A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 2. (Veszprém, 1964)
Füzes F. Miklós: A jutasi és ösküi avarkori temetők növényleletei
Pflanzliche Funde der awarenzeitlichen Gräberfelder von Jutas und Öskü In den 20-er Jahren unseres Jhs hat Gyula Rhé awarenzeitliche Gräberfelder in Jutas und in öskü ausgegraben. Dieser ausgezeichnete Ausgräber hat die Funde pflanzlichen Ursprunges regelmäßig beobachtet und gesammelt. Eine Bearbeitung dieser Funde wurde aber erst jetzt vorgenommen. 29°/o des den zweiten Weltkrieg überlebten Materials ist ohne Grabnuimmern auf uns geblieben. Deshalb wurden diese jetzt mit Musternummern versehen. Somit konnten 32 Reste aus den beiden Gräberfeldern einer gründlichen Untersuchung unterzogen werden. Gyula Rhé hat aber, seinen Aufzeichnungen nach, bedeutend mehrere Funde dieser Art beobachtet. Die Funde sind mit Matllsalzen (Fe + + + uud Си++) durchtränkt. Merkwürdigerweise sind die Textilien von lockerer Struktur, die durch die Salzlösungen leichter durchtränkt werden konnten, somit besser erhalten blieben, als die Holztexturen. Die Erhaltung der pflanzlichen Strukturen in den Gräbern steht wahrscheinlich in geradem Verhältnis zur Quantität der Metallkorrosion im Grab und im umgekehrten Verhältnis zu dem Ammoniak und anderen Dekompositionsprodukten, die aus organischen Verbindungen entstehen. Die wildwachsenden Pflanzen betreffend verfügen wir über Daten von insgesamt fünf bestimmten Funden. Alle drei Bäume mögen vor der Verkarstung der Umgebung gelebt haben: 1. Betula verrucosa Ehrh. Die Messerscheide aus dem Grab 204 ist mit dem Periderma dieser Gattung verziert. Pál Greguss hat einen Überzug aus Periderma der Birke auf einem gleichfalls völkerwanderungszeitlichen Schwert gefunden. 2. Aus Eichenholz der Gattung Quercus cerris L. stammen: ein Bruchstück des Sarges (?) aus dem Grab 126 des Gräberfeldes von Jutas, beschrieben unter g) und das Stück Holz von der Rippe eines Webestuhles aus dem Grab 48/a von öskü. Aus den bestimmbaren Fundobjekten stammen 18 Textilien von Kulturpflanzen; uzw. aus Lein (Linum sp.). Auf Grund technologischer Untersuchung konnte ihre lokale bzw. ihre Herkunft aus Import entschieden werden. 1. Importwaren. Das Muster a) aus dem Grab 47/b, die Muster Nr. 40 und 132 sind dreifädiger, gebrochener, geköperter Schuß. Ihre Dichtigkeit ist verhältnismäßig hoch: gegen 38/20 cm 2 . DieDuchdes Garnsystems ist entgegengesetzt. Die Garne wurden nicht mit Spinnwirtel und Spinnrocken gesponnen. Das Tuch aus dem Grab 47/b wurde braun gefärbt. 2. Lokale produkte. Sie wurden auf primitiveren Webstühlen erzeugt. a) Hausindustrie-artige Produkte. Zu dieser Gruppe gehören die Muster aus dem Grab 126/B — с und g), sowie die Muster Nr. 51 und 78. Alle sind aus Leinwand. Die Dichtigkeit ihrer Fäden ist: 10?/16, 12/18, 14/20, 15/16/<;m 2 . Die Richtung ihrer Ducht in Ketten- und Schußrichtung ist „D", mit Ausnahme des Musters aus dem Grab 126/b, wo sie bei beiden Garnsystemen „S" ist. Ihre Fäden sind wahrscheinlich auf einem Webstuhl mit Radbetrieb hergestellt. Bei den Völkern der Awarenzeit müssen wir also eine Art Textilgewerbe, wenn auch in Form der Hausindustrie, voraussetzen. Diese Behauptung wird auch durch den für eine Rippe eines Webstuhls gehaltenen Fund unterstützt. b) Erzeugnisse der Hausindustrie. Die Leinwandbruchstücke des Grabes 192 von Jutas, dann Nr 50 und 69, sowie der zweiarmige Schuß des Grabes 126 h/a sind als Produkte der Hausindustrie zu betrachten. Die Dichtheit ihrer Fäden bewegt sich zzwischen 7/10 und 15/20 cm 2 . Sie sind auf einem primitiven, mit Gewichten versehenen Webstuhl (System Kettenzwirn) hergestellt. c) Lokale Erzeugnisse mit schwacher Erhaltung sind die Textilien aus den Gräbern 68 und 126/d —f von Jutas. Die Umstände ihrer Herstellung sind unbekannt. 3. Die Leinwand aus dem Grab 47/b und die Teppichfranse aus dem Grab 126/g von Jutas geben keinerlei Stützpunkte für die Feststellung der Herstellungstechnik. Miklós F. Füzes 456