A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)
Szántó Imre: A balatoni várak övezete a dunántúli védemi rendszerben (1541–1690)
Komitat Zala kann man mehrere Ortschaften finden, wo es zu dieser Zeit Viehzuchtwirschaften gab, die von Soldatenbauern betrieben wurden um das Vieh auf dem Markt zu verkaufen (Kiskomárom, Tihany, Veszprém, Vázsony, u. w. w.). Die portale Registrierung im Jahre 1696 zeugt darüber, dass in Zala der wichtigste Wirtschaftszeig des „Kriegsvolkes" der Weinbau war. Im allgemeinen hatten die Soldaten (milites stipendiarii) ausser den Weingärten keinen anderen Boden (fundus). Da die Mitglieder der beruflichen und halbberuflichen ungarischen Soldatenschichten - vor allem die in den Grenzburgen und die freien Hajdú's - im XVII. Jahrhundert meist unbezahlt blieben oder ihren Sold nur sehr unregelmässig bekamen, sicherten sie ihren Lebenshalt - ausser der landwirtschaftlichen und handwerklichen Tätigkeit - hauptsächlich durch Erbeutung. Der grössten und ständige Teil des Gewinns solcher Streifzüge war das Geld, das sie für die Auslösung der Gefangenen bekommen haben. Der Handel mit türkischen Gefangenen war im XV-XVII. Jahrhundert die wichtigsten Einnahmequelle der Burgkapitäne und Soldaten. Die Streifen der Grenzburgbewohner in die okkupierten Landesteile hatten jedoch auch das Vernichten der dort lebenden ungarischen Gehörigen und ihrer Produktionskräfte zu Folge. Es kam vor, dass die Soldaten - da sie ihren Sold nicht bekamen, im Sommer in den Schnitt gingen, denn, wenn sie zur Zeit der Ernte, bzw. Einbringung kein Lebensmittel verschaffen konnten, mussten sie fast verhungern. Wenn sie aber keine Arbeit bekamen, waren sie vom Hunger getrieben gezwungen, zu stehlen und zuräuben. Die Dorfsleute haben sowohl von den unbezahlten Soldaten der Grenzburgen als auch von den Streifen der Türken leiden müssen. Auch in den präsidialen Landstädten hat sich das Wirtschaftsleben den Verteidigungszwecken unterordnet gestalten. Die industrielle Produktion hat sich nach den Ansprüchen der Grenzburgen und deren Soldaten gerichtet. Die Grenzburgen haben die Einheit der Stadtwirtschaft gebrochen, die Stadteinwohner mussten das Recht auf Weinhandel, Bierbrauerei, Fleischverkauf mit der Burg teilen. Die Zusammenstösse zwischen den Bürgerlichen und Soldaten waren stets auf Tagesordnung. Dabei erlitt auch die Selbstverwaltung der Landstadt grossen Schaden. Die Burgkapitäne haben oft sogar die Gerichtsmacht über Bürger ausgeübt. Durch diese Zustände waren dann die Städte und Landstädte, die den Grenzburgen wirtschaftlich und rechtlich unterworfen waren, in ihrer Entwicklung stark gehemmt. Nachdem die von den Türken okkupierten Landstädte entlang der Donau und in Transdanubien - vor allem infolge des fünhfzehnjährigen Krieges - am anfang des XVII-ten Jahrhunderts sehr stark zurückgefallen sind, oder ganz zugrundegingen, haben deren Rolle die Landstädte übernommen, die neben den königlichen Burgen des Grenzburgsystems lagen, also Győr, Veszprém und im gewissen Masse Kiskomárom. Die Entwicklung und Handelsfunktion dieser Landstädte blieb vom Anfang bis zur zweiten Hälfte des XVII-ten Jahrhundert aufrecht. Die Verschwörung der Hochadeligen unter der Führung von Wesselényi war für den Kaiser Leopold I. ein guter Vorwand zu dem Versuch, einen offenen Absolutismus einzuführen. Die Regierung in Wien hat nach der Niederlage des adeligen Aufstands beschlossen, dass sie die in ihren Augen unzuverlässlichen heimischen Soldaten der Grenzburgen mit ausländischen Truppen ersetzen und einen grossen Teil der ungarischen Soldaten entlassen. Später jedoch, zur Zeit der Befreiungkriege, um die Kurutzbewegung zu schwächern, hat sich die kaiserliche Heerführung nicht abgehalten, ungarische Soldaten aufzunehmen. Am 13. April 1690 - nach 90-jähriger Besatzung - wurde die Halbmondfahne von der Mauerzinne der Burg Kanizsa, die vom Hauptkapitän von Transdanubien Ádám Batthyány II. und István Zichy umlagert war, abgerissen. Im Komitat Zala, das nun befreit von der türkischen Gefahr war, wurde auch der Grund, wofür die Soldatenbauern-Gemeinschaften zustandekamen, weggeschafft, da sie ihre Funktion, Szalaság vor den Streifen der Türken zu verteidigen, verloren haben, man brauchte also keine billige und grosse Militärkräfte mehr. Kaiser Leopold I. hat am 9. November 1701 die von den ungarischen Soldaten bewachte Grenzhäuser aufgehoben. So kam es im Frühjahr 1702 zum Absturz der meisten Grenzhäuser im Komitat Zala, unter ihnen auch der fünf kleineren Grenzhäuser am Balaton - Keszthely, Tihany, Vázsony, Szigliget und Csobánc. Der militärische Glorienschein der Burgen der Balatonumgebung, - bevor er endgültig erlosch - leuchtete noch einmal in dem Rákóczi-Freiheitskamp auf. Nachdem die Zeit, wo man in der ganzen Gegend sogar die Weingärten nur unter „Schutz der Gewehre" bebauen konnte, vorbei war, haben die ihren Besitz wieder einnehmenden weltlichen und Kirchlichen Grundherren alles getan, um die schwer erkämpften Errungenschaften des freien Soldatenbauernzustands abzuschaffen. Die meisten der in den Burgen gedienten Soldaten begannen sich mit Land bau (Weinbau) und Handwerk zu beschäftigen. 302