„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)

Zsámbéky Mónika: Der Kirchenmaler Stephan Dorffmaister II. 1781–1797

Mariae wurde übrigens ein paar Jahre später in der Kirche von Nyúl wiederholt. In der Wölbung über dem Chor ist eine Darbringung Jesu in dem Tempel zu sehen. Die Zentralfigur ist hier der Oberpriester Simeon, der mit gestreckten Armen auf der obersten Stufe einer Treppe steht. Maria und Jesu werden von Joseph begleitet. Von einem Balkon aus betrachten Juden das Ereignis, wobei unter den Nebenpersonen ist auch die Prophetin Anna zu sehen ist. Das Nebenaltarbild, das sehr nachgedunkelt ist, zeigt Christus am Kreuz. In den sich zusam­menballenden Wolken sind Engelköpfe zu sehen. Die Figur des Hauptmannes am Kreuz ist auf Dorffmaisters Bildern ungewohnt, da er meist das Kreuz allein zeigt, nur in wenigen Fällen gibt es Nebenfiguren, wie z. B. in Hímesháza die Heilige Magdalena oder in Szigetvár den Heiligen Rochus. Das Wandbildensemble der Heiligen Geist-Kirche gehört zu den hervorragendsten Arbeiten Dorffmaisters. Von den Achtzigerjahren an bekam Dorff­maister die meisten Aufträge vom ersten Bischof von Szombathely, János Szily. Dieser begann bald nach seiner Ernennung zum Diözesanbischof im Jahre 1777 mit großem Schwung seine neue Residenzstadt auszubauen und zog dafür die besten Baumeister und Künstler (Melchior Hefele, Franz Anton Maulbertsch, Philipp Prokop, u.a.) heran und gab auch dem in Nova bereits bewährten Dorff­maister zahlreiche Aufträge, obwohl er bei wichtigen Arbeiten immer Maulbertsch bevorzugte. So bemalte Dorffmaister 1782 den Saal des Heiligen Paulus im Bischofpalais mit acht großen Ölgemälden 11 und 1784 schilderte er in der Abteikirche von Szentgotthárd die Schlacht von Szentgotthárd/Mogersdorf. In der Sala terrena des Palais verewigte er die Ausgrabungen des römi­schen Savaria mit antiken Göttern inmitten von antikisierender Ruinen. Über die Altarbilder des Seminars und des Domes soll erst später gesprochen werden. Szily wollte nicht nur den Glanz seiner Residenz erhöhen, er versuchte auch die herunter­gekommenen Pfarren zu restaurieren und neue Kirchen zu errichten. 1781 fand er die Kirche in Kemenesmihályfa in so schlechtem Zustand, daß er sich mit dem Versuchen an den Statthaltereirat wandte, den Betrag von 965 Gulden, den er in die Genaralis Parochum Cassa einzahlen müßte, für den Wiederaufbau der Kirche in Mihályfa verwenden zu dürfen. 12 Noch im selben Jahr wurde ihm das nötige Geld überwiesen (2896 Rheinische Gulden und siebeneinhalb Kreuzer). 13 Dorffmaister besichtigte die Kirche im Juli 1785, wo er im Auftrag des Bischofs im Sanktuarium ein Fresko und ein Altarbild malen sollte. Es folgte ein reger Briefwechsel zwischen Szily und Dorffmaister, der sich mehrmals beim Grafen Cziräky in Kenyéri aufhielt und von hier aus nach Mihályfa fuhr, bis schließlich ein entsprechender Vertrag am 22. August in Szombathely abgeschlossen wurde. 14 Für die fertige Arbeit bekam der Maler 160 Gulden, wobei der erste Teil (60 Fl.) gleich nach Abschluß des Vertrages, der zweite Teil am 9. Oktober fällig wurde. 15 Während der Arbeit konnte der Meister mit seinen Gehilfen beim Pfarrer von Mihályfa wohnen, jedoch ohne Verpflegung. Der Bischof kümmerte sich auch um die Anreise von Sopron und nach der Beendigung der Arbeit um die Rüchreise des Meisters. Am 7. September schrieb Dorffmaister einen Brief an Szily mit der Bitte, Gold und Farben für seine Arbeit bei einem Ladenbesitzer namens Candito, der Szily die Goldfarbe zu liefern pflegte, einkaufen zu können. Anfang Oktober war der Künstler mit der Bemalung des Sanktuariums und mit dem Altarbild fertig und Dorffmaister brach zu Arbeiten im Komitat Zala auf. 16 Der Kirchenpatron der Kirche ist der Heilige Stephan, dessen Martyrium das Hauptaltarbild schildert {Abb. 28.). Das Gemälde wird von einer gemalten Architektur umgeben, wie sie von Dorffmaister und seinem Sohn mit Vorliebe gemalt wurde. An den beiden Seiten stehen Skulpturen der Heiligen Könige Stephan und Ladislaus in Gold­Grisaille gemalt. Die Seitenwand des Sanktuariums wird mit sich windenden Ranken dicker Akantusblätter bedeckt, darunter Rosetten und Puttoköpfe. Die linke Seitenwand des Sanktuariums ist von einem Fenster durchbrochen, auf der gegenüberliegenden Seite ist ein gleiches aufgemalt. Über dem Hauptaltar gibt es eine Scheinkuppel mit gemalten Kasetten, davor sind die Symbole des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zu sehen: eine schwere Frauenfigur mit Evangelium und Kelch und neben ihr Engel mit Kreuz, Anker und Herz. An der Decke des Sanktuariums ist in einem ovalen Feld die „Opferung Isaaks" zu sehen. Der Kopf von Abraham, der gerade das blutige Opfer vollziehen will, ist zu großzügig gemalt, der in breiter Bewegung heranfliegende Engel zieht eine riesige Draperie nach sich. Sowohl der Engel, als auch der sich nach vorn beugende Isaak durch­brechen den Rahmen des Bildfeldes. Dies ist cha­rakteristisch auch für das Fresko über dem Haupt­altar: die sich zusammenballende Wolke, auf der die Frauengestalt des Glaubens sitzt, durchschneidet den gebogenen Rahmen der Altararchitektur. In der Mitte des Hauptaltarbildes kniet der Heilige Stephan in weißem Gewand und dunklem Mantel. Die diagonal ausgestreckten Arme bestimmen die Hauptlinie der Komposition. Um ihn stehen dicht 72

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