Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)
Horváth László András: Beziehungen zwischen der Tiefebene und Transdanubien in der mittleren Kupferzeit
ZALAI MÚZEUM 2. 1990 Horváth László András: Beziehungen zwischen der Tiefebene und Transdanubien in der mittleren Kupferzeit Eine der wichtigsten Aufgaben der vorgeschichtlichen Archaologie ist die Klarung des Verhâltnisses der einzelnen Kulturen in einem engen oder weiten Raum. Die Ausgrabungen liefern dazu viele neue Argumente. Davon sind, meines Erachtens, die echten Importgegenstànde von grösster Bedeutung, da sie wirkliche, zwischen den verschiedenen Kulturen bestehene Kontakté beweisen. Man benutzt selten andere Faktorén zur Unterstützung der Parallelitát oder Verbindungen vérschiedener Kulturen. Solche sind die Àhnlichkeiten, die Einwirkungen und die formellen Parallelen zwischen den archáologischen Funden. Zweifellos können sie auch wichtige Argumente sein, sie besitzen aber aus zwei Grundén einen viel geringeren Informationswert, 1. da sie völlig subjektive Kategorien sind, 2. weil die formelle Gleichgestaltigkeit in sich noch kein Beweis für die Gleichzeitigkeit ist. Besonders wird der Wert dieser Faktorén dann vermindert, wenn sie alleinstehend betrachtet werden, wie es leider oft der Fall ist. Die erstrangigen Quellén bleiben also die aus geschlossenen Objekten, oder gut stratifizierten Schichten stammenden Kontaktfunde. lm Sinne dessen versuche ich überwiegend mit Hilfe dieser Fundgattung die kulturellen Verhaltnisse der mittleren Kupferzeit darzulegen. Die kulturelle Entwicklung der Ost- und Westhálfte des Karpatenbeckens wuchs -seit dem Mesolithikum aus verschiedenen Wurzeln. (KALICZ —MAKKÁ Y 1972, 93.) Das Theissgebiet gehörte zum Ostbalkanischen Koine, wáhrend Transdanubien grösstenteils unter der Wirkung Mitteleuropas stand. Die Hochkupferzeit, die wir jetzt naher untersuchen werden, zeigt das folgende Bild im Karpatenbecken. lm Theissgebiet entwickelte sich am Ende einer langdauernden friedlichen Entwicklung die Bodrogkeresztúr-Kultur. Zu dieser Zeit fand der allgemeine Aufschwung der Metallerzeugung statt, der in der Fachliteratur auch als „Metallboom" bezeichnet wird. Das grösstenteils aus Gráberfeldern stammende Fundmaterial zeugte von einem ausserordentlichen Reichtum gewisser kupferzeitlicher gesellschaftlicher Schichten. Nord-nordwestlich des Bodrogkeresztúr—Stammesgebietes lebte die mit der vorerwàhnten Kultur verwandte Ludanice—Gruppé, die auch die nordöstliche Ecke Transdanubiens besiedelte. (PATAY 1973, 353 ff., LICHARDUS—VLADÁR 1964, 69 ff.) Auf dem übrigen, aber grössten Teil der westlichen Hâlfte des Karpatenbeckens blühte die Balaton—Lasinja I-Kultur, die auf einer Lengyel—• Unterlage zustande kam, aber in derén Entfaltung auch neue Volkselemente aus dem Süden eine Rolle spielten. (KALICZ 1973, 131 ff.) Die innere Teilung der Bodrogkeresztúr—Kultur wurde schon vor 20 Jahren durchgeführt. Diesen Zeitpunkt knüpfte B. Kutzián Ida an das Erscheinen der Scheibenhenkelgefásse. (B. KUTZIÁN 1969, 19 ff.) Aus dem frühen (A) Horizont der Bodrogkeresztúr—Kultur, als dièse Gefâsse in den Grabern noch nicht vorhanden waren, kennen wir merkwürdigerweise wenige ecnte Kontaktfunde zwischen der Bodrogkeresztúr- und Lasinja-Kultur. Der wohlbekannte Krug des 10. Grabes aus dem Graberfeld von Szentes—Kistőke gehört eindeutig dazu. (ZALOTAY 1933—34, Taf. XXI. 2., PATAY 1943, 29. Taf. II. 11.) Dieses Gefáss ordnete St. Dimitrijevic in die Phase Lasinja II /В. 1 (DIMITRIJEVIC 1961, Taf. VI. 45 /c.) Erwahnenswert ist, dass Tonerzeugnisse der Bodrogkeresztúr-Kultur auf dem Gebiet der Balaton-Lisanja I-Kultur weder in Ungarn noch in den Nachbarlándern vorgekommen sind. Umsomehr Kupfererzeugnisse kennen wir aus diesem Territórium. Die kupfernen Schwergeràte der Bodrogkeresztúr-Kultur, der bedeutendste und wertvollste Gegenstandstyp dieser Zeit, kamen praktisch in ganz Mitteleurojsa vor. Wir kennen sie aus Deutschland (BEHRENS 1969, 10; B. KUTZIÁN 1973a, 303.), aus Österreich (RUTTKAY 1985, 36; MEYER 1977, 12. Taf. 2. 23.) und auch aus der Slowakei (NOVOTNA 1970, 23—25.)