„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)

Kostyál László: Der Kirchenmaler Stephan Dorffmaister I. 1760–1780

die Wand des Refektoriums und Bilder von fünf Heiligen des Franziskanerordens (diese Bilder befinden sich heute im Diözesanmuseum von Eisenstadt, Kat. Nr. 3-5.). Dorffmaister ist von da an ein schon ständig mit Aufträgen gut versehener Maler. Jedes Jahr der folgenden fünfundzwanzig Jahre ist mit signieren Werken dokumentierbar. 1771 bekam er - in erster Linie durch eine Stiftung von Petronilla Inkey, der Witwe von Baron Antal Sennyei, ermöglicht ­einen Auftrag zur Herstellung von Fresken und Altarbildern in der Kirche von Gutatöttös {Abb. 5). Eine Arbeit, die er noch im selben und im darauffolgenden Jahr erledigte. 7 Die Werke beziehen sich bis auf die zwei Nebenaltäre auf die Kirchenpatronin, die Heilige Cäcilia, wobei die drei Deckenfresken vom ikonographischen Aspekt besonders interessant sind. Im Sanktuarium ist die Apotheose der Heilige Cecilie, ihre Erscheinung vor der Heiligen Dreifaltigkeit, zu sehen, was eigentlich die Zusammenfügung zweier Themen, die Apothe­ose der Heiligen und jener der Trinität, in einer Komposition bringt. Damit überwand der Künstler erfolgreich den Gegensatz zwischen der gebun­denen kirchlichen Ikonographie und dem Anspruch, die Apotheose der Kirchenpatronin an zentraler Stelle zu zeigen. Die religiöse Szene spielt sich im Himmel über den Wolken ab, während am unteren Rand des Freskos - wie Maria Fabian feststellt 8 ­die Kirche von Gutaháza (heute Gutatöttös), eine damals noch existierende Kapelle und die Häuser von Rábatöttös (ein Teil der heutigen Gemeinde) mit spazierengehenden Menschen zu sehen sind. Für eine so deutliche Aktualisierung des sakralen Themas wie hier gibt es bei Dorffmaister kaum weitere Beispiele. Die zwei Deckenbilder im Kirchenschiff schil­dern in je drei Szenen, die in Medaillons gefaßt sind, die Legende der Heiligen, was eine logische Weiterführung der schon auf dem Fresko des Altar­raumes vorkommenden Themas ist. Eine ähnliche, aber in gemeinsamer Komposition zusammengefaß­te Lösung des Themas wendet der Meister mehr als zwei Jahrzehnte später, im Jahre 1793, in Kiskomárom an. 1772 bekam Dorffmaister in seiner Heimatstadt Sopron den Auftrag, in der Kapelle eines Hauses, das 1771 von der Witwe Karl Voss zur Errichtung eines Waisenhauses bestimmt wurde, ein Altarbild mit dem Thema der Geburt Christi zu malen (Kat. Nr. 7). Die Skizze dazu befindet sich im Soproni Múzeum (Kat. Nr. 8.) 9 Das Kunstwerk vereinigt zwei Bildthemen: die Huldigung der Könige und die Anbetung der Hirten. Dabei steht für Dorffmaister die Adoration der drei Könige vor dem Heiland, der diese als Kind aus dem Schoß der Mutter segnet, im Mittelpunkt. Die huldigenden Hirten erscheinen quasi nebenbei am Rand des Bildes. Bei einer neuerlichen Darstellung des Themas, die vier Jahre später gemalt wurde (Császár 1776), war das Soproner Bild die Vorlage, doch fehlen hier die Hirten bereits ganz. Dorffmaister läßt auch die von Engelscharen umgebene Gestalt Gottvaters und die über ihm schwebende Taube des Heiligen Geistes weg, die in Sopron noch im oberen Teil des Bildes auftauchen, sodaß auf dem Altar des Vossischen Waisenhauses sowohl die irdische Familie Christi, als auch die himmlische Dreifaltigkeit erscheinen. Im gleichen Jahr arbeitete der Meister auch im Franziskanerkloster in Mesztegnyő, wo er sowohl Deckenfreskos, als auch Altarbilder malte. Erstere sind zum Großteil zugrunde gegangen, letztere befinden sich auch in schlechtem Zustand. Auf dem Hochaltarbild sehen wir die Apotheose des Heiligen Johannes Nepomuk, doch hier befindet sich die Figur des Heiligen - abweichend von der Lösung des Themas in Celldömölk - im oberen Teil des Bildes, während im unteren Teil gläubiges Volk, das über seine Aufnahme im Himmel staunt, und eine rokokohaft zarte Gestalt der Königin Sophia, die an die Delila-Figur in Sárvár erinnert, auf die Legende des Heiligen hinweisen. Die das Bild umrahmende gemalte Architektur zeigt nicht einen Altar, sondern klassizierende Pilaster und Wand­nischen mit Skulpturen. Neben den Bildern der zwei Franziskaner-Heiligen, des Heiligen Franzis­kus von Assisi und des Heiligen Antonius von Padua, - die Figuren der beiden Heiligen zitieren die zwei Jahre vorher gemalten Bilder von Eisenstadt - zeigt das vierte Bild die Heilige Elisabeth aus der Hause der Arpaden. Das Vorbild dieses Bildes ist ein Altarbild von Giovanni Battista Pittoni in der Schloßkapelle von Bad Mergentheim (die dazugehörige Skizze befindet sich im Museum der Schönen Künste, Budapest), 10 wobei Dorff­maister die Komposition umgestaltete: er versetzte die Hauptfigur der Heiligen Elisabeth aus der Mitte des Bildes nach rechts, ließ ihre Begleiter weg und trennte sie ein wenig von den ihr zuströmenden Menschen. Auch heute ist in der Kirche von Mesztegnyő jene Kalvarien-Darstellung zu sehen, die in der langen Reihe späterer Bilder (das aus 1785 in der Ungarischen Nationalgalerie [Kat. Nr. 29.], aus 1786 in Nyúl, aus 1793 im Göcsej Museum in Zalaegerszeg [Kat. Nr. 42.], eines im Smidt Museum in Szombathely [Kat. Nr. 48.] usw.) mit dem selben Thema den Rang des vorbildschaffen­den Werkes einzunehmen scheint. Die wichtigsten Merkmale dieses Typus sind der mit fast leutendem Inkarnat aus einem dunklen Hintergrund heraus­35

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