Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)

Leeb, Alexandra: Das frühbronzezeitliche Gräberfeld von Melk/Spielberg-Flur Pielamünd, Niederösterreich

ZALAI MÚZEUM 5. 1994 Leeb, Alexandra: Das frühbronzezeitliche Gráberfeld von Melk/Spielberg — Flur Pielamünd, Niederösterreich 1 1. Einleitung Die Katastralgemeinde Spielberg schlieBt östlich und südöstlich an die Stadtgemeinde Melk an. Melk befindet sich am rechten Ufer der Donau und bildet den westlichen AbschluB der Landschaft Wachau (Abb. 1). Die Fundstelle Pielamünd stellt den nördlichsten Bereich der Katast­ralgemeinde Spielberg dar und liegt direkt an der Einmün­dung der Pielach in die Donau. Um dem Doppelnamen ,, Melk/Spielberg" gerecht zu werden, sei bemerkt, daB bis in die Sechziger Jahre die Fundstelle zu Melk (Parzelle 416) gehörte und daraufhin in die Katastralgemeinde Spielberg, Ortsgemeinde Spielberg-Schrattenbrack, Verwaltungsbezirk Melk, mit der neuen Parzellennummer 987 eingemeindet wurde (Abb. 2). Nach Errichtung der Melker Donaubrücke, de­rén Widerlager heute am rechten Donauufer auf der Par­zelle 987 steht, erhielt die nunmehr darüber befmdliche StraBe die Parzellennummer 1013. 2. Topographie Bei der Fundstelle handelt es sich um ein etwa 65 mai 38 Meter groBes, kegelstumpfförmiges Felsplateau, welches spornartig in das Donautal hineinragt (Abb. 3 und 4). Die nach Norden und Westen etwa 16 bis 18 Meter steil abfallenden Hangé werden im Norden von einigen Ge­báuden, der Aggsteiner BundesstraBe und in weiterer Folge von der Donau begrenzt. Im Osten und Westen un­terstreichen zwei, wahrscheinlich mittelalterliche, möglicherweise bereits in der Römischen Kaiserzeit ent­standene Hohlwege die Spornlage der Fundstelle, die sich gegen Osten zu jenseits des Hohlweges zumindest im Spatneolithikum und in der Römischen Kaiserzeit fort­gesetzt hatte. Eine natürliche Grenze gegen Osten bildete schlieBlich die Pielach, die unterhalb des steil abfallenden Hanges in nachster Náhe in die Donau mündet — daher der Flurname ,,Pielamünd" (=Pielachmündung). Gegen Süden zu ist das Felsplateau an einer sehr engen Stelle mit dem Hinterland verbunden gewesen; der tief in den Felsen eingeschnittene Hohlweg in diesem Bereich isolierte jedoch die Fundstelle zumindest ab dem Mit­telalter. 3. Fundortgeschichte Die Fundstelle ist bereits seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts bekannt gewesen. Um 1896 setzte der Wie­ner akademische Maler Ludwig Harms Fischer Probegrabungen an, die sich auf das Plateau konzentrier­ten (ANDRIAN-WEHRBURG 1897, [24]). Seine Aus­beute beschránkte sich auf ,,ziemlich zahlreiche Feuer­steinsplitter und Nuclei, GefáBscherben von primitíven, aus freier Hand gemachten GefáBen ohne jede Verzierung. Einige GefáBscherben sind möglicherweise römisch, an­dere nachrömisch." In einem Brief an Oswald Menghin erwàhnte Fischer die Auffindung von römischem Mauerwerk, von Frag­menten römischer Dachziegel und einer Kleinbronze des Konstantin (MENGHIN 1913, 96, Anm. 3). Sámtliche Funde aus diesen Grabungen sind bereits kurz nach der Jahrhundertwende unauffindbar gewesen, wie Menghin in seiner Publikation von 1913 bedauerte. Um die Jahrhundertwende erfuhr die Fundstelle eine weitere Untersuchung, die sich allerdings nicht auf das Hauptplateau erstreckte, sondern am Nordostabhang durchgeführt worden war. Hier bot sich für den damaligen Vizebürgermeister von Melk, Mag. pharm. Franz Xavér von der Linde, die Gelegenheit, den Bereich hinter dem hier stehenden Haus zu ergraben (dies wird der Parzelle 990/2 bzw. der Bauparzelle. 161 zuzuordnen sein), da zu Bau­zwecken Erdbewegungen vorgenommen worden waren. Das Fundmaterial aus diesen Untersuchungen legte Os­wald Menghin 1913 in den Mitteilungen der An­thropologischen Gesellschaft Wien vor, nachdem es ihm freundlicherweise von Hugo Obermaier überlassen wor­den war (MENGHIN 1913).

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