A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 7. (Veszprém, 1968)
Sági Károly: A Balaton vízállástendenciái 1863-ig a történeti és kartográfiai adatok tükrében
Nach den pollenanalytischen Untersuchungen von B. ZÓLYOMI ist der Balaton nach dem Maximum des Wurm III entstanden, ein Ergebnis das auch durch die jüngsten geologischen Untersuchungen unterstützt wird. In seinem Urzustand war der See grösser als heute. Seine grösste Ausdehnung wird in Abb 1 (nach J. CHOLNOKY) gezeigt. Diese grosse Ausdehnung ist nur im Falle eines Wasserspiegels vorstellbar, der wesentlich höher stand als der heutige. Aufgrund der Untersuchungen von B. BULLA kann die obere Grenze der Abrasionstätigkeit des Balaton auf 11.6 m über der Höhe des Adriatischen Meeres gesetzt werden. Die auf dem Gebiete des Seebeckens ausgeführten Bohrungen ergaben Torfs-chichten unter dem heutigen Wasserspiegel. L. LÓCZY senior hat diese Schichten in der Bucht von Keszthely in Höhen von 97,7 und 100,3 m über dem Spiegel des Adriatischen Meeres gefunden. Auch B. ZÓLYOMI kam auf die Torf schichten in der hat es festgestellt, dass die obere Torfschicht im Nuss-Periode entstanden ist, das dem Mesolithikum entspricht. Im Mesolithikum (12 000—5 000 v. u. Ztr.) gab es nur an den tiefsten Stellen des Sees einen offenen Wasserspiegel, der von weitausgedehnten Moorländern umgaben war. Von dem Neolithikum an bis zum Erscheinen von genauen Karten im 18. Jahrhundert kann durch die Bestimmung der auf den Wasserspiegel des Adriatischen Meeres bezogenen Höhenwerte von archäologischen Siedlungschichten am Rande des Balaton und auf seinen einstigen Inseln ein Höchstwert für den Wasserstand des Sees angegeben werden. Der Fehler dieser Methode steckt darin, dass auf diese Weise der Tiefststand des Wasserspiegels nicht festgestellt werden kann. Die Tendenz des Wasserstandes während des Neolithikums und der darauf folgenden Kupferzeit war niedrig, im Grossen und Ganzen genommen schwankte sie um den heutigen Wert. Während am Anfang der Bronzezeit der Wasserstand des Balaton den heutigen übertroffen haben soll, dürfte während der späteren Urzeit wieder nuit einem Wert gerechnet werden, der dem heutigen nahekommt. Zur Zeit des römischen Kaisertums soll der Wasserstand des Balaton den heutigen untergetroffen haben. Der römische Geschichtsschreiber Aurelius Victor erwähnt, Kaiser Gabrius hätte den Balaton und die Donau mit einem Kanal verbunden. Dieser angebliche römische Kanal hat schon des öfteren den Forschern zu denken gegeben. Unseren Ausgrabungsergebnissen entsprechend dürfte die von B. KUZSINSZKY für römisch angenommene Schleuse bei Siófok als ein Relikt der Siófoker Festung aus der Türkenzeit gelten. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Aufzeichnung von Aurelius Victor auf der in der Region Mezőföld ausgeführten Wasserregulierung grösseren Ausmasses basiert, die wegen des ungestörten Ausbaus des Strassennetzes benötigt wurde. Zur Zeit der Völkerwanderung zeigt der Wasserstand des Balaton eine sinkende Tendenz. In der Früh-Arpaden-Zeit war die Ansiedlung auf einer Insel bei Fonyód-Bélatelep in der Höhe von 103,4 m möglich. Nach E. MOOR sollen die Völkerbevegungen zur Zeit der Landnahme der Ungarn mit einer Trockenheitsperiode von grossen Dimensionen in Zusammenhang stehen. In den 16—17. Jahrhunderten hat sich der Wasserstand des Balaton beträchtlich erhoben, hat einen bedeutenden Teil der urzeitlichen Erdverschanzungen von Balatonföldvár und Balatonszemes verwaschen und einen Teil der Burg von Balatonszemes aus der Türkenzeit vernichtet. Bei Balatonszemes zieht sich die Sohlenlinie der Abrasionsneigung in einer Höhe von 108,2 m über dem Spiegel des Adriatischen Meeres. Auf den Rippelmarken von Balatonberény kann mann in der Höhe von 107,1 m über Spiegel des Adriatischen Meeres Steingut mit abgerundeten Kanten aus den 16—17. Jahrhunderten in der Begleitung von Teichmuscheln finden (Abb 2). Die vom Wasser dahingetragenen Steingutstücke und Muschelschalen lassen auf einen Balaton-Wasserstand folgern, die die Höhe von 107,1 m über dem Spiegel des Adriatischen Meeres übertreffen. Auch die Benennung Máriaasszonysziget von Vörs weist auf einen höheren Wasserstand hin, da sie eigentlich eine Halbinsel ist, deren Schichtenlinien-Aufnahme in Abb. 3. gezeigt wird. Auf dem nördlichen Teil der Halbinsel hat sich das mittelalterliche Dorf Vörs gesiedelt. Da im Falle eines Wasserstandes von 108 m über dem Spiegel des Adriatischen Meeres für die Siedlung kaum etwas Platz übriggeblieben wäre, kann der Wasserstand zur Türkenzeit nicht höher als 107,5 m gesetzt werden. Bezüglich der Wasserstände des Balatons im 18. Jahrhundert und danach liefern die von Ingenieurs ausgearbeiteten Karten genaue Informationen. Aus diesen Karten, nachdem sie auf den Massstab der Schichtenlinien-Karten gebracht sind, können die auf das Adriatische Meer bezogenen Höhenwerte des Wasserstandes für die Zeit der Anfertigung der Karten ermittelt werden. Auf Grund einer zwischen 1745 und 1755 angefertigten Karte (Abb 4) kommt der Wasserstand auf 106,4 m über dem Adriatischen Meer. Mit Hilfe einer Karte aus dem Jahre 1769 (Abb 5) kann ein Wasserstand von 106,4 m festgestellt werden. Auf Grund einer anderen, ebenfalls um 1769 gezeichneten Karte (Abb. 7) wird ein Wasserstand zwischen 105 und 106 m über dem Adriatischen Meer ermittelt. L, BENDEFY machte den Versuch die von S. KRIEGER im Jahre 1775 in bezug auf den Balaton gewonnenen Messresultate im Sinne des heutigen umzurechnen. Seiner Meinung nach dürfte der Wasserstand des Sees zur Zeit KRIEGERS 109,80 m hoch über dem Spiegel des Adriatischen Meeres gewesen sein. Solch ein hoher Wasserstand kann der Karte von KRIEGER, deren auf die Umgebung von Keszthely bezüglicher Teil im Abb. 8 gezeigt wird, nicht entnommen "werden. Aus dem Vergleiche dieser Karte mit der Schichtenlinien-Karte von Máriaasszonysziget (Abb. 3) kann dem Wasserstand des Balaton zur Zeit der Anfertigung von KRIEGER's Karte in bezug auf das Adriatische Meer eine Höhe von 105,25 m zugeordnet werden. Sollte zur Zeit der Kartenaufnahme von KRIEGER der Wasserstand des Sees wirklich eine Höhe von 109,8 463