Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)

Bondár Mária: Eine frühbronzezeitliche Siedlung in Börzönce, Komitat Zala (Vorbericht)

10 Bondár Mária Das Fundmaterial Die Töpfe sind ein- und zweihenkelige Exemplare un­terschiedlichen Formats in grober Ausführung. (Abb. 2.) An ihren Schultern kommt die aufgesetzte Rippverzierung mit Fingereindrücken vor, an ihrem Bauch finden wir ein den Besenstrichen áhnelndes Muster. Áhnliche GefáBe ka­men im Komitat Baranya an den Fundorten Szava und Nagyárpád zum Vorschein (ECSEDY 1979, Taf. XI. 1—4, 6; BANDI 1984, Taf. XXVIII. 2-6). Vorratsgefafie fanden wir in groBer Zahl und den unter­schiedlichsten Abmessungen. (Abb. 3. 2—4.) Ihre Ober­fláche ist aufgerauht, ihre Schultern zierte im allgemeinen ein Rippmuster mit Fingereindrücken, in einigen Fallen waren gröBere Knubben oder am Rand angebrachte Knub­bengriffe zu beobachten. Analogien dazu treten in erster Linie in Szava und Nagyárpád auf (ECSEDY ebenda, Taf. Ш. 2, Taf. XII. 5, Taf. ХШ. 4; BÁNDI ebenda, Taf. XXVIII. 7-9). Charakteristische Funde der Somogyvár— Vinkovci­Kultur sind die Kriige (Abb. 4.) undNapfe. (Abb. 5.) Wir fanden die Typen mit zylindrischem oder leicht gewolb­tem Hals, doppelt kegelförmigem Körper und mit vom Rand ausgehenden Bandhenkeln. Dièse Art der Kriige und Nàpfe ist im gesamten Gebiet der Kultur anzutreffen. Auf ihre verzierte Variante stieBen wir in Börzönce bisher nicht. Ebenso fehlt der Тур mit dem sogenannten geteilten Henkel. Bei den Krügen gibt es auch eine rundliche Vari­ante (Abb. 5. 11), davon kam am Fundort bisher ein Exemplar zum Vorschein. Auf spezifische Weise typisch fur die Somogyvár— Vinkovci-Kultur sind die sog. zylindrischen Gefafie. In dem an unserem Fundort erschlossenen umfangreichen Fundmaterial lassen sich diesem Тур nur zwei Exemplare zurordnen: eines ist ein GefàB mit gewölbter Wand, das sich oben und untén verbreitert und dessen Wand unter den vom Rand ausgehenden Henkelknubben an zwei ne­beneinander liegenden Stellen durchbohrt wurde. Bei dem anderen Stuck handelt es sich um ein Fragment des unte­ren Teils eines áhnlichen GefàBes. Einen neueren Тур vertritt das GefàB mit sich verengen­dem Hals, (Abb. 2. 2,4) doppelkonischem Körper, aus­ladendem Bauch und ohne Henkel, von dem zwei Exemplare zum Vorschein kamen. Eine Analogie dazu gelang es mir vorerst nicht, zu finden. Schiisseln kommen in den abwechslungsreichsten For­men und Formaten vor, am háufigsten mit zwei kurzen Bandhenkeln am Rande. (Abb. 6.) Eine besondere Kategorie dieses Zeitraums stellt die Fufischiissel mit Innenverzierung dar, die in anderen Ge­bieten Transdanubiens für die frühbronzezeitliche Zók— Vucedol-Kultur charakteristisch ist. An unserem Fundort gibt es nur eine verschwindend geringe Zahl Fragmente, die von einer an der Innenwand verzierten Schiissel stam­men. Auch auBen dekorierte Schüsselfragmente wurden nur wenige gefunden. In einigen Fallen sind die Schiisseln sowohl auBen, als auch innen verziert. Leider ist aus den wenigen Stücken das vollstandige Muster nicht rekon­struierbar. Die punktierten und eingeritzten, mit einer Kalkeinlage ausgefiillten Muster weichen im Falle von Börzönce von den Typen der Zók—Vucedol-Kultur ab und erinnern eher an die in Kostolac verwandte Kalkeinlagen­technik. Zum Vorschein kam an unserem Fundort auch eme Am­phore klassischer Form (Abb. 3. 1) deren Analogien wir beispielsweise von den Fundorten Gönyű, Nezsider und Vrdnikkennen (BONA 1965, Taf. XIII. 2, 7; TASIC 1968, Abb. 14. 16) Ein intéressantes Stuck ist das untén und oben offene, bauchige GefàB mit zwei Henkeln, dessen Funktion mir unbekannt ist und zu dem ich keine Analogie finden konnte. Vertreten sind im Fundgut weiters die kleinformatigen Deckel. Um einen Deckel diirfte es sich vermutlich auch bei dem oben durchbohrten kleinen GefàB gehandelt haben, von dem nur ein Fragment zum Vorschein kam. Aufier den GefàBen wurden ferner Wagenrader, Spinn­wirteln, Gewichte, ein Steinbeil, beinerne Werkzeuge und einige Silex Gegenstânde gefunden. Im Vegleich zu anderen Fundorten weist Börzönce auch hinsichtlich der besonderen Gegenstânde ein recht reich­haltiges Repertoire auf. Zum Vorschein kam ein fast unversehrtes kleines Lump­enen, an dessen sich verbreiterndem Rand nebeneinander je zwei Bohrungen Hegen, mit Sicherheit zum Zwecke der Aufhángung. Wir fanden auch ein âhnliches, fragmen­tiertes Exemplar. Um eine Seltenheit handelt es sich auch im Falle der fast unversehrten, am Boden mit Löchern versehenen Sieb­schiissel. (Abb. 6. 3) Besondere Funde sind die Miniatur-Tierskulpturen. Sie stellen ein Windschwein, Stiere und Schafe dar. Ihre Aus­arbeitung ist recht einfach, aus kleinen Tonstiicken formte man ihre wichtigsten Kennzeichen (z.B. die fur das Wildschwein typischen Borsten, die Hörner des Stiers usw.). Eine detaillierte Darstellung war nicht wichtig. Charakteristisch ist auch, daB die FüBe der Tiere nicht gesondert am Körper angefügt, sondern die Vorder- und HinterfüBe aus je einem „Block" gestaltet waren. Das Geschlecht der Tiere hingegen wurde betont. Genaue Analogien dazu fand ich nicht. E. Tudor publiziert aus der Glina III. Umgebung vom Fundort Odaia Turcului ein ver­ziertes Stuck (TUDOR 1982, Abb. 5. 19). Darüber hinaus kommen in der Hatvan-Kultur in einem anderen Stil gefer­tigte Miniatur-Tierfiguren vor (KALICZ 1968, Taf. XLII, XLV, LIX, LXIV, LXXIII, LXXXI, XCIII, CIX, CXVI).

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