A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 23. (Veszprém, 2004)

Faru Dr. Sylvia Palágyi CSc zum 60ten Geburtstag

Frau Dr. Sylvia Palágyi CSc zum 60ten Geburtstag Sehr geehrte Frau Palágyi, die folgenden Beiträge werden Ihnen zum 60ten Geburtstag gewidmet, eine Ehrung, die in Ihrem Fall nur uneingeschränkt lobenswert und gebührend er­scheint. Gilt es doch damit einer allseits geschätzten und verdienten Kollegin auf einem, in akademischen Kreisen geläufigen Wege ein sichtbares Zeichen für jene Dankesschuld zu setzen, die sich im Verlauf der Jahrzehnte und von vielen unbemerkt anzuhäufen pflegt. Weil ihre Abstattung im allgemeinen und im öf­fentlichen Dienst im besonderen in den Tagege­schäften untergeht, zumal Dank und Anerkennung nur selten spontan dargebracht werden. Auch mich sehen Sie bitte in die Schlange der Gratulanten eingereiht, mit einem florilegium verborum, unter welches ein paar bescheidene Dankesworte einfließen sollen. Wir sind noch so erzogen worden, dass man eine Dame nicht an Ihr Alter, geschweige denn an ihre run­den Geburtstage erinnert, es sei denn, diese verdienten das Prädikat biblisch. Aber davon sind Sie, wie wir alle wissen, noch weit entfernt. Aber vielleicht ist diese ver­meintliche Rücksichtnahme im Zuge der gesellschaft­lichen Wandlungen, wie der Gleichstellung von Frau und Mann, speziell im beruflichen Leben, gar nicht mehr opportun und gewünscht und entstammen als Relikt einer vergangenen Epoche. Denn dieser Umstand ist Ihnen und vielen Ihrer ungarischen Archäologie-Kolleginnen längst zur unreflektierten täglichen Wirklichkeit geworden ist. Ich erinnere mich an eine Episode 1972, während der ersten Ungarn­Exkursion, als das Begrüßungs-Komitee derNational­museums-Damen bei unserem Treppenaufstieg plötz­lich in laute Heiterkeit ausbrach; hatte eine doch beim Durchzählen festgestellt, was uns bis dahin gar nicht aufgefallen war, dass meine begleitende Studenten­gruppe mehrheitlich aus jungen Damen bestand. Was jene ungarischen Kolleginnen seinerzeit zu sinnge­mäßen Äußerungen wie „deutlicher Vormarsch des starken Geschlechts auch in Deutschland" veranlasste. Auch erscheint das Datum schlicht unglaubhaft, da Sie aus meiner Sicht der Dinge immer zur „jungen Generation" ungarischer Wissenschaftler gehört ha­ben. Und seit wir uns 1976 zum ersten Mal begegnet sind, haben Sie sich in den vergangenen 28 Jahren in Ihrer persönlichen Art und äußerem Erscheinungsbild so wenig verändert, so dass dieser jetzt anstehende Geburtstag auch vor dem Hintergrund verflossener Zeit nur schwer nachvollziehbar ist. Aber hier liegt vielleicht auch ein historisch bedingter Sprung in der eigenen Chronologie zugrunde. Als ich 1962 in Frankfurt am Main unter dem Einfluss meines „Chefs" und Doktorvaters, Prof. Dr. Aladár Radnóti und seiner Frau Prof. Dr. Maria R.-Alföldi, das Studium der Geschichte und Kultur der Römischen Provinzen auf­nahm und dank ihrer Förderung auch relativ rasch und erfolgreich beendete, waren diese beiden die ersten leibhaftigen Ungarn, mit denen ich selbst zu tun hatte - eine außerordentlich positive Erfahrung. Über allem schwebte omnipräsent natürlich noch der geistige Großvater Prof. András Alföldi, wiewohl erst später tatsächlich in Erscheinung tretend (persönlich zuerst in Frankfurt 1964; zuletzt 1986 schon nach seinem Tod als Gast bei Prof. E. Alföldi-Rosenbaum in deren Haus in Princeton). Zum ersten Mal traf ich dann anlässlich des 6. Internationalen Limeskongresses 1964 in Arnoldshain auf jene anderen - bis dahin nur aus Erzählungen und der Literatur bekannten - und unvergessenen ungarischen Kollegen wie É. Bonis, T. Nagy, S. Soproni und E. Thomas, von denen heute nur noch J. Fitz mit Frau und K. Póczy unter uns sind, und die fortan die Anlaufpunkte und Stationen in Ungarn (Visegrád, Aquincum, Nationalmuseum und Gorsium) bildeten. Mit meinen eigentlichen Altersgenossen in Ungarn, die damals aus politischen Gründen noch nicht ins Ausland reisen durften, ebenso wenig wie mein Chef seine Heimat jemals wieder gesehen hat, kam ich erst viel später in Kontakt, insbesondere als Veszprém Dreh- und Angelpunkt wurde. Es war, wie gesagt, 1976 in Székesfehérvár, während des XL Internationalen Limeskongresses, als Sie mich auf Bronzegefaßfunde Ihrer Grabungen aus den Hügelgräbern von Inota ansprachen. Eine neue, bis dahin unbekannte Größe im ungarischen Archäo­logenfeld war aufgetaucht, die zudem meine damals virulenten Interessenfelder erweiterte. Abgesehen von der jungen, engagierten Person beschäftigte sich diese auch noch mit Gräberforschung, zumal Wagenbestat­tungen unter Grabhügeln und reichen Ausstattungsin­ventaren, alles traditionelle, typisch ungarische Forschungsfelder der Alföldi-Schule, die ja auch in der Doktorarbeit, zu der mich Prof. Radnóti angeregt hatte, eine wichtige Rolle spielten. Zwar mussten wir damals den Kongress gleich nach den Vorträgen verlassen, da 21

Next

/
Oldalképek
Tartalom