K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - LODEWIJCKX, MARC: Eine Römervilla im Wange (Brabant, Belgien) mit Depot von bronzenem Pferdegeschirr - Ein vorläufiger Bericht

Die Bewohner der W//adomäne von Wange wurden begraben auf einem kleinen Gräber­feld, das auf einer kleinen Erhebung an dem Eingang der Domäne gelegen war, direkt an der Bahn zwischen Tienen und Tongeren. Die Verstorbenen waren verbrannt worden und die Überreste waren beigesetzt in kleinen rechteckigen Löchern, zusammen mit einer An­zahl von Gebrauchsgegenständen (Fig. 6). Nur einige Gräber konnten untersucht werden. Durch die starke Abschwemmung an der Stelle, waren die Gräber nur untief bewahrt geblie­ben und war schon eine ganze Menge des Grabinhaltes verschwunden. Die zahlreichen ein­zelnen Funde von Ton ware, Nägel und dergleichen in zerstörten Schichten in der Umge­bung, weisen darauf hin, dass mehrere Gräber im Laufe der Zeit völlig verloren gegangen sind. Reichere Bewohner wurden in dem Haspengau begraben unter monumentalen Grabhü­gen (Tumuli). Diese Tumuli sind auffallend gelegen entlang der römischen Wege, vorzugs­weise an dem höchsten Punkt der Landschaft. Vor der Villa von Wange kennen wir aber keine Tumuli. Andere erhaltene Tumuli in der Gegend sind die Plattetombe in Waasmont, die Bortombe in Walsbets, die Tombe van Middelwinde in Neerwinden und die drei Tumuli von Grimde (Tienen). 1977 wurden die drei abgetragenen Tumuli von Overhespen (Fig. 1, 6) untersucht von M. E. Marien (MARIEN 1980. 296). Nach ihrer topographischen Lage gehören sie zu der römischen Villa von Eliksem (Fig. 1, 5), ein grosser Komplex, situiert an dem südlichen Rand der Hochebene entlang des Flusses Kleine Gete, der aber nie systema­tisch untrsucht worden ist. Die grossen Linien der Evolution der Villa von Wange sind wahrscheinlich zu verallge­meinern für die anderen V7//adomänen in dieser Region. Obwohl die Baugeschichte all die­ser Villas natürlich unterschiedlich ist, je nach Geschmack und Mittel der Besitzer, und ver­mutlich auch eine gewisse Differenzierung und Spezialisierung aufgetreten ist in der wirt­schaftlichen Tätigkeit der verschiedenen Domänen, wird die Entwicklung der übrigen Be­triebe grosso modo vergleichbar sein mit der Villa von Wange. Wir werden weiter sehen, dass es aber bald ein Ende nahm mit dem mühsam erworbenen Wohlstand dieser Gegend. In der Mitte des dritten Jahrhunderts hat sich allmählich das Blatt gewendet. Zwischen 250 und 275 n. Chr. brachen die germanischen Stämme verschiedene Male durch die Rhein­verteidigung hindurch und plünderten das reiche Inland, das ohne eine Verteidigungslinie in der Tiefe, eine leichte Beute war. Wir können annehmen, dass in dieser Periode so ungefähr alle F///adomänen in Mittel-Belgien geplündert und vernichtet worden sind. Auch die Villa von Wange ist um diese Zeit in Flammen aufgegangen. Diese ersten Einfälle hatten den Charakter von Razzias. Sobald sie ihre Beute beisammen hatten, zogen die Angreifer sich zurück über den Rhein und so konnte das Land kurz wieder aufatmen und konnte die Verteidigung neu organisiert werden. Um zu verhindern, dass die Angreifer einen leichten Zugangsweg hätten durch das gut ausgebaute römische Strassen­netz, wurden jetzt verstärkte Bahnposten errichtet. Vor allem entlang der Bahn Tongeren ­Bavai (F) kennen wir solche burgi, aber wir können gleichartige Pfosten auch vermuten ent­lang der Bahn zwischen Tienen und Tongeren in Neerlanden und in Overhespen. So fanden wir bei einer Notuntersuchung in Overhespen (Fig. 1, 7) 1992 einen doppelten Spitzgraben, dessen beide Grachten 4 m breit und 2 m tief waren. Dieses Grachtensystem lief parallel mit der römischen Bahn Tienen - Tongeren, aber wegen der heutigen Bebauung war es unmög­lich den Verlauf über mehr als ungefähr zehn Meter zu verfolgen. Die Grachten wiesen un­ten zahlreiche Spülschichten auf, aber enthielten nur einige verwitterte römische Scherben in der höher gelegen Füllung. In der direkten Umgebung trafen wir aber eine Menge römi­schen Schutt an in sekundärem Kontex, sodass wir eine römische Bewohnung an dieser Stelle für bewiesen halten. Die Art und Bedeutung der römischen Besatzung bleibt vorläufig aber unklar.

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