K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - VERBEECK, MARC: Eine Römervilla in Erps-Kwerps (Kortenberg-Belgien) mit merowingerzeitlichem Gräberfeld

MARC VERBEECK EINE RÖMERVILLA IN ERPS-KWERPS (KORTENBERG - BELGIEN) MIT MEROWINGERZEITLICHEM GRÄBERFELD Von 1987 bis 1991 wurde durch die Abteilung Archäologie der Katholischen Universität Löwen der Situs Lelieboomgaarden in der Gemeinde Erps-Kwerps ausgegraben. Die inten­sive Landwirtschaftsaktivität, die Erosion und die späten Ausgrabungen spielten eine de­struktive Rolle bei den archäologischen Strukturen. Die archäologischen Reste datieren aus der Prähistorie, der Eisenzeit, dem früh-, mittel- und spätrömischen und fränkischen Zeit­raum, der Merowingerzeit und dem Mittelalter. Der Text gibt eine bündige Übersicht von den ausgegrabenen Strukturen und ihrer Interpretation. Das Ausgrabungsgelände befindet sich auf der Kuppe und dem südostlichen Gleithang ei­nes niedrigen, ostwestlichen Hügelrückens, der das linke Ufer des Baches Weesbeek be­herrscht. Etwa 700 Meter südlich der Fundstelle entwickelte sich der heutige Bewohnerkern von Kwerps (Abb. 1). Die Prähistorie wird von einer ovalen Grube vertreten, die auf Grund der Tonwaren, der Michelsbergkultur zugeschrieben werden kann (Abb. 2, A). Ab der Eisenzeit werden die Bewohnungsspuren zahlreicher. Eine Anzahl Gruben datieren unstreitig aus der La Tène I­Periode (Abb. 2, B). Einige Strukturen und Keramikfragmente deuten auf die Anwesenheit des Menschen in der letzten Phase der Eisenzeit hin. Es ist sehr gut möglich, daß eine An­zahl untiefer Pfostengruben, womit keine Grundriß eines Gebäudes rekonstruiert werden kann, zur Eisenzeitphase gerechnet werden muß. Die meist imponierenden archäologischen Reste datieren aus der römischen Periode. Die römischen Landbausiedlungen kennen eine sehr große Verbreitung im belgischen Lehm­und Sandlehmplateau. Diese sehr fruchtbaren, geografischen Strecken wurden ab der Pazifi­kation intensiv durch die Römer kolonisiert. In regelmäßigen Abständen entstanden drüber hinaus kleine Agglomerationen, die vici, in welchen die Landbauprodukte und — Überschüs­se der Ebene gesammelt wurden. Eine Abspaltung der römischen Hauptbahn Bavai - Köln verband die vici von Tienen, Elewijt, Asse, Velzeke, Kortrijk, Wervik und Kassel miteinan­der und machte einen schnellen Transport dieser Produkte möglich. Diese Strecke versorgte die Nahrungsversorgung der römischen Legionen, die an der Rheingrenze gelagert waren. Die frührömische Phase wird vertreten durch tiefe Pfosten, welche den Firstbalken von zwei Gebäuden mit nordost-südwest Orientierung unterstützen (Abb. 2, C-D). Von den Wandpfosten sind keine Spuren im Boden übergeblieben. Diese Gebäude datieren vermut­lich aus dem 1. Jahrhundert und können beim kempischen Typus untergebracht werden. Aus der einheimischen römischen Siedlung wuchs am Ende des 1. Jahrhunderts eine aus­gedehnte Guthofsiedlung, eine villa rustica. Das Wohnhaus war 51 mal 23m groß und ge­hörte zum Typus der Porticusvilla (Abb. 2, E). Die Fundamente waren aus lokalem Sand­stein aufgeführt. Die Fassade war nach Südosten orientiert. Der Porticus umfaßte nur ein Eckzimmer. Das hintenliegende rechteckige Gebäude war in einen zentralen Raum und sie­ben kleinere Räume eingeteilt. Ein Eingang befand sich ungezweifelt im nordöstlichen Sei­tenflügel. Auf der Vorderseite des Wohngebäudes wurde ein runder, sandsteinener Brunnen ausgegraben (Abb. 2, G). Parallel zum Porticus der Villa llgte man zwei verhärtete Privat­wege an (Abb. 2, H-I). Zu dieser Siedlung gehörte ein hölzernes, einschiffiges Gebäude von 11,5 mal 6,5m (Abb. 2, J). Diese Konstruktion war Nordwest-Südost orientiert. Ein rechtek-

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