Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Zalai-Gaál István: Neue Daten zur Erforschung der spätneolitischen Schanzwerke im südlichen Transdanubien

32 Zalai-Gaál István östlichen Rand der Fundstelle, infolge der Erosion abgetragen worden ist. Dieser Streifen ist nur auf der ersten Aufnahme zu sehen, spáter nicht mehr. Ursache kann die in erster Linie entsprechend ausgewáhlte Jahres- und Tageszeit sein. 7 Anhand der Ergebnisse der ersten Luftmilder konnte man auf eine oder mehrere Kreisgraben­anlagen auf der Fundstelle schliessen. Die darauf hindeutenden Spuren waren aber nicht so ein­deutig wie in Tésetice 8 oder Friebritz. 0 Vor dem Flug wurden 30 Messpunkte im Gebiet der neo­lithischen Siedlung niedergelegt und auf der Karte eingemessen: Mit derén Hilfe konnte die Karte der Fundstelle mit den Fotonegativen der Luft­aufnahmen verglichen werden. Somit konnten wir die Grabungsareale auf der am bestén ent­sprechenden Stelle des Gebietes ausmessen (Abb. 2.). Wir habén versucht, die Struktur des Graben­systems mit Hilfe magnetometrischer Methoden zu erforschen. Diese Messungen brachten aber wegen der störenden Wirkung des gegenüber liegenden Mórágyer Granitklumpens keine positiven Ergeb­nisse. Der auf den Luftaufnahmen entdeckte Streifen wurde 1987 freigelegt (Abb. 3.). Er wurde durch­schnitten: Unter der Ackerschicht, im gélben Löss, zeichnete sich der Umriss des Grabens ab, in seiner Farbe war er aber nur nach dem Regen von der des Losses zu unterscheiden (Abb. 5.). Den Beobachtungen nach ware dieser Teil des Grabens innerhalb von vier bis fünf Jahren infolge des Tiefpflügens und der Erosion vollkommen ver­nichtet worden (Abb. 4.). Der Umriss des Grabens verschwindet im Nor­den dort, wo er mit dem gélben Löss verschmilzt, also dort wo der Graben schon vollkommen ver­nichtet worden ist (Abb. 6.). Im Süden verláuft der Graben in den grössten Siedlungsfleck hinein (Abb. 8.). Der entdeckte Grabenbogen wurde auf einer Fláche von 720 m 2 ausgegraben (Abb. 9.). Die Distanz zwischen beiden Enden des freigeleg­ten Bogens betrágt 100 m, im Fali eines regel­massigen Kreises mag der Durchmesser 250—300 m gewesen sein (Abb. 9.). Die Breite des Grabens ist heute im Norden am geringsten, dort wo die Erosion von grösster Wirkung war. Die Breite betrágt hier 38—40 cm, die Tiefe 46 cm. Der Graben breitet sich nach Süden aus, auch die erhaltene Humusschicht ist hier máchtiger: Oben konnte man hier eine Breite von 160—250 cm feststellen, unten 10—65 cm. Die heutige Tiefe des Grabens ist hier 60—90 cm. Der Graben breitet sich nach oben geshweift aus. îm Profil zeigt er eine abgerundete V —Form. Ver­füllungsschichten zeigten sich weder im Planum noch in den 15 untersuchten Profilen. Die Ver­füllung des Grabens war einheitlich, oft mit win­zigen Kieselstücken gemischt. All dies bedeutet aber nur das unterste Niveau des ehemaligen Grabens: Dieses Niveau füllte sich als allererstes auf. Seit dem Neolithikum ist mit einer 100 cm dicken Humusschicht zu rechnen, so kann die originale Breite wie auch Tiefe des Grabens auf etwa 200 cm geschàtzt werden. 10 Die innere Flàche des Grabens wurde an mehreren Stellen sondiert. Archâologische Objek­te, wie z.B. Reste von Hàusern, Gràber oder Gruben kamen aber nicht vor. Ein Pfostenloch mit einem Durchmesser von 46 cm und einer Tiefe von 54 cm im Inneren des Grabenbogens (Abb. 7.) und eine Pfostengrube am östlichen Rand des Grabens können auf die Struktur des ehemaligen Schanzwerkes hindeuten. Aus der Ver­fiillung des Grabens kamen keramische Funde der Lengyel-Kultur in sehr kleiner Anzahl hervor. Die relativchronologische Lage des Grabens wurde im Areal 87/VTII untersucht, wobei von den drei Schichten der Siedlungsgrube der Graben am jüngsten ist. Er wurde in die zweite und dritte Schicht eingegraben. Der betroffene Graben gehört also in die Frühstufe der Lengyel-Kultur, aber nicht zu der frühesten Besiedlung des Ge­bietes. Anhand der spáter, aus einer Höhe von 1000 m gemachten Luftaufnahmen und der Grabungser­gebnisse kann angenommen werden, dass dieser Graben entweder ein zum Grabensystem gehören­der Vorgraben oder ein davon unabhàngiger Palisadengraben war. Die Linie des Grabensystems kann durch die grossflachigen Siedlungsflecke bezeichnet werden. Diese Annahme wird am meisten von den 1950 aus einer Höhe von 2000 m angefertigten militárischen Luftbildern unter­stiitzt. Die zerstörende Wirkung der Erosion war damais noch nicht so gross, wie von 1960 bis heute. Der untersuchte Graben liegt ausserhalb des neolithischen Wohn- und Bestattungsgebietes, aber nicht auf dem höchsten Punkt des Gelándes. Villány kövesd: Weit nördlich von der durch J. Dombay teilweise ausgegrabenen Siedlung und Grábergruppe der Lengyel-Kultur, 11 auf einem ausgedehnten Plateau ist eine ganze Reihe von lengyelzeitlichen Siedlungsflecken zu finden. Auf­grund der Lage dieser Flecke kann man auf mehrere Kreisgrabenanlagen schliessen (Abb. 10.). Es soil betont werden, dass man im Fali von Villánykövesd ausschliesslich auf die Luftauf­nahmen angewiesen ist. Die Lösung der hier er­hobenen Fragen und Problème kann nur durch Ausgrabungen beantwortet werden. Die erste Kreisgrabenanlage befindet sich un­mittelbar beim Dorf. Acht kleinere und grössere geschweifte Flecke deuten auf den ehemaligen Kreisgraben hin. Der Graben war nicht regei-

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