Népi vallásosság a Kárpát-medencében 5/II. Konferencia Pápán, 1999. június 22-24. (Veszprém, 2001)

Rezümé

Resümee Zsolt Kövy, reformierter Prediger (Pápa): Die gesellschaftliche, geschichtliche Rolle der Ältestenräte Ohne die Vergangenheit ist nichts zu verstehen, wir schöpfen auch die Impulse unserer Verantwortung für die Zukunft von dieser Quelle. So ist das Schicksal der Kirche eine ewige Reinkarnation, in der Christus gestern, heute und für immer der­selbe ist. Auf diesen seelisch - geistlichen Faden fädelt die Zeit die Geschehnisse der nach der Gnade funktionierenden Kirche unter Ermessen der Gerechtigkeit auf. In dieser sonderbar reformierten Betrachtung der Geschichte erscheint der Anhänger von Christus, der Presbyter als verantwortlicher Teilnehmer der Kirchengeschichte, schon während der Verbreitung des Christentums in einer führenden Position, mit persönlichem Glaubenbekenntnis, sogar im korporativen Bezeugen. Der Altestenrat verkörperte Treue und Weisheit und war zum Dienen und nicht zum Herrschen berufen. Die Kirche war dann immer stark, wenn diese Berufung richtunggebend war, und war immer schwach, wenn die episkopale (bi­schöfliche) Macht bestimmend war, wobei die wertbildende Arbeit des Ältestenrates an Bedeutung verlor. Die Reformation gab die Bedeutung der Gemeinschaftsregierung und der Verantwortung nicht nur in den Lehren sondern auch in den Missionsdiensten der Kirche zurück, und historisch gesehen verstärkt sich eigentlich die Kirche durch das Zustandebringen der Ältestenräte, die nicht nur in ihren Lehren sondern auch in ihren Taten biblisch ist. Und dazu gehört auch, dass die Disziplin im Glauben nicht nur die Ordnung der Pfarre bewacht sondern sie erwies sich als erhaltende Kraft in der Zeit der Verfolgungen und als beispielgebendes, moralisches Zeugnis auch für die gesellschaftliche Gemeinschaft. Transdanubien hat ein folgenswertes Beispiel gegeben, weil im Jahre 1617 unter dem Bistum von István Pathai und unter der Seelsorge von János Kanizsai Pálfi eben in Pápa der erste Ältestenrat von Ungarn gegründet wurde. 1630 folgte das ganze reformierte Transdanubien dem Beispiel von Pápa. Die zwölf Mitglieder des Altestenrates weisen auf die zwölf Stämme bzw. auf die zwölf Apostel zurück. Die Körperschaft unterstützte die kirchenbauende Arbeit der Lehrer (Seelsorger), die erzieherischen Dienste der Schulmeister (Lehrer), sorgte für die Instandhaltung der Gebäude, bestimmte die Belohnung der Beamten und trat gegen die Falschgläubigen und diejenigen, die Ärgernis erregten, disziplinierend auf. Die Kirchenregierung wurde durch das Prinzip der Parität bestimmt, durch die Zusammenarbeit des Predigers/Pfarrers und des weltlichen Kurators. Die Ältesten­räte haben an den meisten Orten auch den Posten des Dorfvorstandes erfüllt. Dadurch hat sich ihre gesellschaftliche Rolle verstärkt. Die Sorge für die Armen und Einsamen konnten sie zweifach ausüben. Während der Unbilden der Gegenreformation im 17-18. Jahrhundert sicherten die Bekenner-Presbyter die Kontinuität des Geistes und des Glaubens in den Pfarren, die ohne Pfarrer und Lehrer blieben. Nach dem Religionsedikt von 1781 belastete sie auch die Verantwortung für den Wiederaufbau, den Bau und die Instandhaltung von Kirchen und Schulen. Auch den idealen und wirtschaftlichen Forderungen des 19-20. Jahrhunderts gegenüber konnte das Beispielgeben der Seelsorger und Presbyter Lebensraum für die Kirche sichern, und zwar mit der Gründung und Erhaltung guter Schulen, glaubensbekräftigender Vereine für Erwachsene und Jugendlichen. 433

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