A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)
Bóna István: Javarézkori aranyleleteinkről. Fejezetek a magyar ősrégészet múltszázad-századeleji történetéből
römischen Siedlung herangezogen, jedoch nie darüber geschrieben hat, daß man die Scheibe dort gefunden hätte. Die Scheibe ist durch eine Skizze von J. Hampel aus dem Jahre 1893 festgehalten, diese Zeichnung entspricht genau der bisher nicht bekannten, ältesten Beschreibung von Lipp. Die Scheibe hatte einen unverzierten Rand, wodurch dieses wichtige Stück in eine weite Verwandtschaft mit der Goldschmiedekunst der Bodrogkeresztur-Kultur kommt. Ihr nächstverwandtes Stück können wir der Form nach in der in Hlinsko (Mähren) gefundenen Kupferblechscheibe erblikken (Pavelcik, 1979, Abb. 2). Die Scheibe von Salfa verlangte die Familie Pálffy-Daun vom Museum zurück. Seitdem ist sie verschollen, ihr Auftauchen kann aber zu jeder Zeit erwartet werden. (Abb. 12.). 6. LOCHSCHEIBENANHÄNGER VON MAROSVÁSÁRHELY, TIRGU MURES (NEUMARKT AM MIERESCH) (UM 1877) Das UngNatMus kaufte von einem zuverlässigen Kaufmann im Jahre 1877 eine 11,3 x 10,3 cm große, 89,69 g wiegende Lochscheibe mit Kopfplatte (RN 94, 1877). Das Stück wurde an der Golschmiedekunst-austellung des Jahres 1884 schon als kupferzeitlicher Fund ausgestellt (ÖM Nr. 9). Den Fundort akzeptiert sowohl die siebenbürgische Forschung (Roska 1942, 167), als auch die Lochscheibe als erster publizierender Patay einwandfrei (Patay 1958, 39, Taf. 17,4). Es ist also kein Grund, den Fundort in Abrede zu stellen, wie dies unlängst J. Makkay zu Gunsten der TiszaszőlóV Mojgrád-Theorie getan hat (Makkay 1985/1, 44). Marosvásárhely/Tírgu Mures ist nämlich ein wichtiger siebenbürgischer Fundort der Bodrogkeresztur-Kultur, wo ein verziertes, intaktes Bodrogkeresztur-Gefäß und Kupferäxte zum Vorschein gekommen sind. Gleichzeitig muß aber auch festgestellt werden, daß die Form der Lochscheibe von Marosvásárhely von der der Bodrogkeresztur-Ringanhänger des Tieflandes abweicht. Die allernächsten verwandten Lochscheiben sind - in kleinem Maße - aus der obersten, kupferzeitlichen Schicht der Teilsiedlung der bulgarischen Sofroniewo-Danewa mogila (B. Nikolov, Archäologisches Museum Vraza, Sofia 1968, No. 18). und aus den Gräbern 36 und 108 des Gräberfeldes von Warna bekannt und dieser Zusammenhang weist darauf hin, daß die siebenbürgische kupferzeitliche Goldschmiedekunst unmittelbare südliche Beziehungen hatte. 7. GRAB- ODER SCHATZFUND AUS DEM KARPATENBECKEN VON UNBEKANNTEM FUNDORT (1878) Das UngNatMus kaufte aus der Budapester Antiquitätshandlung der Gebrüder Egger 1878 ohne Angabe des Fundortes eine Goldschmuckgarnitur. Die Zeit der Funde hat F. Pulszky schon 1884 als kupferzeitlich bestimmt und auch das erkannt, daß sie der oben erörterten Lochscheibe von Marosvásárhely näher stehen, als zu den schon damals bekannten anderen kupferzeitlichen Golden (ÖM No. 10-12). Der von P. Patay mit ausführlichen Daten zusammen publizierte Ringanhängerfund (Patay 1958, 39) scheint älter zu sein als die hier eröterten sämtlichen Goldschmukke. Sie gehören in das mit den Ringanhängern des Hotnica 4. Hauses und der Debar-Gumelnita A2a Schicht von I. Bognár-Kutzián bestimmte Horizont, vielleicht noch in die Tiszapolgár В (oder II) Periode. Dies berkräftigen die aus den Gräbern 36, 48, 54, 97 und 108 des Gräberfeldes von Warna zum Vorschein gekommenen Vorläufer bzw. verwandten Stücke. Ivanov-Nikolov, Katalog 1986, Nr. 130, 295, 197, 304). Der Verwandtenkreis des Fundkomplexes inspiriert zur Ahnahme, daß die Egger-Golde aus der Gegend des Ternes—Unteren Donau oder aus Südsiebenbürgen herstammen können. 8. GRABFUND AUS ERCSI (1881) Der Fund gelangte zu Beginn des Jahres 1882 durch einen absolut zuverlässigen amtlichen Weg, über das damalige Hauptpunzierungsamt in das Nationalmuseum (RN 36, 1882, 1-4). Zum Hauptpunzierungsamt kam ein jedes im Laufe der staatlichen Bauarbeiten zutage geförderte Fundgut und wenn es sich über Stücke musealen Wertes handelte, so wurden sie dem UngNatMus weitergegeben. Den Fundort Ercsi, Kom. Fejér teilte dem Museum das Hauptpunzierungsamt mit (Abb. 13.). Den Fund publizierte zuerst N. Fettich 1953 als einen völkerwanderungszeitlichen, genauer: hunnenzeitlichen Goldfund (Fettich 1953, 63, Taf. 55, 1-2). Dies war ein großer Irrtum. Der Grund hierfür hegt darin, daß Fettich den zur selben Zeit bearbeiteten Goldschatz von Mojgrád ebenfalls für hunnenzeitlich hielt und unter den Mojgráder Funden ein werkstattgleiches Doppelstück des „rochenför irrigen" Blechschmuckes von Ercsi vorkommt. Die rochen-bzw. vogelförmigen Brustschmucke von Mojgrád reihte VI. Dumitrescu als erster - richtig - in die Kupferzeit und dies entschied auch die Zeitstellung des Fundes von Ercsi. In seinen neuesten Arbeiten bezweifelt J. Makkay die Authentizität der Fundortsangabe, indessen er die Zeitbestimmung von VI. Dumitrescu akzeptiert (Makkay 1985/1, 199-200). Einige Jahre vorher betonte er noch gerade das Gegenteil: die Genauigkeit und Wichtigkeit des Fundortes Ercsi, da die Bodrogkeresztur-Kultur von der Tiefebene nämlich eben in der Umgebung von Ercsi auf Westungarn übergreift (Makkay 1976, 285). Jetzt ist er hingegen der Meinung, daß auch der Fund von Ercsi ein Teil des Schatzes von TiszaszőlóVMojgrád wäre, den die Besitzer früher verheimlichten, sodann später „als Probeverkauf" dem Nationalmuseum zukommen ließen. Das Hauptpunzierungsamt war aber eine wichtige staatliche Institution und keine Handelsagentur, die man zu verschiedenen Manipulationen verwenden hätte können. Der große Blechschmuck von Ercsi trägt an sich die Spuren einer Teilung, er wurde in vier Teile geschnitten. Auch das mit ihm gemeinsam vorgefundene Goldblechdiadem wurde gleichfalls in vier Teile zerstückelt, der eine Teil fehlt und ist nicht in das Museum gelangt. Daß die Golde nicht aus einem Schatz, sondern aus einem Grab stammen, das wird auch außer dem einzigen Diadem und dem einzigen, annähbaren Blechschmuck eindeutig von den mit dem Fund gemeinsam eingelieferten kupferzeitlichen Knochenperlen und nicht zuletzt durch die Darmbeinschaufel des einstigen Besitzers der Schmucke bewiesen. Es ist ein schlechter Dienst für die Sache der Archäologie, wenn die Glaubenswürdigkeit eines unter einwandfreien Fundumständen, in gutem Befund aus einem glaubhaften Fundort ins Museum gelangten Grabfundes - zu Gunsten verschiedener Theorien - in Abrede gestellt wird. Die Authentizität des Fundortes ist außer allem Zweifel. 9. GOLDFUND AUS DER UMGEBUNG VON NAGYSZEBEN, SIBIU/HERMANNSTADT (UM 1900) Im Jahre 1900 kaufte des UngNatMus ein ovales, mit drei Buckeln verziertes Goldblech mit 7,15 x 8,00 cm Durchmesser und 21,8 g Gewicht (RN 30,1900). Das Schmuckblech kam entzweigeschnitten, in zerknüttertem Zustand in das Museum. In das Inventarbuch wurde ursprünglich kein Fundort angegeben, jedoch erwähnt J. Hampel in den gedruckten Berichten über den Fund sogar zweimal, daß der Fund aus Siebenbürgen stammt. Merkwürdigerweise entgingen gerade diese gedruckten Informationen der Aufmerksamkeit der späteren Forschung (Abb. 14.). 1902 kaufte das Nationalmuseum vom Hermannstädter Sigismund Roth ein vierzweigiges Goldblech (RN 3, 1902). Das rochenförmige, unverzierte Goldblech ist unvollständig, 77