke von mindestens 3 Gefáíien zum Vorschein. Eines von ihnen ist fast unversehrt, das aus der Sohle einem Pfostenloch stammt. Der schwarz-dunkelgraue, scheibengedrehte, eierförmige Bêcher mit engem Hals und schrág abgeschnittenem Boden und mit polierter Oberfláche ist auf der Schulter zwischen waagrechten Linien mit einer Wellenlinie eingeglattet verziert. Die Bruchstücke des zweiten Gefáíies wurde in der östlichen Seite des Grabes gefunden. Das war eine schwarzgraue, scheibengedrehte Schüssel mit polierter Oberfláche. Der Rand ist leicht ausladcnd. abgerundet, der Bauch mit scharfem Knick. der Boden abgesetzt herausgebildet. Oberhalb des Bauchkniches lauft eine wulstartige Rippe rundherum, darunter ist ein Zickzackmotiv eingeglattet. Die Scherben des dritten, rekonstruierbaren Gefáíies wurde in der südwestlichen Ecke des Grabes geborgen. Das ist ein handgeformles, mit groben Steinchen gemagertes, schwarzbraunes, faliförmiges Gefáli. Unter seinem leicht ausladenden Rand, auf der Schulter sind Fingerein­drücke, der Boden ist abgesetzt. Aulier diesen Scherben wurden aber noch mehrere handgeformte Keramik­bruchstücke gefunden, die eventuell zu anderen Gefáíien gehörten. Im Grab 22 wurde auch ein solches Keramik­bruchstück entdeckt. Als Speisebeigabe wurde ins Grab 5 auch Fleisch. wie Teile von einen junges Schafes und eines Frischlings beigelegt, derén Knochen zwischen den angeháuften Menschenknochen gefunden wurden. In den Grâbern 10, 15 und 20 habén wir Schmuck­stücke und Gebrauchsgegenstânde freigelegt. Im Grab 10 lag eine alté Frau mit einer Halskette, derén kleine polyedrische blaue und grüne Glasperlen mit quad­ratischem Querschnitt und drei dunkelrote polyedrische Karneolperlen mit geschliffenen Ecken und rechtecki­gem Querschnitt auf den beiden Schlüsselbeinen und über den Halswirbeln gefunden wurden (VAD A Y 1989 98-109). Aufgrund der Anordnung der Perlen konnte ein Teil der kleinen Perlen eventuell kein Bestandteil der Halskette, sondcrn eher aufgenáhtes Verzierungsele­ment des Hemdes gewesen sein. In der Mitte des Brusfkorbes, unter dem Sternum lag eine 3,5 cm lange Goldnadel mit kleinem Polyederkopf Die Nadel diente wahrscheinlich zum Zusammemstecken des Hemdes der altén Frau. Im Grab 15 lag ein kleines Kind. Zwischen seinem rechten Schüsselbein und dem Unterkiefer wurde eine 2,7 cm lange Goldnadel mit gegenstândig eingerolltem Spiralkopf gefunden. Ihr Paar lag in der südwestlichen Ecke des Grabes, das wahrscheinlich durch ein Nagetier von der linken Seite des Kopfes weggerückt wurde. Im Grab 20 wurde das Skelett eines jungen Mannes gefunden. Sein Oberkörper wurde von einein Nagetier gestört, die Beine sind aber ungestört geblieben. Neben dem linken Knie lag ein Eisenpfriem (?) mit eingebo­genem Kopf. darunter, in der Nahe des linken Fuli­knöchel war ein Beutel, darin eine kugelförmige, blaue Glasperle, ein Eisenmesser, auf seinem Griff mit einem Bronze- oder Kupferniet, daneben ein Feuerstein. Von diesen Funden weiter entfernt, neben den Zehen lagen nebeneinander eine D-förmige Eisenschnalle und eine ahnliche Knochenschnalle mit Eisendorn. Es ist auffallend, dali aus den Grâbern keine spát­kaiserzeitlichen Fundstücke, Keramik oder Glas, Schmuck, Fibeln oder andere Gebrauchsgegenstânde zutage kamen, wie z. B. aus den naheliegenden Grâbern von Zalaszentgrót (MÜLLER 1976, 56-64). Die Herstellungstechnik und Form dieser Keramik lálit sich an die zeitgleiche römische Keramik auch nicht binden, wie sie auch keine örtliche Nachahmungen gewesen sein können. Dagegen können sie ausgezeichnete Parallelen in der Marosszentanna - Tschernjachow­Kultur, im Horizont Ártánd, Phase C 3-D nach God­lowski finden, sie scheinen sogar von dort zu stainmen (KOVÁCS 1912; DIACONU 1965; MITREA PRÉDA 1966; SALAMON-BARKÓCZI 1970; GODLOWSKI 1970; TEJRAL 1972; GREBENNIKOV-GREBENNI­KOV-MAGOMEDOV 1982; 136-149; KALTOFEN 1984, 73-77; ETNOKULTURNAJA KARTA 1985. 42­51; TEJRAL 1990). Auch die Bestattungssitten, die Orientierung, die groíie Zahl der geplünderten Gráber, die Grabformen usw. habén hervorragende Analogien bei den anderen Gráberfeldern der Tschernjachow Kultur (NIKITINA 1985; IONITA 1989, 159-183; ISTVÁNOVITS 1991, 29-40). Èbenso ist es keine römische Sitté, dali die Bevölkerung von Kilimán die früher als Haarnadel verwendeten Nadeln - wie die nâchsten Beispiele zeigen - in einer neuen Funktion, als Gewandnadeln in Paare zu tragen begann. Ein fast mit den Exemplaren aus Grab 10 von Kilimán identisches Nadelpaar kam über dem rechten Brustkorb im Grab 1/1964 von Bratei (Baráthely) zum Vorschein, das als ostogotisch bestimmt und in die erste Hálfte des 5. Jahrhunderts datiert wurde (BARZU 1986, 89, 91-97. Fig. 2. 3). Im Grab 9 von Botoçani-Dealul Càrâmidarici lag auf dem Rand der rechten Beckenschaufel eine Silbernadel, im Grab 11 sogar auf beiden Beckenschaufeln je eine Nadel aus Weiiimetall mit Schaufelkopf. Die Grâber wurden ins ausgehende 4. und beginnende 5. Jahrhundert datiert (ZAHARIA­ZAHARIA 1975, 205-210, flG. 7., 9., 12. 1-4). Zwei ahnliche Silbernadeln mit Schaufelkopf wurden auf beiden Seiten des Brustkorbes im Grab 63 des bis zum Ende des 5. Jahrhunderts benutzten ostgotischen Grá­berfeldes von Viminacium (Kostolac)-Burdelj gefunden (ZOTOVIC 1980, 114, Tab. XV. 8). Im Grab 351 von Callatis zusammen mit Karneol- und Bernsteinperlen und einer Silberschnalle lag eine Bronzenadel mit Polyederkopf. Das Grab kann aufgrund der Silber­schnalle frühestens ins ausgehende 4. und beginnende 5.

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