Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Közlemények - Tóth Sándor: A keszthelyi Balatoni Múzeum középkori kőtára

A keszthelyi Balatoni Múzeum középkori kőtára Das mittelalterliche Lapidarium des Balaton-Museums zu Keszthely Das Lapidarium ist in vier Teile gegliedert. lm ersten befinden sich einige Stüeke unbekannter Her­kunft. Sie stammen aus der Antiiké bzw. sind von zweifelhiaftem Alter und solche, die altertümliche Traditionen bewahrem und auf die Anfánge der mit­telalterlichen Steinmetzikunst hinweisen (1—7). Der zweite Teil enthált oa. 30 aus Zalavár herleitbare Steine, derén Drittel, weil die Stüeke verschwanden oder nicht in Keszthely aufbewahrt werden, nur auf Bildero ausgesfellit ist (8—25, A—J). Die Mehrheit davon — von einigen Stücken, derén Alter disikutabel ist, abgesehen — kann mit Sicherhait in die Zeit der Könige des Árpádenhauses (1001—1301) dauert wer­den. lm dritten Teil befinden sich ca. 20 Síelne in romanischem Stíl, derén Fundplâtze unbekannt (28, 33—4) oder weiter enitfermt sind (Somogy túr: 26—7; Vörs: 29; Szent György—Berg und Umgebung: 30—2; Taliándörögd: 35; Badacsony: 36). Zum letzten Teil gehören Wenke der Gotiik, der Renaissance und des Barocks (37—47, 52; 48—51; 53—4). Hier fand auch ein Glockenbiruchstücik Platz (39). Dieses und einige andere Stüeke (40—1, 48, 53—4) stammen vielleicht oder sicher aus Keszthely, je ein weiterer Fund aus Rezi bzw. Salföld (51; 46). Auf dem Terrain von Zalavár wurden wáhrend des Ausbaus der unitér fránkischer Oberhoheit stehenden Herrschaft des Slawenfürsten Pribina (gegen 860) wenigstens drei Kirchen gebaut. Eine, zu derén Bau der Salzbuirger Erzbisehof Steirmetzen und andere Meister schiclkte, wurde dem Heiligen Adrian ge­weiht. lm Jahre 1019, kurz nach der Gründung des ungarischen Königreiches, wurde eine Kirche neuer­lioh dem Heiligen Adrian geweiht. Diesen Titel trug spâter, laut der im 13. Jh. einsetzenden Quellén, eine Abtei, derén beidé falsche, höchs'twahrscheinlich auf Chroniiktexten beruhende Gründungisurkunden sich auf eine königliche Anordnung von 1019 bzw. 1024 berufen. Die Abtei wurde schon vor 1500 befestigrt. Uim 1570 lösite sich der Konvent auf, seine Gebàude jedoch blieben als Grenzfestung erhalten, bis man sie nach der Vertreiibung der Türkén aufsprengte (1702). Das Kloster hat man im 18. Jh. als eine Zweigsitelle von Göttweig in Zalaapáti neu organi­siert. Im 18. und 19. Jh. wurden die auf der Burgin­sel (Vársziget) noch bestehenden altén Reste der Ab­tei zu Bauzweciken abgetragen. Damit verschwand diese endgiültig von der Erdoberfláche. Archáologisch sind die Reste der ehemaligen Ab­tei bis zum heutigen Tag nicht sicher nachgewiesen. Die Gebáude sind hauptsáchlioh von eineim Grund­riss des 16. Jh.s heir beikannt. Auf diesem ist eine etwa 20—25x10 m grosse Kirche erkennbar, derén Langhaus eine Stützenreihe am Südteil aufweist, und die sich mit einer grossen Apsis im Osten abschliesst. Hingegen sind ungefâhr 500 m von dieser Stelle ent­fernt, zu Récésikút, die Reste einer âhnlich grossen, drei Schiffe mit Pfeilern und drei Apsiden zeigenden Kirche freigelegt worden. Derén Bau kann nach der Neubewertung der letzten Ausgrabungsbefunde mit Recht im 9. Jh. angenommen werden. Diese Kirche wurde im 11. Jh. mit Hilfe eines grossen Gerüstes umgebaut. Auch über spatere Umbauten sind Anga­ben beikannt. Am Ende des Mittelalters war nur noch der Hauptchor, zu Kapelle umgebaut, erhalten. Die Umstánde weisen darauf hin, dass die St. Ad­rian—Kirche des 9. Jh.s jené von Récésíkút war, wel­che auch der Gegenstand der Weihe von 1019 gewe­sen sein kann. Daraus dürfte man darauf schMessen, dass der Titel St. Adrian durch Versetzung auf die Burginsel gelangíte. Möglicherweise war erst ein sol­ches Ereignis, geschehen vielleicht 1024, der Ausgangs­punkt der eigentliöhen Abtei. Ins Lapidarium kamen von Récésíkút nur zwei un­verzierte, ungegliederte Stüeke (8—9). Einige andere, verzierte Stüeke sind der Quellén nach auf der Burg­insel gefunden worden (24b, D, H, J). Diese Funde gehören einer grossen frühen Gruppé von Zalavár an (17—25, В — H, J). Die andere grosse Gruppé aus dem 13. Jh. (11—4, A; wahrscheinlich : 15) und ein Mönchsgraibistein aus dem 12. (16) können kauim an­derer Herkunft sein. Zu den Funden von der Burg­insel rnögen auch zwei andere Steine gehören, welche vielleicht in der Römerzeit bearbeitet wurden (10, I). Für einzelne Motive der frühen Gruppé exis­tieren auslaindische Parallelen sowohl aus dem 9. als auch aus dem 11. Jh. Die auf dem Territórium Ungarns der Árpádén auffindbaren Parallelen sind allé mittel- oder иптШеНЬаг in die zweite Halite des 11. Jh.s zu datieren. So ist die frühe Gruppé, auf derén Zusammengehörigikeit die Übereinstiimmung der Buchstabentypen und noch einige Merkmale ver­weisen, nicht auf 1019, sondern etwa ein halbes Jh. spater zu datieren. Die Beziehungen zueinander und zu den Parallelen aus der Zeitspanne um 1220—40 weisen aueh die zweite Gruppé als zusammengehörig aus. In die frühe Gruppé, deren flache Marmorrellefs in Ungarn zu den qualitatsvollsten rechnen, gehören zahlreiche Steinplattenbruchstüöke, einige Fussboden­stücike (25, E —F), Telle eines Grabsteines (J), ein Schwellenstein (24), ein Kleinkapitellbruchstück (18) und ein Eckf ragment eines Altarvorsatzes (B). Diese Zusammensetzung weist darauf hin, dass es sich hier um die Elemente einer reichen Chorausstattung handelt. In die spate Gruppé sind ein Teil einer Portallaibung (11), ein Kapitell (13), mehrere Bruch­stüeke von Statuen (Wasserspeier : 12, sitzende Fi­gur: 14, Kopf: A) und vielleicht ein Relief bruchstück (15: aus eineim Madonnenbild ?) einzureihen. Von diesen eine umfangreiche Erneuerung bezeugenden Stücken dürfte man wenigstens den Wasserspeienden und den Sitzenden, die vermutlich von einem Brun­nen herrühren, als Zeugen der Verschönerung des Klosters auffassen. Diese Figuren sind Beispiele der altesten mittelalterlichen Rundsikulpturen in Ungarn. In die Gemankung von Somogytúr ist in der Neu­zeit das Terrain von verschledenen mittelalterlicihen

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