Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Horváth László András: Beziehungen zwischen der Tiefebene und Transdanubien in der mittleren Kupferzeit

82 Horváth László András Zahlreiche Exemplare kamen in Transdanubien zum Vorschein. (KALICZ 1987—88, Abb. 6.) Der Informationswert dieser Gegenstânde wird nur dadurch vermindert, dass sie allé Streufunde sind. Aus Mangel an Fundzusammenhángen kön­nen wir nicht entscheiden, ob sie das Vorhan­densein von Personal- oder Handelsbeziehungen bedeuten. Vom Gesichtspunkt der Verbindungen zwischen Transdanubien und der Tiefebene aus spielt ein Obsidiansplitter eine grosse Rolle, welcher in einer Abfallgrube der Balaton-Lasinja I-Kultur in Nagykapornak vorkam. (HORVÁTH 1988.) Der Obsidian, der in Ungarn nur im Tokaj er Gebirge vorkommt, wurde schon im Spâtneolithikum nach Transdanubien geliefert. (DOBOSI 1968, 274.) Aus der Kupferzeit jedoch ist dieses Stuck das erste. Gegen Ende des Balaton-Lasinja I — Ludanice — Bodrogkeresztúr- Horizontes tritt eine neue, eigenstándige Tonware auf, die nach ihrer cha­rakteristischen Verzierung als Furchenstichkera­mik bezeichnet wird. (KALICZ 1982, 6.) Sie bzw. die dazu zu knüpfende Kultur wird in der zwei­ten Hálfte der mittleren Kupferzeit eine bestim­mende Rolle spielen. „Die Furchenstichtechnik erscheint auf der Ke­ramik in einem bestimmten Zeitpunkt... auf verháltnismássig grossem Gebiet in mehreren Kulturen. Von der Jordanow-Kultur an lásst sie sich beinahe in allén mit ihr im Karpatenbecken zeitgleichen Kulturen bis in die Lasinja-Kultur und ebenfalls in manchen Kulturen westlich des Karpatenbeckens verfolgen." (PAVUKOVÁ 1973, 314.) Vom chronologischen Standpunkt her sind die furchenstichverzierten Gefásse in den Siedlungen der Ludanice-Gruppe wichtig. In einer ganzen Reihe dieser Fundorte treten sie gar nicht auf, aber wo sie zu finden waren, tauchen auch Neuformen auf, die in der Ludanice-Gruppe nicht gebrauchlich waren. (PAVUKOVÁ 1973, 308; PAVÜK—SISKA 1971, 362.; LICHARDUS—VLA­DÁR 1968, 340.) Einiger Meinungen zufolge falit auch der Aus­klang dieser Gruppé mit dem Auftreten der Furchenstichkeramik zusammen. (TOClK 1969 452.) Wegen der an die Jordanow-Kultur und Gaters­lebener Gruppé zu knüpfenden Beziehungen der furchenstichverzierten Ware denke ich darán, dass dieser obenerwáhnte Wandel noch vor der Entfal­tung des transdanubischen furchenstichkerami­schen Horizontes stattfinden habén könne. Für unser Thema ist das Auftreten der Furchen­stichkeramik in der Tiefebene von noch grösse­rer Bedeutung. Unter den Bodrogkeresztúrer Grâberfeldern kam sie bis dahin in Tiszapolgár— Basatanya in drei Grabern, und in Paszab—Zádó in einem Grab vor. (B. KUTZIÁN 1963, Taf. CXIII. 14, CXXII. 4.) In allén erwahnten Grabern waren diese von einem Scheibenhenkelgefass und im Grab 142 von Basatanya ausserdem durch Goldfunde begleitet. (B. KUTZIÁN 1969. 42.) Diese Erscheinungen weisen auf eine hervorra­gende Rolle der furchenstichkeramischen und Scheibenhenkelgefàsse in der Wertordnung des Bodrogkeresztúrer Volkes hin. Allém Anschein nach dürfte also nicht ein jeder solche Gegen­stânde besessen habén. Diese Gefásse könnten ver­mittels der Handelsbeziehungen in diese Gegend gekommen sein, wo sie in den Besitz der Vorneh­men gelangten. Noch interessanter ist die Lage im Fali der Siedlung von Bodrogszerdahely (Streda nad Bod­rogom.) Hier kommen neben den wohlbekannten Bodrogkeresztúrer Typen und Verzierungen auch furchenstichverzierte Scherben vor, (PAVŰK— SISKA 1971, 363. Taf. 16. 18, 31—33, 35.) die in mehreren Fallen auf der gleichen Scherbe zu sehen sind. Diese Funde datieren die genannten Fundorte in die Spátphase der Bodrogkeresztúr­Kultur. (B. KUTZIÁN 1969, 42; PAVUKOVÁ— SISKA 1966, 445;) In jener Zeit, als die ersten furchenstichver­zierten Gegenstânde in Ostungarn auftreten, taucht eine, im Karpatenbecken völlig neuartige Fund­gruppe auf, die nach ihrem auffallendsten Merk­mal als Scheibenhenkelgefàsse bezeichnet werden. (B. KUTZIÁN 1969, 31 ff.) Diese Charakteristik ist nur im Kapatenbek­ken unbekannt, da östlich von hier, in der Salcuta IV.-Kultur schon seit langem angewandt wurde. (ROMAN 1971, 1 ff.) Das könnte ganz am Ende der Bodrogkeresztúr-Kultur geschehen sein, da z. В. im Gráberfeld Tiszapolgár—Basatanya danach nur 10 Tote begraben wurden. (B. KUTZIÁN 1963, 229.) Bald darauf hört diese grosse Kultur des Karpatenbeckens auf, und die Tiefebene wird von den Neubesiedlern besetzt. Ob sie Eroberer oder nur Einwanderer waren, ist heute noch eine offene Frage. Soviel ist nur gewiss, dass die Bod­rogkeresztúrer Gráberfelder abgeschlossen und die Siedlungen verwüstet wurden. Das neue Volk lebte in manchen Fallen in der unmittelbaren Náhe der früheren Siedlungen, oh­ne damit die kleinste Verbindung aufzuweisen. (PATAY 1987, 114.) Wichtige Angaben über die Verbindungen der Ost- und Westhâlfte des Kar­patenbeckens liefern die Funde der sich im frü­heren Siedlungsgebiet der Bodrogkeresztúr-Kultur entwickelten Hunyadihalom-Gruppe, die in Trans­danubien bzw. auf dem Territórium der Furchen­stichkeramikkultur vorkamen. Hier wurden mehre­re Fragmente mit Scheibenhenkel bzw. einhenke­lige Krüge gefunden, die sich an die Hunyadiha­lom-Gruppe knüpfen lassen. ' Das Gefáss von Mözs hat B. Kutzián vorgeführt

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