A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 10. (Veszprém, 1971)

Keve András–Sági Károly Jenő: Emlékezés Vönöczky Schenk Jakabra (1876–1945)

In memóriám von Jakab Vönöczky Schenk (1876 — 1945) Geboren am 2. Juni 1876 im Städchen Óverbász, im da­maligen Südungarn, wo sein Vater Maurermeister war, wollte dieser auch seinen Sohn Jakab dem Handwerksberuf zufüh­ren. Der Garten des kleinen Familienhauses erstreckte sich bis hinunter zum Ferenc-Kanal. Die im Röhricht des Kanals siedelnde reiche Vogelwelt weckte bereits frühzeitig Interesse beim heranwachsenden Sohn und auch den Büchern war er leidenschaftlich zugetan. Lesen und lernen zogen ihn in ihren Bann. Bereits in der Volksschule fiel seine Begabung auf. Die Mittelschule absolvierte er in der Stadt Szarvas, wo er auch Nachhilfeunterricht gab, um aus diesem Verdienst wei­terlernen und sich selbst erhalten zu können. Nach der Reifeprüfung inskribierte er an der Universität Kolozsvár, wo er an der mathematischen Fakultät das Lehr­amtsdiplom erstrebte. Dort wurde er mit dem Rechtsanwalt Dr. Tibor Tarján bekannt, auf dessen Einfluß er sich mit der Ornithologie auf wissenschaftlicher Grundlage zu befassen begann. Seit 1896 war er in Verbindung mit der Zentralanstalt für Ornithologie, indem er dieser Angaben von seinen Be­obachtungen machte zur wissenschaftlichen Wertung des Vo­gelzuges. Otto Herman, der weltberühmte ungarische Ornithologe, nahm ihn 1898 zu seinem Assistenten in der Zentralanstalt und beauftragte ihn mit der zusammenfassenden Bearbeitung der Daten über den Vogelzug des Jahres. Im Jahre 1899 rückte er zum Militär ein. Nach Ableistung seiner Präsenzdienstzeit brachte er sich in den Jahren 1901—2 in Sajókaza als Erzieher fort, um sich die Mittel zur Beendi­gung seiner Universitätsstudien zu beschaffen. In der Folge inskribierte er an der Universität zu Budapest, und widmete sich ganz und gar der Ornithologie. Im Jahre 1903 finden wir ihn wieder als Assistenten an der Ornithologischen Zentral­anstalt. Im Jahre 1907 ging Otto Herman, Direktor der Zentral­anstalt, auf einjährigen Studienurlaub und die Schriftleitung der wissenschaftlichen Zeitschrift „Aquila", des Zentralor­gans der ungarischen Ornithologie, wurde zur Gänze von Jakab Schenk übernommen. Auch für das zweite Urlaubs­jahr 1908 Herman's blieb die Schriftleitung der Zeitschrift in den Händen Jakab Schenk's. Herman's Wunsch war es fer­ner, daß die „Aquila"-Artikel gleichzeitig auch in deutscher Sprache erscheinen sollen, so daß Jakab Schenk auch die Überseztung besorgen mußte. Im Jahre 1908 wurde Jakab Schenk mit der amtlichen Ver­tretung der Ungarischen Ornithologischen Zentralanstalt an der Vollversammlung des Deutschen Ornithologenvereins beauftragt. Dort hielt er auch ein Referat über den Zug des weißsen Storches. Im selben Jahre wurde auch in Ungarn, dem dritten Land der Welt, mit der Beringung der Vögel begonnen. Ständig erweiterte sich der Aufgabenbereich des ungarischen Wissen­schaftlers und die Tagebuchaufzeichnungen über die Berin­gungen zeugen davon, wieviel er auf Reisen war. Einmal be­ringte er die Störche in Siebenbürgen, dann arbeitete er wie­derum an der Unteren Donau oder in der Bácska. Sobald er hier damit fertig wurde, begann er die Beringungsarbeit wie­der an den Nistplätzen im Röhricht anderer Gegenden. Der­art wurde Jakab Schenk auch mit dem Kleinen Balaton be­kannt. Ein dritter Schauplatz seiner Beringungsarbeit war die ungarische Pußta. Bei dem im Jahre 1910 in Berlin abgehaltenen V. Interna­tionalen Ornithologischen Kongreß war Ungarn seitens der Königlich Ungarischen Ornithologischen Zentrale durch Otto Herman, Titusz Csörgey und Jakab Schenk vertreten. Jakab Schenk wurde zum Schriftführer der sich mit dem Phänomen des Vogelzuges beschäftigenden Fachabteilung bestellt. Dort hielt er auch einen Vortrag mit dem Titel „Ver­such zur Erforschung des Vogelzuges". In den Jahren des Ersten Weltkriegs war er beim Militär, aber seine Hinterlandeinteilung ermöglichte ihm die Weiter­führung der „Aquila"-Schriftleitung. Im Jahre 1918 wurde er Sekretär der Zentralanstalt. Sein Name hatte in der interna­tionalen wissenschaftlichen Öffentlichkeit einen guten Klang. Im Gedenkbuch v. J. 1920 der Niederländischen Vogelschutz­vereinigung werden Schenk's wissenschaftliche Arbeit und deren Ergebnisse auf dem Gebiet der Vogelkunde und des Naturschutzes in einem besonderen Beitrag gewürdigt. Im Jahre 1922 besuchte Gilbert Pearson, Präsident der In­ternationalen Vogelschutzkommission (ICBP) in Begleitung des Niederländers Drijver Ungarn. Jakab Schenk zeigte ih­nen den Kleinen Balaton, über dessen aussterbenden Reiher­bestand er bereits in einem erschütternden Artikel berichtet hatte. Auf seine Fürbitte stellten die fremden Gäste die Mit­tel zur Bestellung eines „Reiherwartes" zur Verfügung. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1926 in Kopenhagen der erste Internationale Ornithologenkongreß abgehalten. In der Eröffnungsrede würdigte Präsident Dr. Harterl in hohen Worten Schenk's Studie über den Schnepfenstrich. Auf der Tagesordnung des Kongresses stand auch ein von Schenk gehaltenes Referat. Auf dem in Budapest 1927 stattgehabten X. Internationa­len Zoologenkongreß war Jakab Schenk ebenfalls mit einem Referat vertreten. Er untersuchte darin die Verlegung der Nistplätze der Vögel. Dieses Referat ist die erste ungarische zoodynamische Studie, die in zusammenfassender Darstel­lung positive Beringungsergebnisse enthält; sie wurde in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit mit großer Anerkennung aufgenommen. 1927 erhielt Jakab Schenk den Direktorstitel verliehen. Es wurde ihm klar, daß sich jede tiefschürfende wissenschaftli­che Betätigung auf eine gute Fachbibliothek stützen müsse. Durch Erweiterung seiner Auslandsbeziehungen setzte er al­les daran, um die Bibliothek der Ungarischen Ornithologi­schen Zentralanstalt je reichhaltiger zu gestalten. 1930 hielt er auch am VII. Internationalen Ornithologen­kongreß in Amsterdam ein vielbeachtetes Referat. Im Jahre 1936 wurde er zum Generaldirektor der Zentral­anstalt ernannt, der er unermüdlich in Wort und Schrift diente, doch blieb ihm dabei immer weniger Zeit für die so liebgewonnene Forscherarbeit übrig. Er erschien wohl regel­mäßig an Auslandskongressen seiner Wissenschaft, zur Aus­arbeitung von Referaten mangelte es ihm jedoch an der erforderlichen Freizeit. Jakab Schenk hatte einen in Kreisen der Fachwissenschaft 2* 19

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