A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 16. (Veszprém, 1982)

S. Lackovits Emőke: A köveskáli református templom ülésrendje

EMŐKE S. LACKOVITS ZUR SITZORDNUNG IN DER REFORMIERTEN KIRCHE VON KÖVESKÁL Ebenso, wie in einem Bauernhaus die einzelnen Fami­lienmitglieder nach einer bestimmten Ordnung um den Tisch herum Platz nehmen, so erfolgte auch die Plat­zierung der reformierten Dorfgemeinde auf den Kirchenbänken und den einzelnen Sitzplätzen in den Bänken nach einem streng geregelten Ordnungsprinzip. Die Bänke der 1738 gebauten reformierten Kirche von Köveskál wurden von den kleinadligen Familien für Geld gekauft, und diese Bänke wurden nach stren­gen Verteilungsregeln an die Nachkommen vererbt. Die traditionelle Trennung der rechten und der lin­ken Seite des Kircheninnenraumes kann auch hier beobachtet werden: Links vom Haupteingang waren die Bänke der Frauen, rechts die der Männer zu finden gewesen. Den Rang des Geschlects innerhalb der Dorfgemeinde bestimmte auch dessen Entfernung vom Altartisch des Herrn; die Ranghöchsten besaßen die vorderen, die weniger Namhaften die hinteren Bank­reihen. Bis in jüngste Zeit wurden mehrere Abstammungs­.zweige von Familiengeschlechtern aus Köveskál re­gistriert, die nach dem Prinzip des Vererbungsgesetzes die Kirchenbänke benutzt haben. Die Mädchen kamen nach ihrer Mutter oder Großmutter väterlicherseits in die Bank der Familie; nach ihrer Heirat bekamen sie dagegen in der Bank ihrer Schwiegermutter ihren Platz. Wenn die Bank der Mutter der verheirateten Frau leer wurde, ging die junge Frau von ihrer Scwiegermutter wieder in die Bank der Mutter zurück, um so den Sitz der Familie aufrecht zu erhalten. Auf diese Weise trat bei den Frauen die bilaterale Verwandtschafts- und Abstammungsordnung in Erscheinung. Bei den Män­nern wurden die Plätze auf väterlicher Linie vererbt: Männer aus gleicher Abstammungslinie bekamen ihren Sitz in einer Kirchenbank. Die Sitzordnung der reformierten Kirche von Köves­kál blieb in der größtenteils kleinadeligen Gemeinde so gut wie unverändert über Jahrhunderte hinweg. Sie brachte für das Geschlecht auch wirtschaftliche Vor­teile, indem sie half, die Familiengeschlechter, ihre Abstammungslinie und Traditionen in Evidenz und am Leben zu erhalten. 304

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