K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - KOLNÍK, TÍTUS: Zum Problem der villenartigen Bauten im mitteldanubischen Barbarikum

schungsplan einzureihen oder durchzuführen. Im Wettbewerb mit den begreiflich präferier­ten slawischen Ausgrabungen hätten wir keine reale Möglichkeit für die Zuteilung der not­wendigen Finanzmittel gehabt. Also eine gewisse pragmatische „fraus pia" spielte hier auch mit. Zu unserer Entschuldigung möge die Tatsache dienen, daß wir doch nicht völlig über­zeugt waren, sie sind eindeutig mit germanischer Besiedlung zu verknüpfen. Ein gewisser Zweifel über die Funktion der römischen Stationen wurde vorsichtig wiederholt in den Ver­öffentlichungen geäußert. Die Lossprechung vor der Forschungsgeschichte werden wir uns etwa mit der Tatsache erkaufen, daß es in der inkrimierten Zeit gelungen ist, in der Süd­westslowakei drei „römische" Stationen 12 zu entdecken und in erheblichem Maße zu unter­suchen: Milanovce im Nitratal, Cífer-Pác im Waagtal und Bratislava-Dúbravka im barbari­schen Vorfeld von Camuntum. Zugleich ist es gelungen, zur Erforschung der römischen Kaiserzeit die jüngere Generation von Spezialisten heranzuziehen, die das begonnene Werk bereits erfolgreich fortsetzt. Soviel einleitend zur Frage der römischen Stationen im nordpannonischen Limesvorfeld. Am Beispiel der Niederlassung Cífer-Pác 13 , einer am gründlichsten freigelegten „römi­schen" Station im Barbarikum ist es möglich, das aufgetischte Problem ausführlicher näher­zubringen. Im Rahmen einer intensiven Prospektionsaktivität im unteren Waagtal wurden im J. 1965 inmitten der germanischen Siedlungsagglomeration römische Baureste entdeckt (Abb. 2). Die Fundstelle liegt in der fruchtbaren Trnava-Ebene 40 km nördlich des Donaulimes, auf einer sanften Gelände welle am Westufer eines Baches. In den J. 1969-1980 wurde hier auf einer polykulturellen Fundstelle (Jüngere Stein-, Bronze-, Latènezeit, slawische Periode, frühe Neuzeit) der Kern einer bemerkenswerten Niederlassung mit Fundamentnegativen zweier aus römischem Material und in römischem Stil errichteten Steinbauten abgedeckt. Auf einer Fläche von ca. 60x70 m, umgrenzt von einer Holzpalisade, befand sich ein zentra­ler Hof mit einem steinfundamentierten Hauptgebäude und mehrere Holz-Erde-Block- und Pfostenbauten. In der nördlichen Nachbarschaft dieses, vorwiegend in römischer Bautech­nik errichteten Bezirkes, wurden Reste eines anderen, kleineren Baues mit Steinfundamen­ten und verschiedene Objekte von Wirtschafts-Produktionscharakter abgedeckt: Weber­werkstätten, Töpferöfen, Brunnen, eingetiefte germanische Hütten-Grubenhäuser. Der Komplex des Hauptgebäudes hatte einen gegliederten rechteckigen Grundriß, mit SW-NO orientierter Längsachse, mit den Ausmaßen von 24,8 und 16,45 m. In 30-35 cm Tiefe von der heutigen Oberfläche wurden Fußbodenreste in der Form eines dickeren Terrazzo festgestellt, an zwei Stellen auch mit feinerem Pavimentum. Das ur­sprüngliche Fundamentmauerwerk erhielt sich nur an einer Stelle in der Länge von 2,9 m. Im Mittelteil des Baues I wurden Reste einer einfachen Heizvorrichtung festgestellt, klei­ne in Form eines Y zusammenlaufende Kanäle. In einer der Pfostengruben in nördlicher Nachbarschaft des Hauptgebäudes wurden sieben Stück ganzer Tubuli gefunden. Kalkmör­telspuren auf ihnen verweisen eindeutig auf ihre ursprüngliche Verwendung im Heizsystem. Auf der von Palisaden umgrenzten Fläche wurden außer den Negativen des steinfunda­mentierten Hauptgebäudes mehrere Grundrisse von Holz-Erde-Blockbauten und mehrere Pfostenkonstruktionen aus römischer Zeit abgedeckt. Die rechteckigen Grundrisse weisen eine ziemliche Vielfalt auf. Der kleinste Bau hatte die Ausmaße von 6,25x6,10 m, die zwei größten Baracken maßen 24,30x6,10 m. Die Superposition und auch die allzu große Nähe mehrerer Grundrisse deutet auf einen mehrphasigen Aufbau der Niederlassung. Deutlich können drei Bauphasen konstatiert werden. Einen auffallenden Beweis der Superposition bieten die Grundrisse der gleich großen und gleich gegliederten Blockhäuser Nr. 71 und 72. Das Ausmaß beider Häuser betrug 23,7x7,4 m, was genau 80x25 römischem Fuß entspricht.

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