Népi vallásosság a Kárpát-medencében 5/II. Konferencia Pápán, 1999. június 22-24. (Veszprém, 2001)
Rezümé
Resümee fest: „Wenn wir die Geschichte der reformierten Kirche von Nagydobrony überschauen, dann müssen wir mit Dank an Gott feststellen, dass deren Anhänger im Wort Gottes das Leben sehen und erst dann froh sind, wenn sie es hören und es mit ihrem Leben beweisen können. Deswegen musste die kaum hundert Jahre alte Kirche 1911 abgerissen und an ihrer Stelle eine viel größere errichtet werden, weil sie die das Wort Gottes begehrenden Seelen nicht mehr fassen konnte. Je höher wurde die Zahl der Mitglieder der reformierten Kirche von Nagydobrony, desto kräftiger wurde auch der Dienst Gottes." In Form eines Gedichtes erinnert sich an die Liebe zur Kirche, an den Besuch der Gottesdienste der gefangene Prediger, der von 1946 bis 1956 10 Jahre in Silinka/Siberien in Verbannung, verbrachte: Die Glocke läutet, und wie unzählige Vögel fliegt frei in der Luft über den Strassen und Häusern. Klopft an dein Fenster, oder wenn dein Herz geschlossen ist, und winkt und bietet und ruft: Kommet, ihr Gläubige. Und grollt und rollt, ihre Stimme flieget weit, Und sie kommen, alt und jung der Gläubigen. Sonntags sitzen mehrere Hunderte in der Kirche, an Feiertagen ist die Kirche oft voll. Die Zahl der Gläubigen, die an den frühen Wochentagen zum Gottesdienst kommen, beträgt manchmal auch heute noch 200 Personen. Der Verfasser macht uns mit den Gewohnheiten des kirchlichen Gesanges, der „Diktierung", und der „Singenden" bekannt (IV/2.). Über die Gesangtraditionen der Reformierten von Nagydobrony berichtet ein Augen- und Ohrenzeuge sehr anschaulich, und zwar der ehemalige Hilfsprediger der Gemeinde, der mehrere Jahre lang im Dienste der Gemeinde stand: : „Sonntag Vormittag klingelt im Gottesdienst tausendfach der Gott lobende Gesang auf, wie es schon von alters her gewöhnlich war: nach Diktierung. Die Gemeinde entwickelte von alters her selbst ihre kirchlichen Gesangmelodien. Es ist möglich, dass sich der Kantor nicht genug Zeit nahm, die offiziellen Melodien zu unterrichten, es ist möglich, dass er sich mit der über große Lautstärke verfügenden Gemeinde ohne Erfolg darum bemühte, die Melodie in die richtige Richtung zu lenken. Es ist Fakt, dass er die sonderbare, volkstümliche Melodiegestaltung nicht hindern konnte." Die Diktierung, die Sänger und die sonderbare Gesangart von Nagydobrony sind mit anderen religiösen Sitten wie das Christengehen, das Psalmodieren usw. als lebendige Tradition zu beobachten und aufzuzeichnen. Seitdem die Grenzen auch zu der Karpaten-Ukraine offener sind, bekamen die Reformierten der Region mehrere Bibeln und Gesangbücher als Spende von der Schwesterkirche des Vaterlandes geschenkt. Diese übrigens freudenvolle Tatsache wird den Schwund der Diktierung und der einzigartigen Gesangart sicherlich fördern. Deshalb ist es nötig - der Bitte von László Ravasz vom Anfang des Jahrhunderts gehorchend - „die Grundzüge der ungarischen reformierten Volkstheologie zu beobachten und aufzuzeichnen, und diese wertvollsten Schöpfungen der ungarischen Volksseele zu retten". 473