K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 2002/7. (Veszprém, 2007)

GABLER DÉNES: Die Sigillaten von Baláca 4. - A balácai sigillaták 4

Wirtschaftsbeziehungen sich Ende des 1. Jahrhunderts für kurze Zeit auf die Strecke Poetovio-Aquincum verlagerte. An diesen Transaktionen duften hauptsächlich die Beauftragten italischer Familien - wie der Caesernier oder Canier - interessiert gewesen sein, von denen dieser Warenumsatz vermutlich gelenkt wurde. 15 Später allerdings verlor diese Straße dermaßen an Bedeutung, dass sie in den Itinerarien nicht einmal mehr angegeben war. 16 Auch in Italien kommen barbotineverzierte Sigillaten der Form Consp. 39/Consp. 43 nur in der Poebene bzw. in den davon nördlichen gelegenen Gebieten vor, z.B. in den Gräber­feldern der Umgebung von Locarno, 17 in der Umgebung von Como, in Reggio Emilia 18 und in Aquileia. Die auf der Insel Korsika anzutreffenden barbotineverzierten Sigillaten ähn­lichen Alters sind typologisch schon entfernter mit unseren Exemplaren verwandt, 19 obgle­ich ihre Werkstätten zweifellos einen gewissen Einfluss auf die die Formen Consp. 39 bzw. 43 produzierenden norditalischen Betriebe ausgeübt haben. Der Grad ihrer Verbreitung läßt vermuten, dass ein Großteil für den Export produziert wurde. Außerhalb Pannoniens ist ihre weitgehende Verbreitung in Noricum und Mösien belegt. An den Stücken in Pannonién gibt es keine Töpfermarken (Ausnahme: Poetovio), wie beispielsweise in Solduno, 20 so dass die Bestimmung und chronologische Ein­ordnung ihrer Werkstätten schwieriger ist als im Falle der Applikensigillaten. Im Inneren der Provinz mögen die barbotineverzierten norditalischen Produkte der südgallischen Konkurrenz noch lange Zeit erfolgreich Stand gehalten haben. So bestätigen es auch die trajanischen Schichten von Zalalövő oder die reichen italischen Sigillata-Beigaben in den Hügelgräbern von Inota. 21 Im Material der Fundorte längs der Grenze dagegen nahm die südgallische Ware in domitianischer bzw. trajanischer Zeit schon überall einen führenden Platz ein, während die italische Importkeramik hier bald von den Märkten verdrängt war. Ähnliche Typen wie in Baláca kamen außer in Inota noch in Csopak und weiter entfernt in Tác und Sárvár zum Vorschein. 22 In Inota ebenso wie in Baláca trifft man die Schälchen der Form Consp. 39/43 sowie die südgallischen Gefäße analoger Form bzw. Funktion in identischen Fundkomplexen oder Schichten an. 23 Auf Grund der italischen Sigillaten ist die früheste Periode des Herrensitzes in die Flavierzeit, spätestens aber in die achtziger Jahre des 1. Jahrhunderts zu datieren. 2. Südgallische Sigillaten Die südgallischen Sigillaten machen 10,2 % des Gesamtmaterials aus. Das früheste Stück, das einzige Fragment einer La Graufesenque-Schüssel der Form Drag. 29, kam in der unteren Schicht des im Hof abgesteckten Quadranten zum Vorschein. 24 Das Gefäß lässt sich auf Grund seiner Ziermotive in die vespasianische Zeit datieren. Die Form selbst kommt in ganz Pannonién selten vor: ihr Anteil erreicht im südgallischen Material der Provinz kaum 5 %, ihre Zahl kann auf knapp 90 angesetzt werden. Man begegnet ihr allgemein im Fundmaterial der Städte und Siedlungen an der Bernsteinstraße oder einzelner bedeuten­derer Militärlager an der Donau (Arrabona, Solva, Aquincum, Vetus Sahna, Annamatia). Im Großen und Ganzen ist also der Beginn der Importe von Südgallien nach Pannonién in je-

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