Ljudje ob Muri. Népek a Mura Mentén 1. kötet (Zalaegerszeg, 1996)
Diether Kramer (Graz): New Aspects of the Early History of Styrian Settlements
Völker an der Mur Diether KRAMER NEUE ASPEKTE ZUR ÄLTEREN STEIRISCHEN SIEDLUNGSGESCHICHTE Gegenstand meines Referates sind, dies sei vorab bemerkt, jene Bereiche der Forschung in der Steiermark, mit denen ich in den vergangenen Jahren in meiner Eigenschaft als Prähistoriker des Landesmuseums direkt oder indirekt konfrontiert war. Trotz der völlig unzureichenden finanziellen und personellen Ausstattung der ur- und frühgeschichtlichen Forschung in der Steiermark ist es gelungen, in einigen Bereich bescheidene Fortschritte zu erzielen. Ohne Unterstützung zahlreicher Sponsoren wäre dies nicht möglich gewesen. Der Bogen wäre dabei von den Siedlungen der Lasinja-Kultur bis hin zu den karolingisch-ottonischen Gräberfeldern und den mittelalterlichen Burgen zu spannen. Doch will ich mich hier lediglich auf die Urgeschichte beschränken. Seit ich vor knapp 15 Jahren erstmals eine Reihe von prähistorischen Siedlungen vorwiegend in der Mittelsteiermark der Lasinja-Kultur zuschreiben konnte, ist die Zahl der bekannten Fundstellen auf rund 40 Plätze gestiegen. Dazu gehören bekannte wie der Dietenberg bei Ligist und der Kulm bei Weiz, die ich seinerzeit in meiner Dissertation vorgestellt habe und der Raababerg bei Graz, dessen Fundmaterial von Jörg Obereder in seiner Diplomarbeit ausgewertet worden ist. Aufgenommen, aber unpubliziert sind die Funde vom Buchkogel bei Wildon, die früher falsch datiert wurden. Von hier stammt unter anderem ein quaderförmiger Tonstempel. Zur Publikation vorbereitet ist weiters das Fundgut aus der großen Siedlung in Rannersdorf am Saßbach. Besonderes Interesse verdient die ausgedehnte Siedlung am Wildoner Schloßberg. Auf dem Schloßberg haben sich mehrere Siedlungsphasen gut unterscheiden lassen, von denen vier der Lasinja-Kultur angehören. Mit der Aufarbeitung dieses Materiales und jenes aus den Schichten der Retz-Gajary-Kultur und der Vučedol-Kultur ist ebenfalls Jörg Obereder betraut. Vorläufig unbearbeitet sind bisher die reichen bronzezeitlichen Bestände, darunter quantitativ bedeutende Mengen an Litzenkeramik, geblieben. Darüber hinaus sind am Schloßberg auch alle anderen prähistorischen Zeitabschnitte vertreten. Die Funde aus den Lasinja-Siedlungen des 4. vorchristlichen Jahrtausends lassen heute mit wünschenswerter Deutlichkeit weitläufige Kontakte nach Westungarn, Slowenien, Kroatien und über Kärnten nach Oberitalien erkennen. Die nördlichsten Ausläufer dieser Kultur dürften das steirische Ennstal erreicht haben. Wie erwartet hat sich in den letzten Jahren die Zahl der bekannten späturnenfelderzeitlichen und frühhallstattzeitlichen Höhensiedlungen beachtlich vermehrt. Bei kleineren Notgrabungen und Fundbergungen sind vor allem große Mengen an Keramik angefallen, die der Aufarbeitung harren. Zu nennen sind unter anderem der Heilige Berg bei Bärnbach, der Kulm bei Weiz, der Dietenberg bei Ligist, der Fötzberg, die Riegersburg, Kapfenstein, der Franziskanerkogel bei Maria Lankowitz und der Schloßberg von Wildon. Vermessen sind inzwischen die Siedlungsstrukturen am Ringkogel in Hartberg und am Königsberg bei Tieschen. 9