Népi vallásosság a Kárpát-medencében 6/II. Konferencia Pápán, 2002. június (Veszprém, 2004)

Napjaink vallásgyakorlata, vallásossága. Szakralizáció, deszakralizáció. Szórványosodás, szórványhelyzet, népesedési kérdések - S. Lackovits Emőke: Lélekszám csökkenés és szórványosodás Veszprém megyében, a Bakony és a Balaton-felvidék reformátusok lakta falvaiban

Népi vallásosság a Kárpát-medencében 6. traditionelle Liturgie, sie halten sich konsequenter an die Volksbräuche, die mit den denkwürdi­gen Tagen verknüpft sind (Hausweihe, Matzenweihe, Kirchtag usw.). Zugleich rief aber die Bedürfnis der hiesigen Menschen neben der festen, traditionellen, kirchlichen Praxis auch andere Formen in der individuellen und gemeinschaftlichen Religionsausübung ins Leben (gemeinsames Beten in den Häusern, Kirchfahrten mit dem Autobus, gemeinsame Teilnahme an den kirchlichen Festen der benachbarten Siedlungen usw.). Im Vortrag werden diese Wandel untersucht. Sándor Balázs Kovács Die protestantische Ethik und die Bauernschaft von Sárköz Nach den örtlichen Traditionen sind die Sárközer direkte Abkömmlinge der landnehmenden Ungarn. Historisch gesehen kann jedenfalls bewiesen werden, daß die Kontinuität des Lebens in Sárköz trotz der kampfreichen Vergangenheit ununterbrochen war, infolgedessen blieben viele Andenken der alten Kultur erhalten. Von Anfang an war das Lebensniveau höher als der Landesdurchschnitt, das ennögichte, daß sich aus den schöpferischen Kräften des Volkes eine reiche, fast alle Bereiche des Lebens umfassende und einigermaßen selbständige Kultur einwick­elt. Die Befreiung der Leibeigenen und der Hochwasserschutz ennöglichten, daß sich eine über das übliche Maß weit hinausgehende wirtschaftliche Entwicklung entfalten konnte. Die Sárközer Überschwemmungsgebiete wurden aufgebrochen, besamt, was die Grundlage Für eine sich erweiternde Volkskunst bildete. Dank dem Hochwasserschutz entstanden mehrere zehntausende Katastraljoch Ackererde, was Für die Sárközer wahrscheinlich den Weg zur Bereicherung bedeutete, aber in der Wirklichkeit nahmen sie auch die größten Gefahren ihrer größten Werte wahr. Sie sahen ein, daß mit der Aufhebung ihrer traditionellen Wirtschaft im Überschwem­mungsgebiet auch diejenigen eine Möglichkeit bekommen, die das früher nicht kannten, und daß sie sowohl bildlich als auch wörtlich den Festen Grund unter den Füssen verlieren werden. Ihre bis dahin zusammenhaltende Gemeinschaft löste sich auf, von den umwohnenden fleißigen und findigen deutschen Wirten wurden riesengroße Territorien gekauft. Dieser wirtschaftliche Aufschwung wirkte natürlich in großem Maße auch auf die moralische Wertordnung der Sárközer Bauernschaft. Die protestantische Ethik, die die Sárközer Bauern seit der Verbreitung des Kalvinismus mehr oder weniger als ihre eigene anerkannten, löste sich auf und modifizierte sich. Die neue Ethik verbreitete sich allmächtig, sie konnte und wollte die alten Erscheinungen der Freiheit nicht verstehen. Das waren vor allem die offenbaren Reste des Matriarchats: die freie Heiratswahl der Frauen, ihre familiäre und wirtschaftliche Macht, ihre Führende Rolle in bestimmten Bereichen. Zweitens war das die Lebensweise, Für die nicht der Utilitarismus charakteristisch war, sondern lieber die Bedürfnis eines glücklicheren und voll­ständigeren Lebens, der Hedonismus überwog. Die bäuerliche Ethik war das Resultat einer eigenartigen Synthese: einerseits wurden solche Regeln verschafft, die im Laufe der Jahrhunderte strenge Bedingungen gestalteten, wie die Arbeitsmoral, die Nüchternheit und das Maßhalten. Andererseits muß aber auch in Betracht gezo­gen werden, daß das Maßhalten, das Verrieten der Arbeit und die einfache, ausgeglichene Lebensweise auch religionsethische Grundlagen haben. Seit Max Weber sind stapelweise Studien darüber erschienen, wie der Protestantismus - und innerhalb des Protestantismus der Kalvinismus - das Weltbild des Mittelalters, das sich an das Jenseits wandte, zeitlich machte. Die reichen Sárközer Mittelbauern selber verrichteten immer seltener eine produktive Arbeit, Tagelöhner, Beteiligte, Knechten, Gutsarbeiter und Pächter arbeiteten Für sie. Die Frauen waren an der landwirtchaftlichen Produktion gar nicht beteiligt: sie verrichteten weiterhin die Haushalts­und Gartenarbeit, die wolhhabenden stellten eine Magd an. Auch das Hausgewerbe wurde nach der Verbreitung der industriellen Fertigwaren eingestellt, man konnte sich in der Freizeit unter­halten, Putz treiben, man ging höchstens zum Markt. Die wohlhabenden Bauern und die Mittelbauern in Sárköz Führten ein verschwenderisches Leben. Ihre Häuser, und auch ein bedeutender Teil des Quartiers auf den Ackern und der Gehöfte in den 441

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