Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)

Doneus, Michael: Das mittelbronzezeitliche Keramikdepot von Maisbirbaum, MG Ernstbrunn, p. B. Korneuburg, Niederösterreich

ZALAI MÚZEUM 5. 1994 Doneus, Michael: Das mittelbronzezeitliche Keramikdepot von Maisbirbaum, MG Ernstbrunn, pB Korneuburg, Niederösterreich Einleitung Dieser Bericht soil einen Einblick in das ursprünglich im Jahr 1937 von K. Willvonseder 1 vorgelegte und in der Literatur als „Keramikdepot von Maisbirbaum" bekannte Material gebén. Die KG Maisbirbaum (MG Ernstbrunn, pB Kor­neuburg, NÖ) liegt etwa 5 km südöstlich von Ernstbrunn im Weinviertel (Abb. 1). Wie noch naher zu zeigen ist, kommen für das Keramikdepot zwei Fundstellen, die etwa 200 m voneinander entfernt sind, in Betracht. Diese Hegen an einem sanft ansteigenden Hang etwa 250 bis 300 m öst­lich der Einmündung des Maisbirbaumer Baches in den Senningbach, im Gebiet der ehemals als „Hofácker" be­kannten Flur, die im Südosten des Ortsriedes an dieses anschloB. Fundgeschichte Da in der bisherigen Literatur 2 nichts über die Fund­umstánde erwahnt wurde, konnten aufgrund eines Polizeiberichtes aus dem Jahr 1932 3 im April 1989 zwei Personen ausfindig gemacht werden, die an der damaligen Ausgrabung beteiligt waren. Neben derén Aussagen stan­dén mir noch der besagte Polizeibericht und zahlreiche Briefe, die in diesem Zeitraum verfasst wurden, zur Ver­fügung. Aufgrund dieser Quellén konnte die Fundgeschichte folgendermaBen rekonstruiert werden: Der Volks­schullehrer O. SKÁLA war vom 15. September bis zum 3. Október 1931 an der Schule in Maisbirbaum beschaftigt. In dieser Zeit nahm er an drei Nachmittagen im September 1931 an drei verschiedenen Stellen, auf die er durch Feld­begehungen aufmerksam geworden war, Ausgrabungen vor. Dabei waren ihm seine Schüler J. MAYER, L. LEH­NER und H. BÖHM — allé drei waren damais etwa neun Jahre alt — behilflich. Sie fanden an zwei Platzen (Fund­stellen 1 und 2) jeweils ein Keramikdepot, wobei Fund­stelle 2 ergiebiger war. Die Depots waren in deutlich er­kennbaren, etwa noch 1 m tief erhaltenen Gruben, die einen Durchmesser von etwa 1,5 m hatten, abgestellt. Die GroBgefáBe standén in der Mitte, umgeben von den ande­ren, die nicht ineinandergestellt, sondern nebeneinander geschlichtet waren. Auf dem dritten Platz (,,Fundstelle 3") ergrub man Scherben ohne náheren Befund, über de­rén weiteren Verbleib nichts bekannt ist. Sie sind jedoch für das hier zu behandelnde Material nicht von Bedeutung. Durch zahlreiche Briefe, die im Krahuletz-Museum aufliegen und oben genannten Polizeibericht kann man auch die weiteren Geschehnisse eruieren: O. SKÁLA, der mit A. STIFT— GOTTLIEB, der damaligen Leiterin des Krahuletz-Museums, in Kontakt stand, bot die Funde die­sem zum Kauf an und im Dezember 1931 gingen sie um 400 Schilling in den Besitz des Museums über. Dabei wur­de von beiden Seiten etwa folgendes ausbedungen: O. SKÁLA muB genauen Fundort und Fundumstande be­kanntgeben, sowie eine Schachtel mit Scherben — die zu jener Zeit noch in der Volksschule von Maisbirbaum lag — ausfolgen. Er hat die Publikationsrechte und auBerdem darf an den Funden ohne seine Zustimmung keine Veran­derung vorgenommen werden. Die Krahuletz— Gesellschaft erstattet im Gegenzug die Fundmeldung beim Bundesdenkmalamt. Von diesen Vereinbarungen wurde keine einzige(!) ein­gehalten. Über den Verbleib der Schachtel mit den Scher­ben herrscht Unklarheit; sie dürfte zumindest bis 1936 in der Volksschule geblieben sein. Diese ist mittlererweile aufgelassen und es besteht die Möglichkeit, daB die Scher­ben dabei verloren gingen. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich dabei entweder um Bruchstücke der zum Teil nur fragmentarisch erhaltenen GefáBe, oder um die Funde von „Fundstelle 3". Da O. SKÁLA weder genaue Fundortsangaben machen konnte (er gibt in einem Brief zwar an, daB der Acker einem gewissen Lorenz BACHL in Maisbirbaum gehört, da er jedoch nach Japons versetzt worden war, konnte er die genaue Parzellennummer nicht eruieren und trotz zweimaligem Anfragens in Maisbirbaum war ihm diese nicht mitgeteilt worden), noch Fundum­stande bekanntgab, machte die Krahuletz—Gesellschaft auch keine Fundmeldung. O. SKÁLA wurde beim Bun-

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