Zalai Múzeum 3. (Zalaegerszeg, 1991)

Szőke Béla Miklós: Zur Geschichte der Awaren und Slawen in Südwestungarn

Zur Geschichte der Awaren und Slawen in Südwestungarn 13 des Karpatenbeckens veibundene Bevölkerung bestattet, auf der Zalaszabar— Dezső-Insel entsprach das anthropo­logische Material dem der spàtawarischen Graberfelder in der weiteren Umgebung (Keszthely, Kaposvár) (die Bes­timmungen stammen von K. Éry). Die osteoserologischen Untersuchungen von I. Lengyel ergaben ein noch detaillierteres Bild von den einzelnen Ge­meinschaften. Es hat den Anschein, dass die Gründer der Gemeinschaft Garabonc —ófalu I meistens mannliche und weibliche Geschwister waren, die in der Hoffnung auf ver­lockende Möglichkeiten aus dem ostfrankischen Reichsin­neren nach Pannonién übersiedelten. Die erste Generation des Grâberfeldes Garabonc —Ófalu II hingegen bestand aus Ehepaaren, die mit ihren Familien in die Mosaburger Siedlungsagglomeration iibersiedelt waren. 3. Zuletzt noch einige Bemerkungen zu dem dritten Тур der Graberfelder in der Umgebung von Zalavár/Mosaburg. Das Grâberfeld von Alsórajk im Tal Szévíz, ungefahr 20 km westlich von Mosaburg ist, für diese Zeit bereits recht ungewöhnlich, wieder ein biritueller Bestattungsplatz. In den Körpergrabern fanden wir die iiblichen Gegenstânde des gemeinen Volkes der zweiten Halfte des 9. Jahrhun­derts. Die Brandschüttungsgraber dagegen — abgesehen von einigen Gefássbruchstücken — waren fundleer, aber einige von ihnen wurden teilweise in die Körpergraber ein­getieft Am Rande des Grâberfeldes wurden noch zwei grosse rechteckige Gruben ausgehoben, die mit gelbem Ton eingefüllt worden waren, in denen sich die Brandgru­bengraber befanden. Diese eigenartige Bestattungssitte be­sitzt vortöufig keine Parallèle, aber die Tatsache, dass der Brandbestattungsritus noch bis weit ins 9. Jahrhundert wei­terlebt, weist darauf hin, dass die alten heidnischen Tradi­tionen den Christianisierungsbestrebungen trotzten. Die Siedlungsfunde der ersten Half te des 9. Jahrh underts weisen leider keine besonderen Keramiktypen auf mit deren Hilfe eine genauere Datierung möglich ware. Darum kann mann von einigen Siedlungen nurbedingtbehaupten, dass sie schon in dieser Zeitspanne bestanden hâtten. Der Grund dafürt ist, dass die dortigen Keramikfunde altère Ziige zeigen, und dass sie aus der besonderen Zierkeramik der Spatawarenzeit, d.h. der sog. gélben Keramik und den grossen Tonpfannen zum Getreidetrocken, die typisch slawische Produkte sind, bestehen. Über die Siedlungsverhâltnisse der zweiten Hâlfte des 9. Jahrhunderts wissen wir mehr. Die Siedlungen dieser Epo­che waren Haufendörfer, in denen die Hauser schon von dauerhaft begrenzten Grundstiicken umgeben waren. Die im allgemeinen viereckigen, auf der Erdoberfache oder halb eingetieft gebauten Hâuser waren 9—16 m 2 gross und wurden mit Stein- oder Lehmofen geheizt, die meist dem Eingang gegeniiber in der Ecke standén. Neben den Gru­benhausern fanden wir an einigen Fundplatzen auch В lockhâuser mit Balkenfach werk und kleine Pfostenhauser mit Flechtwerk [z.B. Keszthely—Halászcsárda (SIEBEN JAHRTAUSENDE 1989, Abb. 22.),bzw. Zalavár—Köve­cses (CS. SÓS 1984, 70—71.)]. Ausserhalb der Hâuser standén Backöfen mit Heizgruben, in die Erde eingetiefte Schweinemastgruben, rund ausgehobene Vorratsgruben und andere Gruben mit heute nicht mehr bestimmbarer Funktion. Unter den Keramikf unden der Siedlungen muss man vor allem die Zierkeramik der Epoche erwâhnen. Die gelbe, rotgelbe Flasche, Bêcher oder Teller mit polierter Ober­flâche entstand aus âlteren spàtawarischen Wurzeln in den Zentren des ostfrankischen Randgebietes in Mosaburg und in Mâhren in der Mitte des 9. Jahrhunderts (SIEBEN JAHRTAUSENDE 1989, Taf. 20). Sehr charakteristisch ist aber auch die gewóhnliche Haushaltskeramik, die eben­falls in Töpferzentren verfertigt wurde, da sie diinnwandig ist und gleichmâssig gut gebrannt wurde. Hàufig kann man Bodenstempel antreffen mit Kreuz-, Stern- und anderen geometrischen Motiven. Die Versorgung des Zalavárer Zentrums war durch spe­zialisierte Handwerker und Hörige gesichert. Darauf wei­sen neben den erwâhnten Töpferzentren die zahlreichen Halbfabrikate und das Rohmaterial aus Knochen auf der Zalavár— В urginsel (CS. SÓS 1972) und auf der Zalasza­bar—Borjúállás-Insel (KIS-BALATON 1986,19.; MÜL­LER 1986) hin, die als Überreste von Knochenbearbei­tungswerkstâtten angesehen werden können. Auf letzterer Insel wurde auch eine Schmiedewerkstatt (VALTER 1981, Fig. 4), ferner Spuren der Ledér- und Textilbearbeitung (MÜLLER 1986), in Balatonmagyaród—Hídvégpuszta noch mehrere Backöfen mit Heizgruben in einer Reihe (Überreste einer Bâckerei?) gefunden. Die Siedlung der Hörigen von Balatonmagyaród—Híd­végpuszta wurde am gründlichsten untersucht. Aufgrund der Urkunden kann man auch ihren Name mit grosser Wahrscheinlichkeit bestimmen. Sie könnte mit dem Besitz Quartinaha identisch sein, den der Diakon Gundbato zwi­schen 876 und 880 dem Regensburger Kloster SL Emme­ram schenkte. In der Ortsbeschreibung wird erwàhnt, dass Quartinaha neben dem Balaton (iuxta Bilisasseo) und am Fluss Zala (adfluvium Salam) liegt; dies kann durchaus im Bereich der Mündung des Zala-Flusses gewesen sein (TRA­DITIONEN REGENSBURG 1943,78—79). Allé Inseln um die Zalavár— В urginsel herum und auch die beiden Ufer des Zala— Tales waren durch Knüppelwe­ge unmittelbar mit der В urginsel verbunden, sie hingen or­ganiser» zusammen (CSALOG 1960). Dieser Siedlungs­komplex ist die Stadt Pribinas (civitas Pribinae, urbspalu­darum). Die Bezeichnung „Stadt" lâsst sich jedoch nicht mit dem Stadtbegriff des Hochmittelalters gleichsetzen, man vermag hier noch nicht einen Stadtkeim zu sehen, da die Einrichtungsprinzipien dieser Siedlungsagglomeration — àhnlich den máhrischen Burgwâllen — ganz anders wa­ren. Es handelt sich eigentlich um ein Konglomerat von Herrenhöfen mit dazugehörigen Hâusern von Handwer­kern und Kaufleuten, beidé bildeten jedoch keine getrenn­ten Siedlungseinheiten, sie hatten auch keine wirtschaftli­che oder rechtliche Sonderstellung. Doch als Kirchen- und Herrschaftsmittelpunkt, in dem sich eine grössere Bevöl­kerung konzentrierte, dazu an einer wichtigen, von der Ad­ria bis nach Kiew führenden, internationalen Handelsstras-

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