„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)

Zsámbéky Mónika: Der Kirchenmaler Stephan Dorffmaister II. 1781–1797

der Gartenstadt von Pécs, wo es um 1950 gestohlen wurde. 21 So ist das große hochformatige Pécser Bild, das Christus im Kreis seiner Jünger darstellt, nur nach Beschreibungen bekannt. Mit ähnlicher Komposition malte Dorffmaister 1784 ein Bild zum Thema „Das letzte Abendmahl" für das Bischofs­palais in Szombathely, das zur Zeit das Treppen­haus des Palais schmückt (Abb. 33.). Ursprünglich wurde es als Altar am Fronleichnamprozessionen verwendet, wie in einem Brief von Szily vom 28. Januar erwähnt, wo der Maler ausdrücklich angewiesen wurde, wetterfeste Farben zu nehmen, damit das Gemälde den Unbillen der Witterung wiederstehen könne. 22 Für das Bild verspracht der Bischof 80 Gulden, was er als letztes Preisangebot bezeichnete. In dem signierten Bild, das in dunklen Tönen gehalten ist, dominiert die Figur Christi, die im roten Gewand, mit einem Glorienschein um das Haupt - den Blick gegen den Himmel gerichtet ­Brot bricht. Auf die Gesichter der um den Tisch sitzenden Apostel fällt helles Licht. Das Gesicht des jungen Johannes wiederspiegelt Entzücken, ein paar Apostel nehmen hinten stehend am Ereignis teil. Auf dem Tisch ist es außer dem Kelch und Brot eine große Obstschale zu sehen und über dem Kopf Christi hängt eine dekorative Kupferlampe. Das Pécser Bild soll jenem von Szombathely sehr ähnlich gewesen sein, wie man aus der Beschreibung von Ottó Szőnyi entnehmen kann. 23 In den Achtzigerjahren bekam Dorffmaister auch im Komitat Zala verschiedene Fresken­aufträge. In der Kirche von Nagylengyel malte er das Hauptaltarbild 24 (es ist verlorengegangen) und im Sanktuarium Grisaillefiguren der Heiligen Stephan und Emmerich. Über dem Altar sieht man Gottvater, in der Wölbung des Sanktuariums eine Verkündigungszene. Die Stellung Mariens und des Engels ist umgekehrt wie bei den Fresken von Toponár und Nova. Der Engel nähert sich mit ausgebreiteten Flügeln in einer sich zusammen­ballenden Wolke. Der Schauplatz der Szene wird nicht genau definiert, nur eine dicke, klassizierende Säule hinter Maria weist auf ein Interieur hin. Die beiden Figuren des Sanktuariums sind deshalb von Interesse, weil neben dem Heiligen Stephan meist der Heilige Ladislaus dargestellt wurde, hier jedoch der Heilige Emmerich zu sehen ist, der sich der Jungfrau Maria am Hauptaltar zuwendet. 25 In der Heiligen Grab-Kapelle der Kirche befinden sich seltene Bildthemen: der Prophet Jeremiás, der Jerusalem beweint, und ihm gegenüber - auf Holz gemalt - der Prophet Jonas, der ins Meer geworfen wird. In der Wölbung halten zwei Putti das Schweißtuch der Veronika. Die Bilder der Kapelle sind in schlechtem Zustand, sie wurden übermalt und können daher nur bedingt zu Dorffmaisters Werken gezählt werden. Das andere Dorf, wo Dorffmaister eiri Sank­tuarium bemalte, heißt Ormándlak. Obwohl auch dieses Werk nicht signiert ist, paßt es stilistisch zu den in diesem Zeitraum gemalten Fresken. An die Wand des Sanktuariums wurde das Hauptaltarbild Mariae Himmelfahrt gemalt. Es ist mit gemalter Architektur mit Säulen umrahmt. Zwischen zwei Säulenpaaren stehen die Grisaillestatuen der Heiligen Stephan und Ladislaus. Der Rahmen des Altarbildes wird oben von Wolken durchbrochen und so mit der Darstellung der Heiligen Drei­faltigkeit in der Wölbung verbunden. Das Fresko ist stark übermalt, bei den Figuren der Engel und Apostel unterscheiden sich mehrere Details vom gewohnten Schema Dorffmaisters. In der oft wiederholten Szene bilden ein Gebäude mit gebogener Fassade und ein Obelisk Neuheiten, die auf eine Klassizierung seiner Auffassung hindeuten. Die nach oben schwebende Maria erreicht fast den unteren Rand des Wolkensbandes, das zur Dreifaltigkeit überleitet, die bis auf kleinere Einzelheiten ähnlich jener von Nova, Toponár und Kenyéri ist. In diesen Jahren entstand auch in der Kapelle des Schlosses von Mihály Hoitsy in Domolospuszta bei Szigetvár das Deckenfresko, das den Heiligen Georg zeigte. 26 Dieses ist leider verlorengegangen, als ein Sturm den Turm auf das Dach stürzen und so auch das Gewölbe einstürzen ließ. Für diese Kapelle malte der Meister übrigens auch Kreuz­wegstationen, von denen insgesamt nur zwei Bilder erhalten blieben (zur Zeit im Privatbesitz in Pécs). Das Mäzenatentum von Bischof Szily brachte weitere Aufträge für Dorffmaister. In der überwie­gend protestantischen Gegend des Komitats Zala, das zur Diözese Szombathely gehörte, in Milej (heute Milejszeg) ließ Szily 1792 auf seine Kosten eine Pfarrkirche errichten 2 ' und höchstwahrschein­lich von Dorffmaister ausmalen. 28 Im Sanktuarium der Kirche gibt es eine gemalte Altararchitektur mit den Statuen der Heiligen Stephan und Ladislaus. An der Seitenwand ist der Heilige Florian zu sehen, über dem durch ein gemaltes Fenster der Stifter in die Kirche schaut. Der kahl werdende Mann mit Schnurbart in ungarischer Tracht hält einen Rosenkranz in Händen, der über das Fenstersims nach unten hängt. Fenster im Sanktuarium wurden von Dorffmaister nicht einmal gemalt, doch bisher hatte er nie die Stifter in ähnlicher Weise verewigt. Über diese Arbeit haben wir bis jetzt noch keine schriftlichen Dokumente, auch sind die Bilder übermalt, doch passen sie in das Werk des Malers und da Szily der Bauherr der Kirche war, liegt es auf der Hand, daß auch diese Arbeit dem oft von Szily herangezogenen Künstler zuzuschreiben ist. 74

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