„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)

Zsámbéky Mónika: Der Kirchenmaler Stephan Dorffmaister II. 1781–1797

schlechten Zustand befindet, daß man hier kaum Einzelheiten studieren kann. In der zweiten Wölbung ist die Begegnung von Maria und Elisabeth zu sehen. (Abb. 22.) Elisabeth steht vor einem klassizisierenden Haus und empfangt Maria, die eine Treppe hochkommt. In dieser Szene, die eine natürliche Umgebung zeigt, weist bloß ein schwebender Putto auf die übernatürliche Beziehung des Ereignisses hin. Den größten Teil der Bildfläche füllt die Architektur aus, das Gebäude auf der rechten Seite fügt sich nicht organisch ins Bild ein und ist orthogonal weggedreht zu sehen. Auf dem Altarbild von Kenyéri werden die beiden Frauenfiguren viel mehr betont, umgeben von ihren Männern und von einer Engelschar. In der dritten Wölbung folgt die Darbringung Jesu im Tempel (Abb. 23.). Der zentrale Tempelraum, gestützt durch gedrungehe Pfeiler, wird oben von einem runden Fenster geöffnet. An beiden Seiten wird der Raum von steinernen Geländern begrenzt, die Figuren sind hier in großem und in ganzem symmetrisch angeordnet. Diese Symmetrie wird sowohl von Simeon mit seinen weit geöffneten Armen, als auch von Maria, bzw. der Prophetin Anna noch mehr betont. Diese Szene auf der Treppe übernahm Dorffmeister aus barocken Vorbildern (Tizian, Tintoretto, Troger). Er hat diese Szene sowohl in Türje, als auch in Császár, Nova, Sopron (Kirche des Heiligen Geistes) und Eisenstadt (Bergkirche) verwendet. Die in Nova ist am besten gelungen, hier ist die Scheinkuppel großzügiger und die Figuren sind schwungvoller. An die Decke des Sanktuariums malte Dorffmaister die Szene Mariae Himmelfahrt. Dieses sehr beliebte Thema des Barock, das irdische und himmlische Sphären vereint, malte er mehr als ein dutzendmal. Die Hauptelemente der Kompo­sition bilden im unteren Abschnitt die den steinernen Sarkophag umstehenden Apostel, und ­getrennt durch Wolkenschwaden - im oberen Abschnitt, die durch Engel in den Himmel gehobene Gottesmutter. Um die elliptische Bildfläche auszufüllen, wurde die Figurengruppe der Apostel auseinandergezogen, sie sitzen oder knien in verschiedenen Körperhaltungen und schauen nach oben. Im oberen Teil leuchtet hinter der verklärten Maria ein Strahlenkranz, der von zwei Engeln hochgehoben wird. Trotz der lebhaften Gestik der Aposteln empfindet man die ganze Szene eher statischer als jene von Nova, oder jene der Assunta von Sopron. Als Vorbild für die Komposition dienten wohl die Dorffmaister sicher bekannten Bilder gleichen Themas von Troger (Altarbild in Obernzeil), Ricci (Wien, Karlskirche) oder Maulbertsch (Győr). Die Figuren der Fresken in Toponár weisen ­wohl wegen ihren starken Übermalungen - nicht den bei Dorffmaister gewohnten Gesichtstypus auf. Die Kirche von Toponár hat eine einheitliche Innendekoration. An den leergelassenen Teilen der Wölbung sowie der Umrahmung der Nebenaltäre, der Türen und Fenster gibt es eine Ornamentik variiert mit Blättern, Akantusblättern, Vasen, Voluten und Muschelmotiven. Im Altarraum, über dem Eingang des Oratoriums und der Sakristei sind runde Grisaillebilder der Kirchenväter zu sehen. Das gesamte Bildwerk erhebt sich aber nicht über die Durchschnittswerke von Dorffmaister. 1781 wurde das Deckenfresko der Kapelle des Schlosses der Familie Zichy-Meskö in Nikitsch geschaffen. Das Schloß steht außerhalb des Dorfes in einem, Gálosháza genannten Ortsteil inmitten eines großen englischen Gartens und befindet sich auch heute im Besitz der Familie Zichy. 7 Im nördlichen Flügel des Schlosses liegt die Kapelle mit einem ovalen Sanktuarium. Sie wurde während des Zweiten Weltkrieges mehrmals beschädigt, der Hauptaltar und die Einrichtung wurden vollständig zerstört, sodaß sie heute nicht mehr Gottesdiensten dient. Allerdings wurden die Dorffmaister-Fresken restauriert. Auf dem Altar stand früher ein Marien­Bild, umgeben von gemalter Architektur mit Statuen der Heiligen Stephan und Ladislaus. Über dem Altarbild gab es ein Scheingewölbe mit Kassettenmalerei, die über der Höhe des Gesims restauriert ist. Auf kannelierten Säulen gibt es Schmuckvasen mit Girlanden, um das Deckgemälde des Sanktuariums reiche Ornamentik. Auf blauem Himmel unter rosa Wolken ist eine Allergorie des Glaubens zu sehen: in der Mitte eine sitzende Frauenfigur, die ein großes Kreuz hält, und neben ihr Putti, die links ein Buch mit der Aufschrift „Et verbum саго factum est" und einen Kelch mit leuchtender Hostie halten. (Abb. 24.) Auf der rechten Seite sind ein Anker, etwas tiefer ein Herz und eine Lilie zu sehen. Diese Glaube-Hoffnung­Liebe Allegorie hat Dorffmaister schon in Türje gemalt, etwas anders interpretiert. Im Sanktuarium der Heiligen Geist-Kirche in Sopron stellte er die Allegorie der Kirche aus ähnlichen Elementen zusammen, doch erscheint in Nikitsch der Erzengel Gabriel ebenfalls auf dem Bild und hält in seiner Hand eine Rolle mit der Inschrift: „Magnificat anima mea dominum." Über der sitzenden Frauenfigur sind aus rosa Girlande die Buchstaben des Namens Maria geflochten. In Kemenesmihályfa ist die Allegorie in Grisaille einfacher und die Frauenfigur robuster. Dis Signatur des Malers ist auf der Höhe des Hauptgesimses links zu lesen: „Stephan Dorffmaister pinxit Ano 1781". Das Kapellenschiff besteht aus zwei Teilen, an einer 70

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