A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)

Gyulai Ferenc: A növénytermesztés emléke a Fonyód-Bélatelep Árpád-kori településéről

Bei der Bearbeitung des Fundmaterials habe ich die ver­gleichende morphologische Untersuchungsmethode ange­wandt. Im Laufe der Arbeit gelang es mir, 179 000 Stück Samen von 24 Pflanzenarten herauszufinden. Bei dieser Untersuchung habe ich 8 Pflanzenarten ge­funden, die in der paläoethnobotanischen Literatur von Ungarn zum erstenmal vorkamen, obwohl man mit ihren Vorkommen auf Grund von arealgeographischen Daten rech­nen konnte. Die ehemaligen Einwohner von Fonyód-Bélatelep haben uns die Getreidearten Triticum aestivum L., Triticum aes­tivum L. ssp. aestivo-compactum SCHIEM., Hordeum dis­tichon L. convar. nudum (L.) ROTHM., Hordeum vulgare L. convar, hexastichon (L.) ALEF., Seeale cereale L., Avena sativa L. gezüchtet. Triticum aestivum L., Triticum aestivum L. ssp. aestivo-compactum SCHIEM, und Seeale cereale L. sind ebenso in zwei Variationen vorgekommen. Ihre typische Ackerfeldpflanze war Panicum miliaceum L. Die zahlreichen Körner beweisen ihre Zucht. Auf den Anbau von Gemüsepflanzen verweisen die Samen der Lens culinaris MEDIC, ssp. macrosperma (BAUMG., В ARU LINA), Pisum sativum L. ssp. sativum var. typicum BECK. Man kann sich auch vorstellen, dass die Cannabis sativa L. gezüchtet haben. Es kann sein, dass Chenopodium album L. auch gezüchtet wurde, weil in einem bestimmten Abschnitt des Grabungsgebietes eine so grosse Menge der Samen dieser Pflanze gefunden wurden dass man darauf schliessen kann, dass sie hier nicht nur als Unkraut auftrat. Die grosse Zahl einzeln vorkommender Unkräuter, sowie die Vielzahl der Arten verweisen auch auf den Pflanzenbau. Bedeutend ist vor allem die Infizierung des Getreides durch Agrostemma githago L. und Avena fatua L. Das ist besonders interessant, denn unsere Vorfahren haben das geerntete Getreide gereinigt, daraus lässt es sich erklären, dass andere Unkrautpflanzen in sehr niedriger Menge festzustellen sind, sowie Bromus sp., Melampyrum с fr. arvense L., Papaver rhoeas L., Polygonum cfr. persicaria L., Raphanus raphanist­rum L., Stachys cfr. annua L., Stellaria cfr. graminea L., Vicia cfr. grandiflora SCOP, Vicia cfr. villosa ROTH. Nach Meinung der Fachliteratur war die Hirse in den Ár­páden-Zeit die wichtigste Brotpflanze. Aber die paläoethno­botanische Forschung ergibt etwas anderes, die Hirse war eine wichtige, aber nur eine der Brotpflanzen von Fonyód­Bélatelep. Genauso wichtig war der Weizenbau. Die vorge­kommenen Weizenkörner sind morphologisch die gleichen wie die heutigen, aber sie erreichten nicht deren Grösse. Dabei zeigen sie grosse Ähnlichkeit mit den in der gleichen Zeit vorkommenden Weizensorten in Mitteleuropa , Natürlich können wir nicht sagen ob die ehemaligen Bauern Triticum aestivum L. und Triticum aestivum L. ssp. aestivo-compactum SCHIEM. separierten, oder es vermischt mit Seeale cereale L. gezüchtet haben. Die grosse Menge von Triticum aestivum L. ssp. aestivo-compactum SCHIEM. zeigt, dass es nicht nur ein einfacher „Begleiter" von Triti­cum aestivum L. war. Die grosse Menge des gefundenen Triticum aestivum L. ssp. aestivo-compactum SCHIEM. lässt vermuten, dass diese Weizensorte schon in den früheren Siedlungsgebieten der Ungarn angepflanzt und von ihnen bei der Einwanderung ins Kárpátenbecken mitgebracht worden war. Die andere wichtige Brotpflanze der damaligen Zeit ist der Roggen, dessen Körner auch in grossen Mengen vor­gekommen sind. Es kann sein, dass die Bewohner Hordeum distichon L. convar. nudum. (L.) ROTHM., Hordeum vulgare L. convar. hexastichon (L.) ALEF. und Avena sativa L. ebenso zur menschlichen- und tierischen Ernährung benutzt haben. Der Ernteertrag war wahrscheinlich sehr niedrig. Auf Grund der Daten der Fachliteratur über die Árpáden-Zeit war der Ernteertrag nur 2-3 mal grösser als die Menge der gesäten Körner. Mit den wenigen archäologischen Funden kann man kei­ne eindeutigen Aussagen über die ethnische Zugehörigkeit der ehmaligen Einwohner von Fonyód-Bélatelep machen. Aber meine paläoethnobotanischen Ergebnisse beweisen, dass die unbekannten Einwohner dieses Siedlungsplatzes in der Ár­páden-Zeit (in der Mitte des X. Jh.) den Ackerbau und Pflan­zenanbau auf sehr hohem Niveau betrieben haben. 158

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