„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)

Zsámbéky Mónika: Der Kirchenmaler Stephan Dorffmaister II. 1781–1797

Wölbung sind in der Ecke die Bilder der vier Evangelisten, in jedem ovalen Bildfeld ihre Attribute. 1782 arbeitete Dorffmaister meist in Sopron und malte die Kirche des Heiligen Geistes aus. Damals wurde die Kirche vergrößert, eine neue Einrichtung angefertigt und mit der Herstellung der Fresken unser Maler beauftragt. 8 Ein den Auftrag detailliert beschreibender Vertrag wurde am 4. Mai unter­schrieben, für seine Arbeit bekam er am 12. Oktober 670 Gulden. Das Werk umfaßte: die „Allegorie der Kirche" in der Kuppel des Sank­tuariums, an den Seitenwänden des Sanktuariums die „Opferung von Isaak" und das „Opfer des Melchisedech", im ersten Abschnitt des Hauptschif­fes eine Verkündigung, im mittleren Teil eine Himmelfahrt und eine Krönung Mariae, in den vier Ecken schließlich Statuen der vier Evangelisten. An der Decke über dem Chor wurde die Darbingung Jesu im Tempel dargestellt. An den Seitenwänden des Hauptschiffes sind die vier Kirchenväter auf Sockeln in gemalten Nischen in einem Bronze­Grundton zu sehen. 9 Die architektonischen Abschnitte, sowie die Bilderrahmen sind mit reich geflochtenen Girlanden und barocken Urnen geschmückt. Dieses Kircheninterieur gehört zu den am besten gelungenen Arbeiten Dorffmaisters. Schon vor diesem Auftrag arbeitete er in zwei Soproner Kirchen: in der Benedektienerkirche (Grisaille-Bilder am Chor) und im Kloster und in der Hl. Georgs-Kirche (Altarbild: Mutter von gutem Rat. Kat. Nr. 25.) und noch früher in der Kapelle des Waisenhauses (Kat. Nr. 7.). Nun bekam er den bisher größten Auftrag in seiner Heimatstadt nähmlich die Bemalung der ganzen Wandfläche der Kirche. Sicherlich versuchte er hier sein Bestes zu geben, um den Ansprüchen seiner Auftraggeber gerecht zu werden. Die Stadtväter scheinen auch tatsächlich mit ihm zufrieden gewesen zu sein - sie wollten natürlich auch keinen teureren Maler engagieren - zumal er parallel mit den Arbeiten in dieser Kirche auch den Auftrag bekam, das Deckenfresko des Rathaussaales zu malen. Am Hauptaltar der Heiligen Geist-Kirche verewigte ein Meister die Ankunft des Heiligen Geistes und man hielt es lange Zeit für ein Werk Dorffmaisters, obwohl sich der erwähnte Vertrag nur auf das Wandbild und den Kreuzweg des Nebenaltars bezieht. In letzter Zeit meinte Géza Galavics, daß das Bild gleichzeitig mit einem anderen Nebenaltar­bild, einem Pietabild, von Joseph Ignaz Mildorfer gemalt worden sein soll. 10 Eine Farbskizze des Hauptaltares wird in der Ungarischen National­galerie aufbewahrt (Inv. Nr. 6476, Kat. Nr. 70.), eine spätere Kopie ist im Soproner Museum zu finden (Inv. Nr. S 84.349.1). Nun zu den Deckenfresken der Kirche: Auf der ovalen Kuppel des Altarraumes ist eine Allegorie der Kirche zu sehen, die eine Variante des Freskos von Nikitsch ist (Abb. 25.). In der Mitte sitzt eine kräftige Frauenfigur, die in der einen Hand das geöffnete Evangelium mit der Aufschrift „In principio erat verbum", in der anderen einen goldenen Kelch mit Hostie hält. Neben ihr hält ein Engel das Kreuz der Erlösung, um sie herum schweben Putti, die ein Kreuz, einen Anker und ein Herz - Symbole für Glaube, Hoffnung und Liebe ­in Händen tragen. Tiefer unten sieht man eine auf Felsen gebaute Kathedrale (die Basilika des Heiligen Petrus), die Kraft und Ewigkeit symboli­siert. Das ganze Bild wird vom Spiel himmelblauer und rosa Wolken umgeben. Am architektonischen Rahmen halten Putti die Symbole der vier Kardinal tugenden. Im ersten Teil des Hauptschiffes ist die Verkündigungszene zu sehen (Abb. 26.). Die in Toponár eher trocken ausgefallene Darstellung ist hier voller Leben, der Maler lebt seine Lust zum Fabulieren aus und füllt die Bildfläche mit viel mehr Handlung. In einem Zimmer - Vorhänge und ein Fenster deute es an - sind nicht nur die beiden Hauptdarsteller, Maria und der Verkündigungsen­gel zu sehen, sondern auch die himmlische Begleitung des letzteren. Rechts halten zwei Putti eine Steintafel mit der Zitat: „Et verbum саго factum est". Links bläst ein anderer Putto in ein Horn, wieder ein anderer stößt den Teufel nach unten, der mit dem Tod in die Tiefe stürzt. Die bewegten Figuren der Engel stehen in krassem Gegensatz zu der andächtigen und ehrfürchtigen Konzentration von Maria. Die ganze Komposition ist in ein Dreieck gefügt, in deren Winkel die Taube des Heiligen Geistes im goldenen Strahl nach unten schwebt. Im mittleren Teil des Hauptschiffes malte Dorffmaister das größte Fresko, die Himmelfahrt Mariae und ihre Krönung (Abb. 27.). Der Beschauer kann hier in den geöffneten Himmel sehen, wo die hinaufschwebende Jungfrau Maria von der himmlischen Dreifaltigkeit, die von einer Engelschar umgeben ist, empfangen wird. Gottsohn und Gottvater setzen der von einer Glorie umgebenen Maria eine Krone aufs Haupt. Die Komposition steht nicht jener der Himmelfahrten, sondern eher jener der Dreifaltigkeits-Darstellungen nahe, wenn man sie mit den entsprechenden Altarbildern von Sitke, Toponár und Kiskomárom vergleicht. Sowohl Christus, der mit nacktem Oberkörper und rotem Mantel und ein Kreuz hält, als auch der sich diesem zuwendende Vater, der eine Erdkugel trägt, sind in den erwähnten Kirchen in ähnlicher Stellung zu sehen. Die Krönung 71

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