A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)
Bóna István: Javarézkori aranyleleteinkről. Fejezetek a magyar ősrégészet múltszázad-századeleji történetéből
die eine Spitze fehlt. Seine heutigen Maße, L: 16 cm, Br: 11 cm. Sein Gewicht beträgt 47,5 g. Im Inventar wurde auch diesmal kein Fundort eingetragen, die gedruckten Berichte geben aber davon Nachricht, daß. es sich um das geborgene Stück eines verschollenen, größeren „Goldschatzes" handelt (Abb. 15.). Das ovale Goldblech mit drei Buckeln wurde zuerst von Patay (Patay 1958, 44, Taf. 17,b) der rbchenförmige Blechschmuck noch früher von Fettich (Fettich 1953, 63, Taf. 56) publiziert, - der letztere fälschlich als ein völkerwanderungszeitlicher Schmuck. Keiner der Veröffentlicher schenkte Beachtung den schwer lesbaren, nachträglichen Eintragungen der Inventarbücher. Beide sind in der Rubrik des Fundortes: „Nßeben". M. Makkay hat zwar die nachträgliche Eintragung wahrgenommen, jedoch ist diese seiner Meinung nach unlesbar. In Wirklichkeit lassen sich beide Eintragungen gut entziffern. Da die nachträglichen Eintragungen vom Museum genehmigt und noch dazu in den als Dokumenten geltenden Inventarbüchern effektiv durchgeführt wurden, kann ihre Authentizität, Berechtigung kaum bezweifelt werden. Die Schmuckbleche der Jahre 1900 und 1902 gehören in auffallender Weise zusammen. Beide wurden zerschnitten bzw. zerknüttert, sie sind auch mangelhaft. Diese sind gerade solche auffällige Zeichen der Aufteilung, als welche auf dem Schmuckblech von Ercsi wahrzunehmen sind oder worüber wir im Zusammenhang mit der Goldscheibe von Ószó'ny lesen können. Farbe, Material, Dicke der beiden Bleche ähneln auffallend einander und wenn auch nichts anderes für jhre Zusammengehörigkeit sprechen würde, geben schon alldiese Anlaß zu diesen Verdacht. J. Makkay hielt die Funde des Jahres 1902 (gleichzeitig kam nämlich auch ein tordierter Goldarmring in das Museum) für Teile des Mojgrádér Schatzes aus dem Jahre 1912 (Makkay 1976, 283), in der ovalen Scheibe mit drei Buckeln des Jahres 1900 vermutet er eine „pannonische" Herkunft zu erblicken (Makkay 1985/2,13). Man kann jedoch die gedruckten Berichte von Hampel nicht außer acht lassen, in welchen sogar zweimal von einem auseinandergetragenen siebenbürgischen Goldschatz die Rede ist. Diese Berichte sind nämlich mit den auf Nagy szeben/Hermannstadt verweisenden Eintragungen der Inventarbücher völlig in Einklang. Das gleichzeitige verwandte Stück der Ovalscheibe mit drei Buckeln ist im großen und ganzen (sowohl chronologisch als auch territorial) die ovale Kupferscheibe von Hábáse$ti. Die letztere beweist klar, daß die Schmucksche.ihen mit Buckeln bei weitem nicht nur in „Pannonién" verbreitet waren, sondern im ganzen südosteuropäischen Raum - ihre Vorläufer liegen schon in den Gräbern 43 und 97 von Warna sowie Radingrad in Bulgarien vor. Die späten, schon frühbronzezeitlichen, weiterentwickelten Varianten unserer Scheiben sind die goldenen Ovalscheiben der Gräber von Óbéba/Beba Veche sowie die als Lesefund zum Vorschein gekommene Ovalscheibe von Mokrin (Bona 1963-64, Taf. VI Al-Bl, Foltiny 1972, Taf. II). Da diese mit einer südlichen fremden Bevölkerung in die Maros-Arankagegend gelangt sind, beweisen sie eindeutig, daß die scheibenförmigen Schmuckbleche auch später in der nordostbalkanischen Region ziemlich allgemein verbreitet waren. Territorial schließt sich den letzteren die Buckelscheibe aus der Umgebung von Nagyszeben/Hermannstadt ausgezeichnet an, die chronologisch diesen natürlich um ein Gutes vorausgeht. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der mit der ovalen Buckelscheibe zusammen gefundene, rochenförmige Anhänger oder annähbare BrustschmucK ein in weitem Kreise verbreiteter, kupferzeitlicher Schmucktyp. Seine aus Stein hergestellte Kopie - wie wir weiter oben gesehen haben - ist uns aus dem mährischen Hlinsko bekannt. Wir kennen sie aus Gold aus einem Grab von Ercsi, in verschiedenen Varianten aus dem Schatz von Mojgrád, jedoch waren sie - aus unserem Funde geurteilt - ganz bis Siebenbürgen, bis Nagyszeben/Hermannstadt verbreitet. Die zur Zeit bekannten zwei extremen Punkte der goldenen, rochenförmigen Schmuckbleche sind Ercsi und die Umgebung von Sibin/Hermannstadt. Zwischen ihnen läßt sich am östlichen Rana der Bodrogkeresztur-Kultur Mojgrád ausgezeichnet unterbringen. Es ist aber kein Zufall, daß nur die Exemplare von Mojgrád und Ercsi aus derselben Werkstätte stammen, das Stück von Nagyszeben/Hermannstadt ist schon das Produkt einer anderen Goldschmiedekunst. *** Der Ursprung des mit dem Fundort von Hatvan-Uj telep in das Museum gelangten, großen Brustschmuckes aus Goldblech von Bodrogkeresztur-Typ ist nicht völlig klar. Dem Inventarbuch des Museums nach (RN 55, 1896, 1-2) wurde sein Vorkommen von dem Obernotarsamt von Hatvan amtlich angemeldet und auf dem Fundort führte B. Posta auch eine Nachgrabung durch, anderen Angaben nach wurde das Stück aber aus einer nicht sehr zuverlässigen Quelle einfach durch Ankauf erworben. Der Widerspruch scheint heute schon unaufhebbar zu sein. Eines steht aber fest, daß der Brustschmuck den Bodrogkeresztur-Typ zeigt, selbst dann, wenn er eventuell nicht auf der angegebenen Fundstelle zum Vorschein gekommen wäre, dem Typ nach (von der Kopfplatte abgesehen eine runde Scheibe mit 3 Buckeln) steht er von den scheibenförmigen Anhängern den Goldscheiben von Stollhof-Csáford-Typ am nächsten, - auch dies beweist, daß der Schmuck ebenso aus der Übergangszone der zwei Goldschmiedekünste stammt, (Abb. 16.) wie der Lochscheibenanhänger von Progar. 10. APOSTAG, GOLDSCHEIBE (UM 1909) Das Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte kaufte 1909 in Wien von den Gebrüdern Egger eine verzierte Goldscheibe, die unter Nr. II. 1409 inventarisiert wurde. Die im Verhältnis zu allen bisher bekannten Schmuckscheiben größere Scheibe von 14,8 cm Durchmesser und unbekanntem Gewicht ist uns nur aus einer Zeichnung bekannt (Mozsolics 1968, Taf. 11,4). Ihre Verzierung unterscheidet sich offenbar von sämtlichen, bis dahin und auch seitdem gefundenen Scheiben, sie war auch für die Gebrüder Egger eine neue Akquistion, denn der Londoner Auktionskatalog der Firma in Jahre 1891 enthält keinen kupferzeitlichen Goldschmuck (Abb. 17.). Ihrem Typ nach gehört sie vielmehr in die östliche Gruppe der Goldscheiben (Häbasesti, Nagyszeben/Hermannstadt) als in die westliche. Zweifellos ist sie auch mit der 3. JankovichScheibe verwandt, was auch die obige Feststellung bekräftigt, weicht aber gründlich von der aus authentischem Fundort stammenden Scheibengruppe von Tenja-CsáfordSalköveskút-Stollhof ab, deshalb wäre es nicht zweckmäßig, sie um jeden Preis zu diesen einreihen zu wollen. Die Eintragung des Fundortes Apostag im Berliner Inventarbuch ist eindeutig. Aus Apostag darf und kann zu Gunsten keinerlei Theorie einen am rechten Ufer der Donau gelegenen Ort Kisapostag kreieren (Makkay 1976, 286, 1985/2). Apostag wurde nämlich nie „Nagy"=Groß-Apostag genannt, diesen Namen trug im Mittelalter geradezu der Vorläufer des heutigen Kisapostag (=Klein-Apostag), - der Ort Apostag hatte stets und zu jeder Zeit kein Attribut. Der Fundort der Berliner Schmuckscheibe ist also nicht einmal wahrscheinüch „Kisapostag" oder in engerem bzw. weiterem Sinne „Pannonién", nicht einmal Westungarn, sondern einfach nur Apostag. Ihre Rolle und Bedeutung muß man also dort untersuchen und lösen, wo sie zum Vorschein gekommen ist: östliche der Donau, in der Großen Ungarischen Tiefebene. Also im Gebiet der BodrogkereszturKultur! 78