A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 14. – Történelem (Veszprém, 1979)

Guzsik Tamás: Veszprém megye középkori templomépítészetének kutatási kérdései

FORSCHUNGSPROBLEME DER MITTELALTERLICHEN KIRCHENARCHITEKTUR IM KOMITAT VESZPRÉM Die Bearbeitung der mittelalterlichen Architektur je eines Gebietes kann in zwei Stufen durchgeführt werden: zuerst muss man das vorhandende Material aufnehmen und sammeln (topographische Grundforschung), dann erfolgt die Be­wertung und Bearbeitung des Gesamtbildes (Morphologie, Typologie). Die zahlreichen Publikationen über die mittelal­terlichen Baudenkmäler im Komitat Veszprém wählten immer eine der obengenannten Zielsetzungen. Im ersten Augenblick gilt die Typologie der Kirchenarchitektur des Gebietes als besonders lohnendes Thema. Die ziemlich grosse Zahl der Baudenkmäler enthält ja eine breite Variationsmög­lichkeit und sie lockt zur Erweisung eines linearen Zu­sammenhanges zwischen den bestimmenden Elementen des Grundrisses (Apsis, Emporium, Turm, Sakristei) und der Chronologie. Eine mehrseitige und gründliche Forschung beweist aber gleich, dass solch einer Zusammenhang nur durch eine letzte, unbegründete Vereinfachung gezeigt wer­den kann. Dieser Aufsatz - über eine konkrete Datenver­öffentlichung hinaus - möchte einen methodologischen Ver­such darstellen: der Autor sucht zur Erschliessung der ein­zelnen Faktoren des erwähnten typologischen Problems eine komplexe Untersuchungsmethode, und zwar: er ergänzt die typologische Bewertung des Grundrisses und der Chronologie mit der Bearbeitung der historischen (Rechtsstellung des Stif­ters, Gutsverhältnisse des Gebietes, Bevölkerungszahl), tech­nischen (Lichtweite, Dimension, Materialstruktur) und kano­nischen (Schutzheiliger, Orientierung, Rechtsstellung) Daten des Gebäudes. Das Ergebnis dieser Methode ist nur soviel, dass die Schwierigkeiten einer umfangreichen Untersuchung, die in dieser Methode liegen, klargelegt werden. Komitat Veszprém scheint zum Ausproben und zur Dar­stellung der Methode ein ideales Modell zu sein. Seine Land­schaftsenergie (Natur- und Wirtschaftsgeographie, ethnische Struktur), seine Geschichte und Struktur ist ziemlich mannig­faltig. Die Zahl der Baudenkmäler ist hoch und ihre Vertei­lung (Dorfkirchen verschiedenen Typs, Einzelbauten, Ge­bäude der kirchlichen Gemeinschaften usw.) bietet eine gute Möglichkeit, die Methode auszuproben. Die Denkmäler sind gut dokumentiert, und ihre Bearbeitung auf Grundforschungs­ebene ist beinahe völlig durcgefährt. Bei der Auswahl war es letzten Endes entscheidend, dass die Direktion der Museen im Komitat Veszprém die Forschung und die Bearbeitung dieser Art nicht nur ermöglichte, sondern auch grosszügig förderte. Man darf aber die Schwierigkeiten gerade bei der Auswahl des ,Modellkomitats' nicht verschweigen. Die Einschränkung war theoretisch am schwersten. In : Ungarn begann die mittel­alterliche Baukunst vom 9-10. Jh. an. Diese Zusammen­fassung enthält also die früheren: spätrömischen und alt­christlichen Baudenkmäler nicht. (Die Wirkungsfaktoren der Kontinuität sind doch nicht ausser acht zu lassen). Das Ende des mittelalterlichen Zeitabschnittes ist unstreitbar: das ist die türkische Besatzung des Komitats bzw. dessen teilweise Entvölkerung. Die Zeiteinteilung passt sich der allgemein an­genommenen ungarischen Periodisierung an. Die erste Periode ist die Ausbildung der ungarländischen Romanik und ihre Entwicklung bis zum Anfang des französischen (Zisterzien­ser) Einflusses. Ende des 13. Jhs., die zweite ist die Periode der Werkstätten der Zisterzienser und der ungarischen Spät­romanik, zugleich die Zeit der Entstehung der gotischen Elemente, Anfang des 14. Jhs., die dritte bedeutet die Ver­breitung der Gotik (Anjou-Zeit), 14. Jh., die letzte ist die Zeit der selbständigen Werkstätten der ungarischen Spätgotik, 15. Jh. - Anfang des 16. Jhs. Die lokale Verspätung der einzelnen Stilrichtungen - weil es sich zumeist um Dorfkir­chen handelt - musste natürlich beachtet werden. Eine andere Schwierigkeit liegt in der Auswahl des zu bearbeitenden Gebietes. Die Untersuchung wird innerhalb des heutigen Verwaltungsgrenzen durchgeführt. Das ist eine Not­lösung, die manche Nachteile in historischer Hinsicht und streitbare Punkte hat, und deren-einziger Vorteil die prak­tische Anwendbarkeit is. Die jetzigen Komitatsgrenzen wur­den zwischen 1946-1956 endgültig. Aber die Anwendung der Komitatseinteilung vor der Befreiung würde auch unge­schichtliche Betrachtungsweise mitbringen, während des Mit­telalters änderte sich ja oft die Komitatsgrenze, weil es aus - mehreren Gespanschaften entstand. Hier wird die kirchliche Baukunst behandelt, es könnte also die Einteilung der Diözesen geachtet werden. Das würde aber eben im Falle des Veszprémer Bistums die Erweiterung des Gebietes bedeuten, die zu einem Modellversuch nicht geeignet wäre. Die mittel­alterliche Diözese umfasste nämlich den grössten Teil Trans­danubiens (Gebiete der Komitate Veszprém, Vas, Zala, So­mogy, Komárom, Fejér und Pest). Es würde dabei noch ein Widerspruch zwischen den mittelalterlichen (kirchenrecht­lichen) und den geographischen (regionalen) Grenzen bes­tehen. Die Rechtsstellung und die Zugehörigkeit der ein­zelnen Hauptdekanaten änderte sich auch im Laufe der Zeit (z. B. Pápa), so wurde die sakrale Baukunst auf dem ge­wählten Gebiet durch mehrere - hier nicht behandelte ­Faktoren beeinflusst. Die heutige Komitatsgrenze wider­spiegelt die natur- und wirtschaftsgeographische, histo­rische, ethnische, soziologische Einheit des Gebietes. Die vorangehenden Forschungen und Dokumentationen (z. B. Archäologische Topographie des Komitats Veszprém) zogen auch die jetzigen Grenzen in Betracht, so sind sie für diese Studie wertvolle Quellen und Vorarbeiten. Hier ist es zu erwähnen, dass dieser Versuch mit einer späteren Bearbeitung einer grösseren zusammenhängenden Region rechnet, wobei die Bedeutung der (Verwaltungs- bzw. Kirchen-) Grenzen ganz vermindert werden kann. Wie das Komitat, so auch die einzelnen mittelalterlichen Siedlungen wurden auf grund der heutigen Verwaltungsgren­zen festgelegt. Diese Festlegung hat den Nachteil, dass in einigen Fällen die ursprünglich zusammengehörenden bzw. durch Spaltung entstandenen Siedlungen (z. B. Dörgicse, Páh usw.) laut der heutigen Dorfgrenzen abgetrennt sind. Sie hat aber zwei Vorteile: einerseits passt sie sich der Lokalisierung der Archäologischen Topographie an, anderseits kann man mit ihrer Hilfe einen häufigen Fehler der früheren Literatur korrigieren, d. h. die Erwähnung je eines Baudenkmals (beson­ders eines Ruinengebietes ausserhalb eines inneren Verwal­tungsgebietes) zugleich bei mehreren Gemeinden (z. B. Sás­ka-Dabas, Szőc-Dabas, Ároktó, Szentantalfa, Szentbereck usw.). Die erste Aufgabe der Forschung war, die vorhandenen Baudenkmäler aufzunehmen. Auf dem Gebiet des heutigen Komitats konnten - den jetzigen Kenntnissen noch - 583 mittelalterliche Siedlungen bzw. lokalisierbare kirchliche Ins­titutionen ausgewiesen werden, davon 414 Orte mit Kirche (71,0%) und 169 Orte ohne Kirche (29,0%). Die letzteren werden hier nicht behandelt. Die 414 mittelalterlichen Sied­lungen bzw. Kirchenorte befinden sich nach dem heutigen Verwaltungssystem auf dem Gebiet von 229 Dorfgemeinden. Das Verhältnis der mittelalterlichen und der heutigen Sied­lungsdichtheit ist also auf grund der Kirchenorte 1,8, mit Berücksichtigung des ganzen Sielungsbestandes (583 mittel­alterliche, 265 heutige Siedlungen) 2,2. Diese Angabe ist die 171

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