Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)
Lenneis, Eva: Neu Ergegnisse zur Erforschung der ältesten Linearbandkeramik in Österreich
ZALAI MÚZEUM 2. 1990 Lenneis, Eva: Neue Ergebnisse zur Erforschung der altesten Linearbandkeramik in Österreich Als H. QUITTA 1960 (H. QUITTA 1960) in seiner grundlegenden Arbeit über die âlteste Bandkeramik Mitteleuropas auch 7 Fundorte aus österreich nannte, stiess er bei der österreichischen Forschung zimachst auf massive Ablehnung. Erst mit dem Artikel von E. RUTTKAY (E. RUTTKAY 1976) über die Funde aus einer Kulturschicht bei Prellenkirchen in Niederösterreich begann auch bei uns die eigenstándige Erforschung dieser altesten neolithischen Kulturreste. E. RUTTKAY nahm das zwar kleine, aber in seiner Geschlossenheit und typischen Ausprâgung doch recht aussagekràftige Material zum Anlass für eine erste Studie und Charakterisierung der bis dahin bekannten altesten Bandkeramik aus Österreich. Ihre damais publizierte Karte weist bereits 19 Fundplàtze aus, also fast dreimal soviele als H. QUITTA kannte. Inzwischen ist die Anzahl der Fundplàtze nochmals auf mehr als das Doppelte, nàmlich auf 44 angewachsen (E. LENNEIS 1989). 1 Dies ist eine im Vergleich zur jüngeren Bandkeramik — also der Notenkopfkeramik — immer noch bescheidene Zahl. Von letzterer waren bis 1982 242 Fundplàtze bekannt (E. LENNEIS 1982). Obwohl die statistische Basis eines Vergleiches des Siedlungsverhaltens der altesten und der jüngeren Bandkeramik mit 44 zu 242 Fundorten nicht allzu günstig ist, schien mir ein solcher Vergleich doch reizvoll. Natürlich ist bei einer derart grossmassstàblichen Kartierung nur eine beschrànkte ökologische Fragestellung möglich, und zwar dahingehend, in welchem Ausmass die einzelnen, für die Bandkeramiker wichtigen Umweltfaktoren ihren Siedlungsraum grossregional einschrânkten, sowie weiters inwieweit Unterschiede zwischen der altesten und der jüngeren Linearbandkeramik bestehen. Wie schon aus den früher veröffentlichten Karten ersichtlich (E. LENNEIS 1982 u. 1989), ist beiden die Bevorzugung kleiner Bâche und Flüsse gemeinsam. Der Nahbereich der Donau wurde weitgehend gemieden. Infolge des stark gegliederten Reliefs ist österreich reich an Wasserlàufen und der Mangel an kleineren Flüssen und Báchen falit nur kleinregional als einschrânkender Faktor des Siedlungsraumes ins Gewicht: so im Bereich östlich des Neusiedler Sees, an beiden Seiten der Donau östlich von Wien. Grossregional wird der Siedlungsraum hingegen vor allém durch die Verteilung der anbaugünstigen Böden begrenzt. So erklàrt dies die Meidung des unmittelbaren Umfeldes der Donau im östlichen Alpenvorland, des Marchfeldes, eines grossen Teiles des Wiener Bekkens, des Raumes östlich des Neusiedler Sees sowie des Hügellandes westlich Sopron und westlich des mittleren Burgenlandes. In der Verteilung der Fundstellen auf die verschiedenen Bodentypen gibt es zwischen der altesten Linearbandkeramik und der Notenkopfkeramik offenbar nur geringe Unterschiede. Die gemeinsame, bei der altesten Bandkeramik vielleicht noch etwas starker ausgepràgte Vorliebe für die Braunerden aus Loss resultiert im Raume Österreichs wohl zum Teil auch daraus, dass der Anteil der Braunerdeböden aus Loss an der Gesamtf lâche der anbaugünstigen Böden ebenso hoch ist wie der aller übrigen Böden zusammengenommén. Nur bei einem Bodentyp gibt es gravierende Unterschiede, den Braunerden über Schotter. Die entsprechenden jungbandkeramischen Plàtze liegen etwas abseits und sind durchwegs Höhlen, somit wohl keine Dauersiedlungen. Hingegen kam eine ganz normale Siedlung der altesten Bandkeramik auf einem solchen Boden erstmals in österreich vor knapp zwei Monaten beim Strassenbau südlich von Wien, in Brunn am Gebirge, zutage (s. Anm. 1). Doch auch die Flàche der anbaugünstigen Böden ist um einiges grosser als sowohl die Fundgebiete der altesten als auch der jüngeren Linearbandkeramik. Dafür sind — neben dem sicherlich noch unvollstàndigen Forschungsstand — mehrere Faktorén verantwortlich zu machen: in den Tschernosemgebieten westlich der March und südlich der Donau war es wohl die mangelnde Erschliessung der Landschaft durch Flüsse und