Gizella és kora (Veszprémi Múzeumi Konferenciák 4. 1993)

Praznovszky, Mihály: Königin Gizella in den ungarischen historischen Dramen

darauf neugierig, ebenso wie wir, die jeweiligen Leser aller Zeiten: wie war nun Gizella, die bayerische Prinzessin, die ungarische Königin, die ihre Kinder nacheinander verlierende Mutter, die sich in ihrem Leid zurückge­zogene Klosteroberin? Die Gestalt von Gizella erscheint zuerst in den ungarischen Schuldra­men. Im Jahre 1587 in Kolozsvár (Klausenburg) führte man das erste be­kannte István-Drama auf. Aus dem 17-ten Jahrhundert kennen wir schon acht Schuldramen über István den Heiligen und diese Zahl vermehrte sich noch im 18-ten Jahrhundert, in der Blütezeit der Dramenliteratur. István der Heilige wurde ein beliebter dramatischer Held. In seiner Per­son vereinigte sich Vieles, er ist „der Gründer und erste Apostel des unga­rischen Christentums, der gütige Vater der Christen... der grosse Verehrer der Mutter Gottes, der ihr unser Vaterland zum Schutz aufgeboten hatte". Neben ihm erscheinen immer wieder auch der Fürst Géza, der Hl. Gellért (Gerhard) und der Hl. Imre (Emerich). In den Jesuitendramen wurden sie als Charakterfiguren dargestellt, die in allen Stücken die Träger derselben moralischen Auffassung sind. So ist zum Beispiel, István immer der „fromme, gottesfürchtende, grosse Vereh­rer der Mutter Gottes, der Bekehrer der Heiden, der sorgfältige Vater, und Verteidiger seines Vaterlandes". Dagegen wird Gizella immer als „eine listige Königin dargestellt, die die Pläne ihres Mannes gekreuzt hatte" ihr Sohn, Prinz Imre (Emerich) wurde zum „Vorbild der lilienweissen, reinen Jünger' ' gemacht. In dieser Weise sind sie von Zagreb an, bis Nagyszombat dargestellt und sie änderten sich höchtens je nach dem Charakter des die Rolle spielenden Schauspielers, doch selbst das Schema blieb immer dasselbe. Im Jahre 1617 führte man das erste Drama über Hl. Imre auf, und in diesem wurde aus dem jungen Mann ein „Engel-Prinz" und das blieb er auch im Weite­ren. Im Jahre 1650 spielten die Schüler der Jesuitenschule in Szepes ein Drama über Hl. Gellért, im zweiten Aufzug dessen auch Gizella erscheint, aber sie wurde auch hier, wie bekannt, dargestellt: Das Stück spielt nach dem Tode von Imre. „König Stephan wollte als Thronfolger Vazul haben, aber dieser Plan scheiterte durch die Machinationen der Königin Gizel­la..." In den Schuldramen der Piaristen wurde im Jahre 1724 zum ersten Mal der Kampf zwischen István und Koppány erwähnt. Im Jahre 1754 haben die Veszpremer Schüler das Stück von Thoma Bálint über den Kampf zwischen István und Gyula gespielt. In den Piaristendramen erscheint Ist­ván als Heeresführer und Gizella blieb im Hintergrund. Von der Blütezeit der ungarischen Theaterkunst an, erscheint Gizella im­mer auf der Bühne (auf Theatrwagen und den Bühnen in den Gaststätten). Im Jahre 1792 schrieb Girzik Ferenc sein deutschsprachiges Drama: 98

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