K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - BENDER, HELMUT-VISY, ZSOLT: Die römische Ansiedlung bei Babarc, Komitat Baranya. Die Prospektionsarbeiten in den Jahren 1989-1991

HELMUT BENDER - ZSOLT VISY DIE RÖMISCHE ANSIEDLUNG BEI BABARC, KOMITAT BARANYA, DIE PROSPEKTIONSARBEITEN IN DEN JAHREN 1989-1991* Die Erforschung der ländlichen Siedlungen ist ungleich der der militärischen Anlagen in den meisten Provinzen im Norden des Imperium Romanum als schlecht bzw. ungenügend zu bezeichnen. Das kam z.B. sehr deutlich während eines internationalen Kolloquiums im Frühjahr 1991 in Passau mit dem Thema „Ländliche Besiedlung und Landwirtschaft in den Rhein-Donau-Provinzen des Römischen Reiches" zu Tage. Diese Feststellung gilt auch mehr oder weniger deutlich für die römische Provinz Panno­nién in den heutigen Ländern Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Serbien (Slawo­nien-Syrmien). Während in dem oben angesprochenen Raum die Erforschung der militäri­schen Anlagen an der Donau 1 und der größeren Agglomerationen 2 auf eine lange Tradition zurückblicken kann, war das Interesse der Fachwissenschaft an der Aufsiedlung des Landes außerhalb von Truppenlagern und Städten unterschiedlich. Dennoch muß man festhalten, daß selbst hier in der „ungarischen" Pannónia Superior und Inferior das Bild täuscht 3 . Es gibt, soweit wir sehen, nur eine einzige mehr oder weniger komplett ausgegrabene ländliche Ansiedlung, nämlich die von Baláca puszta 4 . Sonst sind meist Teile solcher Großkomplexe bekannt, vornehmlich die sogenannten, baugeschichtlich interessanten, aber für die Beurteilung der Wirtschaftsform nicht entscheidenden Herren­häuser. Es gibt im mittleren Donauraum keine mit modernsten Methoden komplett ausge­grabene und wissenschaftlichen Ansprüchen genügende, publizierte Villa rustica. Dem Mangel kann man nicht durch groß angelegte, Länder umfassende Forschungspro­gramme abhelfen; das ist heute auch im mittleren Donauraum nicht mehr finanzierbar. Was weiterhelfen könnte, sind regional angelegte Untersuchungen in ausgewählten, für die For­schung günstigen Arealen. Ein solches Gebiet glauben wir im Süden Ungarns, im mittleren Teil der Pannónia Inferior ca. 10 km vom Donaulimes entfernt, mit Babarc im Zentrum ge­funden zu haben. An dem Unternehmen sind drei Forschungsinstitute federführend beteiligt: 1. Janus Pannonius Universität Pécs, Ungarn, Lehrstuhl für Alte Geschichte und Archäo­logie (Dr. Zsolt Visy) 2. Emory University Atlanta, USA, Department of History (Prof. Dr. Thomas Bums) 3. Universität Passau, Deutschland, Fach Archäologie der Römischen Provinzen (Prof. Dr. Helmut Bender). Die Bewilligung schließlich erteilte die Leitung des Janus Pannonius Museums des Ko­mitats Baranya, mit dessen archäologischer Abteilung im Gelände wie bei der Auswertung eine enge Kooperation erfolgt. Seit Sommer 1988 planen wir ein weiteres gemeinsames Grabungsuntemehmen, wobei sich in längeren Diskussionen und Vorgesprächen der Süden Ungarns als geeignetes Arbeitsgebiet herauskristallisiert hatte 5 . Im Herbst 1988, also schon vor der großen Wende im Osten Europas, haben wir eine gemeinsame Prospektionsreise un­ternommen 6 . Unsere Absicht ist es, möglichst komplett eine ländliche Siedlung römischer Zeitstellung im Hinterlande des Limes zu erforschen, und zwar vornehmlich mit dem Schwerpunkt Spät­antike und Frühes Mittelalter.

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