Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)
Bondár Mária: Eine frühbronzezeitliche Siedlung in Börzönce, Komitat Zala (Vorbericht)
ZALAI MÚZEUM 5. 1994 Bondár Mária: Eine frühbronzezeitliche Siedlung in Börzönce, Komitat Zala (Vorbericht) In meinem Vortrag möchte ich Sie kurz mit dem reichen Fundmaterial einer frühbronzezeitlichen Siedlung bekanntmachen. Aus dem umfangreichen Fundgut habé ich in erster Linie die typologisch gut verwendbaren unversehrten oder ergánzten GefáBe und besonderen Gegenstánde zur Vorstellung ausgewáhlt. Die Auswertung, vollstándige wissenschaftliche Aufarbeitung des aus mehreren Tausend Scherben bestehenden weiteren Materials kann erst nach AbschluB der Ausgrabung — voraussichtlich im Jahre 1994 — ihren Anfang nehmen. Börzönce ist eine kleine Siedlung im Zentrum des Komitats Zala, die etwa auf halbem Wege an der Strecke Nagykanizsa—Zalaegerszeg liegt. Die Klàrung ihrer Lage ist deshalb wichtig, weil dieser Teil des Komitats Zala, das Hahóter Becken, in den letzten 20 Jahren zu den unerforschten Gebieten gehörte, auf der Karte in fast alien Zeitaltern der Vorgeschichte ein typischer weifier Fleck war. Im Ergebnis der von László Horváth vorgenommenen Gelándebegehungen zeichnete sich auch die siedlungshistorische Karte dieser Gegend ab. Für systematische ErschlieBungen botén sich im Rahmen des Programms „Die Beziehungen Pannoniens, Illyriens und Norditaliens von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter. Mikroregionale Forschungen im Hahóter Becken" von 1987 an Möglichkeiten. Im Rahmen dieses Programmes begann ich 1988 mit der Ausgrabung in Börzönce, an dem durch die Gelándebegehung von L. Horváth bereits bekannten Fundort. Der Fundort liegt in auBerordentlich schöner Umgebung am Südhang eines Hügels von 5,5 km Lange, 1,4 km Breite und 80 m Höhe. Den Hügel spaltet ein Hohlweg in zwei Teile, der regelmáBig planiert wird. Zu solcher Zeit lassen sich zu beiden Seiten des Hohlweges viele Scherben sammeln und auch die zweigeteilten Gruben sind zu beobachten. Mit der ErschlieBung begann ich am Gipfel des Hügels, unmittelbar neben dem Hohlweg, parallel zu diesem, und drang dann systematisch nach untén vor. In dem auf dem Gipfel gezogenen Quadranten kam nur wenig árpádenzeitliches und noch weniger bronzezeitliches Material zum Vorschein. Beim Vordringen nach untén konnte ich feststellen, dafl sich die bronzezeitlichen Gruben am FuBe des Hügels auf ebenem Gebiet konzentrieren, im allgemeinen 3—15 m voneinander entfernt. In den Jahren 1988—1992 legte ich 630 m 2 von der Siedlung frei. (Abb. 1.) Erschlossen wurden 30 Objekte, darunter fanden wir in einer Grube auch völkerwanderungszeitliche, in drei aber árpádenzeitliche Keramik. Die übrigen Gruben enthielten das für die frühbronzezeitliche Somogyvár—VinkovciKultur charakteristische Material. In der Mehrzahl waren die frühbronzezeitlichen Gruben mit Abfall angefüllte, reiches Fundgut beinhaltende Objekte, bei einem kleineren Teil dürfte es sich um Arbeitsgruben mit wenigen Funden handeln. Die Gruben waren entweder vernaltnismaBig flach mit ebenem Boden und geraden Wanden oder tiefer, bienenkorbförmig mit einem Durchmesser im allgemeinen von 1,5 m. In 40 cm Tiefe von der heutigen Oberfláche aus gerechnet kam bereits frühbronzezeitliches Material zum Vorschein. Die frühbronzezeitlichen Gruben bieten einen ganz eigenartigen Anblick: im frisch abgetragenen Erdreich erscheinen sie in Form einer dunklen, fettig-schwarzen Verfarbung. Ihre Auffüllung umfafit mehrere Schichten und erinntert am ehesten an eine „Doboschtorte". Im Zugé der bisherigen ErschlieBungen fanden wir keine Objekte, die als Wohn- oder sonstige Gebáude anzusehen sind. Das aus den Gruben zum Vorschein gelangte Fundgut ist auBerordentlich reichhaltig. Nach Restauerierung gelang es, mehr als 60 GefáBe zu rekonstruieren. Diese wurden teils in völlig unversehrtem Zustand oder zerbrochen, aber ergánzbar vorgefunden. AuBer den GefáBen stieBen wir auch auf einige besondere Gegenstánde. Im Keramikmaterial sind die vielfáltigsten Formenvarianten vertreten. Die GefáBe hatte man mit einer spezifischen Technik gefertigt: der Ton war mit Sand und kleineren oder gröBeren Stücken zerstoBener Kieselsteine gemagert worden. In grofler Zahl fanden wir am Fundort Kiesel verschiedener Wasserláufe sowie zu deren ZerstoBen verwendete gröBere Steine.