K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)
Vorträge - LODEWIJCKX, MARC: Eine Römervilla im Wange (Brabant, Belgien) mit Depot von bronzenem Pferdegeschirr - Ein vorläufiger Bericht
Ein unverwarteter Fund von 700 Stück Der typologische und stratigraphische Kontex weist darauf hin, dass die Villa von Wange ungefähr in der Mitte des dritten Jahrhunderts durch Brand verwüstet worden ist und nicht mehr aufgebaut wurde. Bei diesem Brand wurde auch der ganze Hausrat zerstört. Nur im Treppenhaus blieb noch einiges davon erhalten. So fanden wir, ausser der Tonware, verschiedene zierliche gläserne Krüge und Becher, die durch das Feuer total verformt und geschmolzen waren. Auch eine Kollektion von nicht weniger als 650 kleinen Gegenständen in Bronze und ungefähr 50 eisernen Objekten wurde angetroffen. Das Ganze besteht aus etwa 25 verschiedenen Typen, die meisten sind in verschiedenen Varianten und Grössen verfügbar (Fig. 7). Die schönsten Stücke sind ungezweifelt die Zierscheiben mit Medusahaupt in Relief und die Silenusfiguren in Relief (Fig. 8). Auch auffallend sind ajour verarbeitete Stücke in der Form des /°e/iamusters in etwa fünf Typen einfach und in ungefähr drei Typen doppelt in verschiedenen Grössen. Diese Stücke sind durch die feine Maschenarbeit sehr fragil und meistens nur fragmentarisch bewahrt. Bei weitem die grösste Gruppe sind die Phalerai, einfache bronzene Scheiben, ausgeführt in acht Grössen wobei die kleineren Exemplare (Durchmesser ca 12 mm) weitaus am zahlreichsten sind. Weiter gibt es ungefähr 60 Phalerai mit Emaileinlegewerk in acht Grössen. Ein Stück hat eine doppelte Tafel und ist deshalb als ein abarter Typ zu betrachten. Vor allem bei diesen Gegenständen ist es schade, dass das Metall geschmolzen ist durch das Feuer und so die Farbenpracht verloren gegangen ist. Weiter gibt es eine kleinere Anzal diverser spezifischer Dekorationselemente, zum Beispiel in der Form spitz zulaufender Ovale in zwei Varianten, ähnliche Stücke mit Enden mit drei Lobs, Rechtecken mit Querlinien in Relief, Elemente mit an einer Seite einer runden Scheibe und an der anderen Seite ein lang auslaufender Teil mit einem zierlich geformten mittleren Teil (stilisierter Phallus ?). Seltsamer und etwas schwerer ausgeführte Stücke tragen ein Vaginamuster oder erinnern an einer Tutulusfibel. All diese Stücke tragen an der hinteren Seite eine (die kleineren) oder zwei (die grösseren Stücke) Klammern, die es ermöglichen die Elemente zu befestigen an Gürteln aus Leder oder an der Ausrüstung. Diese Klammern bestehen aus einem zylinderförmigen Stamm und einem scheibförmigen Ende, das zusammen mit dem Zierelement selbst in einer Form gegossen wird. Weiter gibt es grössere, funktionellere Stücke wie schwere Scheiben in der Form einer Blume mit unten Klammern in verschiedenen Formen, ungezweifelt um Lederwerk hindurch zu führen oder zu verbinden. Ein grosses Objekt kann interpretiert werden als ein Schulterjoch. Weiter gibt es noch zahlreiche bronzene Ringe, worunter einige, die prächtig facettiert sind und, ausser als Riemenverteiler, ungezweifelt auch dekorativ gemeint waren. Kleine Glocken, meinstens stark verformt durch das Feuer, sind andere funktionell-dekorative Elemente. Daneben gibt es auch etwa 50 eiserne Elemente, darunter Ringe in verschiedenen Grössen. Ein schwerer Haken mit rechteckigem Befestigungsauge und einem zusätzlichen Ring, und verschiedene Ketten mit Elementen in Ovalform oder in langer oder kurzer Achtform. Erwähnenswert ist auch noch eine Anzahl von kleinen Beschlagplatten mit einer Bleilegierung und anscheinend gemeint als Schutz auf einer Eckform (Sattelbeschlagstücke ?). Der Bewahrungszustand der Gegenstände ist schlechthin katastrophal. Alle Stücke weisen Spuren der Einwirkung des Feuers auf, die meisten sind sogar schwer verbrannt. Zahlreiche Stücke sind aneinander geschmolzen und auch das Email von allen mit Email gesmückten Stücken ist durch die Hitze völlig vernichtet. Die schwerer ausgefürten Gegenstände haben die Hitze meistens gut übertanden, aber eine Menge, der feiner ausgeführten Ele-