Zalai Múzeum 3. (Zalaegerszeg, 1991)

Klíma, Bohuslav: Die Anfänge und Entwicklung des grossmährischen Burgwalles Pöltenberg (Znojmo)

ZALAI MÚZEUM 3. 1991 Klíma, Bohuslav: Die Anfánge und Entwicklung des grossmahrischen Burgwalles Pöltenberg (Znojmo) Vor acht Jahren hat Dr. Starta auf der Konferenz in Zwettl eine Übersicht über màhrische Burgwâlle des DC. Jahrhunderts vorgetragen (Stafta 1985,157-200). Bei die­ser Gelegenheit hat er auch eine Klassifikation solcher Ob­jekte in Mitteleuropa vorgelegt und darauf hingewiesen, dass manche von diesen archaologisch eigentlich noch nicht ganz genau durchforscht sind und deshalb einer zu­verlassige Auswertung entbehren. Diese kritische Bemer­kung betraf auch den Burgwall Pöltenberg bei Znaim. Seit der Zeit ist es allerdings zu neuen wichtigen Entdeckungen, wie in Gars gekommen. Auch in diesem Zusammenhang ist es nun notwendig. Pöltenberg zu nennen. Es handelt sich um ein bedeutendes provinziales Zentrum Grossmáhrens, das den ganzen westlichen Bereich der grossmahrischen Siedlungsökumene beherrschte. Der Höhenburgwall Pöl­tenberg liegt am linken Ufer der Thaya, auf einer felsingen Landzunge, oberhalb des Baches Granica, die den Fluss um ca. 115 Meter überragt Als wirtschaftliches und politi­sches Zentrum war der Burgwall in seinem ganzen Aus­mass von 20 ha kráftig befestigt. Der Innenburgwall hatte einen unregelmássigen viereckigen und die Vorburg auf der Nordwestseite einen fünfeckigen Grundriss. Seine Si­tuation erinnert an àhnliche gleichzeitige Burgwâlle von Gars-Thunau und Staré Zámky im Vororte LíSeftbei Brno. Die archáologischen Ausgrabungen der ersten Etappe am Pöltenberg in den Jahren 1949—1957 verfolgten den Verlauf und die Konstruktion der grossmahrischen Befe­stigung, die aus einem bis 10 Meter breiten und über 3 Me­ter tiefen, im felsingen Liegenden ausgehauten Graben be­stand. Der Wall hinter ihm selbst bestand aus steinerner Vorderwand und aus, mit Lehm ausgefüllten Blockkam­mern, die eine Holz-Erde- Konstruktion verrieten. Auf der Innenseite wurden an die Wallkammern Wohnblockhauser mit Öfen angebaut (Kalousek 1955, 9—30). Die Befesti­gung ging in der erste Hàlfte des X. Jahrhunderts durch ei­nen Brand unter. Die damaligen Ausgrabungen konzent­rierten sich ebenfalls auf das Zentrum der Innenburg, wo in der Nahe der bestehenden Kirche Mauerreste und spatburg­wallzeitliche bis neuzeitlicheGrabererforscht wurden (Dos­tál 1968,7—66). Die ganze Anlage von Pöltenberg wurde allerdings auch in der Urgeschichte mehrmals besiedelt und in der Bronzezeit sogar befestigt. Die archáologischen Fundumstande auf der ganzen Burgwallflache wurden aber vor allém durch die neuzeitliche Bautatigkeit der bestehen­den Gemeinde und durch Klostergebàude stark gestört Die derzeitige zweite Etappe der Forschungen am Pöl­tenberg wurde erst nach dreissig Jahren, durch das Archaolo­gische Institut der CS A V begonnen. In der Zwischenzeit, in der die Bautatigkeit in der Gemeinde ihre Blütezeit erreich­te, ist es trotzdem zu keinen Rettungsaktionen von ange­griffenen historischen Denkmàlern gekommen. Dadurch ist leider eine grosse Lücke in den vorhandenen Quellén entstanden. Die derzeitige archàologische Tátigkeit wur­de von einer neuen Welle von planmassigem Bau der Fami­lienhauser auf freigebliebenen Gartenflâchen hervorgeru­fen. Die Welle stellte eine grosse Bedrohung und sogar in mancher Hinsicht Vernichtung des Burgwalles dar. In die­ser Situation hat der Direktor des Archáologischen Institu­tes eine totale Bausperre im Areal des Burgwalles durchge­setzt Dadurch konnten die neuen Grabungen planmassig durchgeführt werden. Sie behielten aber immer noch den Charakter von Vorbeuge und Rettungsaktionen in betráchli­chem Fláchenumfang. Seit dem Jahre 1986 gelang es, jàhrlich eine Flàche von ca. 500 Quadratmetern, zu durch­forschen. Die ersten dieser Grabungen konzentrierten sich haupt­sachlich in den Raum des südöstlichen und östlichen Teiles der befestigten Burg. Hier habén wir einige grossmàhrische Hâuser entdeckt, derén Fussböden massig in das felsige Liegende eingetieft wurden. Die Spuren die­ses mühsamen Arbeitsprozesses hat man in der Form von langen Rillen erkannt In den Ecken der Grubenhauser be­fanden sich in der Regei aus Steinblöcken aufgebaute Öfen. Zu den bemerkenswerten Objekten gehörte ein Haus mit eingetieftem, kleinem Kellerraum. Neben diesem Hause gelang es, ein grossmahrisches Grab zu erfassen und als erstes solches Grab von Pöltenberg zu untersuchen. Der Boden der Grabgrube war 30 cm in das felsige Liegende eingehauen. Dem Toten, einem 12 jahrigen Knaben, hat man in das Grab ein Messer und ein Paar eiserne Sporen mit Schnallen beigelegt (Klíma 1989,125—144). Diese gehö­ren dem Typus IV nach D. Bialeková oder dem Typus I. A.

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