A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 11. (Veszprém, 1972)

Kozák Károly: A sümegi vár XV–XVII. századi kályhái

Die Öfen der Sümeger Burg aus dem 15. —17. Jahrhundert Den größten Teil der Funde, die im Laufe der sieben Jahre lang währenden Erschließungsarbeiten der Burg Sümeg zum Vorschein gekommen sind, machen die Bruchstücke von Gefäßen, Kacheln und Schüsselkacheln aus. Vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die Reihe der sich mit Ofenkacheln beschäftigenden Abhandlungen zu bereichern, wobei vor allem auf die Besprechung der schüsseiförmigen Ofenkacheln besonderes Gewicht gelegt wird, da über diese noch keine Arbeit von umffasendem Charakter erschienen ist. Exemplare, die zu diesem Typ gehören, kamen nämlich während der Freilegungsarbeiten in der Burg in großer Zahl zum Vorschein. Außer den unglasierten, schüsseiförmi­gen Ofenkacheln beschreiben wir auch einige unglasierte, mit figurativem und Blumenschmuck gezierte Ofenkacheln, die mit einigen von den Schüsselkacheln ursprünglich zu einem Ofen gehörten. UNGLASIERTE KACHELN UND SCHÜSSELKACHELN AUS GRAUGEBRANNTEM MATERIAL (15—16. JAHRHUNDERT) Im westlichen Winkel der Burgtrümmer,in der breiten Schutt­lage des westlichen Dammes fand man mehrere unglasierte, mit der Gestalt von St. Georg oder mit einem Löwen ver­zierte, reduziert gebrannte Schüsselkacheln, ferner schüssel­formige Kacheln, die mit einem Eckstück mit Blumenorna­mentik zusammengebaut und ebenfalls graugebrannt waren, und stellenweise kamen auch an anderen Teilen der Burg einige kleinere Bruchstücke zum Vorschein. Die Funde durf­ten zur Zeit der um die Mitte des 16. Jahrhunderts durchge­führten Bauarbeiten an ihren Fundort kommen, als im Schloß neue Öfen gebaut wurden. Auf Grunde der aus Veszprém, Nagyvázsony, Csepely, Zalaegerszeg, Csabrendek, Szombat­hely und Vasvár bekannten ähnlichen Exemplare können wir eine der Werkstätten, in denen diese Kacheln (vermutlich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts) verfertigt wurden, in der Umgebung von Sümeg und die andere in der Gegend von Veszprém suchen. Diese Kacheln durften zu demselben Ofen gehören wie die mit blumengezierten Eckstücken zu­sammengebauten schüsseiförmigen Kacheln, worauf die Umstände der Auffindung (Schichten),sowie die Ähnlichkei­ten im Material und in der Verzierung hinweisen. Der Ofen durfte im Obergeschoß des inneren Torturmes oder in dem des benachbarten Schlosses stehen. Auf einem Teil der an anderen Stellen der Burg — in der Umgebung des nördlichen und östlichen Dammes, der Kan­tine und der nordöstlichen Zisterne — gefundenen, reduziert gebrannten grauen Schüsselkacheln sind die Spuren eines Graphitüberzuges zu beobachten, genauso wie bei den oben erwähnten Kacheln. Den ehemaligen Platz des aus diesen errichteten Ofens können wir im Obergeschoß des „Renneker Turmes" suchen. UNGLASIERTE KACHELN UND SCHÜSSELKACHELN AUS ROT- UND GELBBRAUNGEBRANNTEM MATERIAL (15.—16. JAHRHUNDERT) Die zu dieser Gruppe gehörenden Exemplare kamen vom Gebiet unter dem alten Turm bzw. von dem unter der süd­westlichen Seite der diesen umgebenden Bastei und aus den hier liegenden Zonen des äußeren Burghofes (K. U. IV — V.) in größerer Zahl zum Vorschein. Unter diesen Exemplaren befinden sich Bruchstücke, die vermutlich zu zwei Öfen gehörten. Zu den früheren Erzeugnissen gehört das Bruch­stück der unteren Ecke einer Ofenkachel, die einen Krieger darstellt, der ein mit Doppelkreuz versehenes Wappen vor sich hält, die Parallelen dieser Darstellung sind in der Samm­lung des Veszprémer Museums, in Buda und im Szekszárder Museum zu sehen. Ihre Entstehungszeit kann ungefähr auf die Mitte des 15. Jahrhunderts gesetzt werden. Aller Wahr­scheinlichkeit nach stammen eine rotgebrannte schüssei­förmige Kachel und ein halbzylinderförmiges Eckbruchstück aus derselben Zeit. Zum anderen Ofen gehören die hartge­brannten, gelbbraunen Schüsselkacheln und leicht gebogenen Halbstücke, die zusammen zum Vorschein kamen. Die Entstehungszeit von diesen kann etwa auf die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts gesetzt werden. Ihre Form und die bei den Eckstücken verwendete Schnur Verzierung läßt auf irgendeine — räumliche oder zeitliche —- Beziehung zur oben besprochenen Gruppe aus grauem Material schließen. ROTGEBRANNTE, UNGLASIERTE SCHÜSSELKACHELN (17. JAHRHUNDERT) Die in diesen Typ gereihten schüsseiförmigen Kacheln bilden die größte Gruppe der in der Burg gefundenen Schüsselka­cheln. Die im 16. Jahrhundert angefangene Befestigung und Erweiterung der Burg und die Verlegung des Bischofssitzes von Veszprém nach Sümeg zogen die rasche Erhöhung der Zahl der Burgbesatzung nach sich, und demzufolge wurden in den Wohnräumen immer mehr Öfen gebaut. Die Schüsselkacheln aus dem 17. Jahrhundert können auf Grund ihres Materials, ihrer Form und ihrer •— gravierten und plastischen — Verzierung gleicherweise von den früher verfertigten Kacheln gut unterschieden werden. Ein bedeuten­der Teil von ihnen kam im Gebiet innerhalb des östlichen Dammes, aus den Trümmern von im 17. Jahrhundert erbau­ten Häusern zum Vorschein. In diesen Ruinen wurde der Grundbau mehrerer Öfen freigelegt. Bei einem Ofen zeichnete sich teilweise sogar der Oberbau an der verputzten Wand­fläche ab. (K. F. E. XI.) Auf Grunde dieses Fundes können wir annehmen, daß ein Teil der in der Sümeger Burg im 17. Jahrhundert gebauten Schüsselkachelöfen eine einfache, prismatische Form aufwies. Die Giebel der zu dieser Gruppe gehörenden Schüssel­kachelöfen bestanden aus dreieckigen und halbkreisförmigen Kacheln. Letztere waren im heimischen Material bisher noch unbekannt. Ihre Vorläufer können wir in den tellerförmigen Kacheln entdecken. Die besprochenen Kacheln waren aus­nahmslos unglasiert. Durch die Besprechung der in der Sümeger Burg zum Vorschein gekommenen Schüsselkacheln wurde den For­schern zum ersten Mal ein ziemlich stark vertretenes, zu weiteren Untersuchungen geeignetes Material aus dieser Fundgruppe erschlossen. Hoffentlich werden sie auch durch diese Arbeit zur weiteren Erforschung der Geschichte der Hafnerkunst, zur Kontrolle der Zeitbestimmung der bisher beschriebenen Exemplare und zur Bearbeitung des anderswo zum Vorschein gekommenen Materials angeregt. Károly Kozák 288

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