Utcák, terek, emberek. Zalaegerszeg régi képeken (Zalaegerszeg, 2001)

das Rathaus um ein Stockwerk, das Gericht um einen Flügel und das Gefängnis erweiert. Anfang des Jahrhunderts gab es Telefon und Strom in der Stadt, man baute die Bürgerliche Mädchenschule, die evangeli­sche Kirche und das israelitische Gebetshaus konnten feierlich von ihren Gläubigen eingeweiht werden. Es erschienen schon zwei Zeitungen in der Stadt und das bürgerliche Vereinsleben hatte seine Glanzzeit. Der moderne und komplizierte Bürokratieapparat wurde ausgebaut, wodurch sich Zalaegerszeg zu einer Beamtenstadt entwickelte. Das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts hinterläßt uns die ersten Fotografien aus der Stadt. Die Einwohner ließen sich schon seit längerer Zeit von den hierhergekommenen Fotografen verewigen, die Straßen der Stadt wurden aber erst um das Millennium ein Fotothema. Dem vorangehend kennen wir insge­samt vier Zalaegerszeg darstellende Zeichnungen. Ende des Jahrhunderts werden auch die ersten Ansichtskarten der Stadt versandt. Die ersten stammen noch von Zeichnungen, entstehen danach aber bald nach Fotografien, auf denen auch die „Fotomaschine" bestaunende Bürger erscheinen. Mit dem Beginn des ersten Weltkrieges wird gleichfalls der Aufschwung in der Stadtentwicklung gebremst. In den Jahren zwischen 1910 und 1920 errichtete man lediglich das Haus des Katholischen Junggesellenvereins und das zu trauriger Berühmtheit gekommene große Kriegsgefangenenlager. Letzteres wird Internierungslager und später Lungensanatorium. Zwischen 1920 und 1940 hat sich die Einwohnerzahl kaum verändert. (Die Einwohnerzahl der Stadt wuchs von 13.239 auf 1З.969, die Einwohnerzahl auf dem heutigen Gebiet der Stadt von I9.62O auf 21.704.) Das Fehlen von Wasser- und Abwasserleitungen und guter Straßen brachte viele Probleme. Das äußerliche Bild der Stadt entwickelte sich allerdings in diesen zwei Jahrzehnten zum positiven und wurde reicher. Das Komitats- und das Pfarrhaus erweiterte man durch ein verziertes Geschoß. Das Kloster mit dem Institut zur Lehrerinnenausbildung wurde gebaut, weiter die Kirche von Ola, die neue Post und der Bahnhof. Einen neuen Sitz bekamen die Polizei, die Krankenversicherung, die Feuerwehr und das Finanzamt. Es ent­standen neue Straßen, schöne Villen und Familienhäuser. Die seit 1907 geschaffene László-Csány-Statue ließ man aufstellen. Auch wurde die Schönheit des Straßenbildes mehr beachtet und zu dieser Zeit beginnt man Zalaegerszeg als Blumenstadt zu erwäh­nen. In jenen Jahren setzt auch die Reklame für den Fremdenverkehr der Stadt und der Göcsej ein. Das architektonische Bild dieses Zeitraumes ist recht wider­sprüchlich. Diese Bautätigkeit war einerseits eine sichtliche Erweiterung und Modernisierung, so sind doch die meisten damals entstandenen Gebäude auch heute noch von Bedeutung für unsere Stadt und haben dadurch ihren Wert, andererseits zeigen sie deutlich die geschmackliche Versteinerung und die nach rückwärts in die Vergangenheit gerichtete Orientierung. Es scheint, als wollten Bauherren und Architekten, die aus dem ver­gangenen Jahrhundert als fehlend empfundenen historischen Häuser durch, mit einem geschichtlichen Flair umgebene Gebäude ersetzen. Der zweite Weltkrieg und die Bombadierungen richteten an den Häusern der Stadt keinen nennenswerten Schaden an. Unersetzbarer Verlust bedeutet hingegen die Vertreibung und größtenteils Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. Ein Teil der Flüchtlinge suchte sich eine neue Heimat. Nach der Beseitigung der Kriegsschäden und der Bekämpfung der Inflation, vor allem um 1950 begann eine neue Epoche im Leben der Stadt. Die Kleiderfabrik wurde errichtet, im darauffol­genden Jahr die Butterfabrik, danach die Erdölraffinerie. Aus kleinen Handwerksbetrieben entstanden Fabriken. In vier Jahrzehnten vervierfachte sich die Einwohnerzahl, besonders in den siebziger Jahren gab es einen großen Aufschwung. 1980 lebten etwa 55.000 Menschen hier; das sind 40.000 mehr als 1950. Viele kamen, viele verließen aber auch die Stadt. Einen Teil der Mitglieder der alten Stadtleitung und wohlhabendere Bürger wurden um 1950 ausgesiedelt. Einigen gelang es, sich in ihre nahe gelegenen Weinberge zurück­zuziehen, andere zogen gleich in entferntere Gegenden. Nicht nur ihr Besitz wurde zerstört, sondern auch ihr Fachwissen und ihre Erinnerungen nahmen sie mit sich fort. Die Zuwanderung aus den benachbarten Dörfern gab der Stadt ein neues Gesicht. So beginnt Mitte der fünfziger Jahre der massenweise Wohnungsbau. (Unser Bilderbuch über das alte Egerszeg endet mit diesem Jahrzehnt.) Zunächst wuchsen aus den umliegenden Feldern neue Wohnsiedlungen. Später errichtete man im Stadtzentrum, wo verfallene, feuchte Wohnhäuser standen, höhere, teils auch schönere, teils einför­mige, in jedem Fall aber gesündere Wohnhäuser. Es gelang der Stadt inmitten dieser teils schönen, teil qualvollen Veränderungen mit Hilfe und Ehrfurcht vor der Natur ein menschliches Antlitz zu formen. Nicht nur die hiesigen Bewohner, sondern auch Besucher halten Zalaegerszeg für eine angenehme Stadt. Vorliegendes Buch, welches die Vergangenheit unserer Stadt illustriert, entstand durch die Unterstützung des Göcseji Múzeum, verschiedener anderer Sammlungen, Privatsammlern, begeisterter Patrioten sowie des Rates der Stadt Zalaegerszeg anläßlich des 750. Jahrestages der ersten schriftlichen Erwähnung der Stadt. 91

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