A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 3. (Veszprém, 1965)
Mihalik Sándor: A Winschügel család szerepe a magyar kerámiagyártásban
Die Rolle der Familie Windischügel in der ungarischen Keramik Für die Beleuchtung der Zusammenhange der alten ungarischen und der zeitgenössischen ausländischen kunstkeramischen Produktion ist die Rolle der Familie Windschügel mehrere Generationen hindurch zuerst in Deutschland, dann in Österreich und schliesslich in Ungarn, sehr bezeichnend. Der erste, uns bekannte, Ahne dieser Keramikerdynastie, Andreas Windschügel, ist in Kaltenbrunn (Bayern) geboren. Wir hören von ihm zuerst im J. 1755, als er als „Porzellanfabriänt" die Fayencefabrik von Philippsburger-Hammer in Pacht nehmen wollte. ^ Zum letzten Male begegnen wir ihm in der 80-er Jahren des 18. Jhs, als er samt seinem Sohn, Carl August, die keramische Fabrik in Bubenhausen bei Zweibrücken zu verlassen gezwungen war. Sie haben sich nämlich in ihren Rechnungen geirrt. Die Zusammenarbeit zwischen Vater und Sohn hat sich nicht fertgesetzt. Carl August Windschügel taucht 1790 in Engelhartszell bei Passau auf. Er besitzt hier eine Fabrik, in der ganz eigentümliche, aus Marmor und verschiedenen Steinsorten Gefäsise verfertigt werden. Er versuchte seinen Produkten auch in der Stadt Pest einen Markt zu verschaffen und will ein Depot aufrechterhalten. Der Stadtrat hat aber dieses Gesuch abgelehnt, da: „In Ungarn alle Bestrebungen der Fabrikaten wie Gras unterdrückt werden. Das Land soll also die Gründung von ungarischen Fabriken erleichtern." Er ist nun in seiner Fabrik in Sankt-Pölten tätig. Im J. 1803 wird er nach Ungarin geschickt, um die englische Steingutproduktion der Fabrik von Holies zu revidieren. Damit wird er 17 Jahre hindurch bis zu seinem Tod von der Geschichte der ungarischen Steingutproduktion untrennbar. Windschügel konnte sich in Holies schwer durchschlagen. Auch das Zusammenhalten seiner Fabriksarbeiter wurde zerrüttet. Die Gehässigkeit hatte bereits ein solches Mass erreicht, dass er 1805 seine, als einer der Leiter geführte Stelle in der k. und k. Fayence- und Steingutfabrik in Holies verlassen hat. Er siedelte nach Pápa (Transdanubien) über und gründete und brachte die dortige Steingutfabrik zum Aufschwung. Er ist als ein vielverdienter Beförderer der ungarischen Steingutfabrikation in seinem 66. Lebensjahr, 1821 in Pápa gestorben. Sein nächster Mitarbeiter, Erbe seines Wissens und seiner Erfahrungen, Nachfolger seiner Tätigkeit war sein Sohn Anton. Dieser hat ihn aus Sankt-Pölten nach Holies und später nach Pápa begleitet. Als man 1815 in Körmöcbánya eine Steingutfabrik zu gründen begann, Hess der Stadtrat die zur Fabrikation notwendigen Rohstoffe durch ihn auftreiben. Er hat nicht nur das Budget zusammengestellt, sondern auch die Probestücke selbst hergestellt. Nach einem Jahrzent werden seine Fähigkeiten in Tata in Anspruch genommen. Durch seine Mitwirkung hat er zur Begründung der dortigen Fabrik wesentlich beigetragen. Dieser hervorragende Meister der ungarischen Steingutproduktion ist 1832 jung, als 46-jähriger in Pápa gestorben. Der sein ganzes Wissen is seine Arbeit legende Meister hinterliess seine Witwe in grösster Armut. Sie verbrachte ihr Leben in Not und gegen Ende ihres Lebens war sie gezwungen, sich in eine Armenanstalt aufnehmen zu lassen. Nach ihm lassen sich die Windschügel noch durch zwei Generationen in Herend und in Városlöd finden. Ihre Armut, sowie die ihrer Eltern ist ein bezeichnendes Beispiel der Ausgeliefertheit und Verarmung der in der Geschichte des ungarischen Gewerbes hochverdienten Facharbeiters. Von Stufe zu Stufe verkümmerten sie; teilweise wurden sie einfache Ziegelstreicher, teilweise — in die Gesindeschicht versunken — fristeten sie unter der Last von illegitimen Kindern ihr Leben. In ihrem Leben wiederspiegelt sich das Schicksal der ungarischen Steingutproduktion. In der Zeit ihrer Einwanderung nach Ungarn standen sie an der Spitze bedeutender Fabriken. Trotz ihres Fleisses wurden sie eines kärglichen Schicksals teilhaftig, obwohl sie einst ihre Teilnahme an der ungarischen Steingutproduktion als eine Mission aufgefasst und erhofft hatten. Sándor Mi hali к