Farkas Csilla (szerk.): Időcsiga = Zeitschnecke. Újabb eredmények Vas megye őskorának kutatásában. Neue Forschungsergebnisse zur Vorgeschichte vom Komitat Vas (Szombathely, 2011)

Tóth Zsuzsanna: A Dunántúl neolitikuma - Tóth Zsuzsanna: Csonteszközök egy késői neolitikus településről (Gór-Kápolnadomb)

Gebrauch genommen. Diesen Knochen­splitter gestaltete man zu einer dünnen Ahle um, als Ahle wurde er sicher auch benutzt, vielleicht um Löcher in Leder zu machen. Dafür spricht auch, dass die Spitze nachgeschliffen wurde, aber sie brach wieder ab und obwohl man das Gerät hätte verwenden können, wenn man es wieder gespitzt hätte, wurde es weggeschmissen. Bei provisorischen Geräten kommt dies öfters vor. Das vierte, halb fertige Gerät ist ein Spatel aus der Rippe eines großen Huf­tieres (Abb. 21 d). Dieser Typus kommt in der spätneolithischen Epoche öfter vor und wurde anscheinend bei vielen Arbeitsprozessen, z. B. für Leder- oder Textilarbeiten oder zur Glättung von Gefäßen verwendet. In den meisten Fäl­len wurde die Rippe geteilt, der schwammige Teil des Knochens wurde abgeschliffen und das Ende dieses Ge­rätes wurde durch Schleifen entweder gespitzt oder abgerundet. Das hier vor­liegende Stück spaltete sich während des Herstellungsprozesses und wurde möglicherweise deswegen nicht fertig­gestellt, sondern weggeschmissen. Das letzte Gerät wurde aus der Ver­zweigung eines Hirschgeweihs gefertigt (Abb. 21 a). Die Form wurde für das Werkzeug kaum verändert, lediglich die Spitze wurde etwas abgeflacht. Trotzt der wenigen Veränderungen ist es ein typisches Werkzeug dieser Zeit. Das andere abgesplitterte Ende mit sichtbaren Spuren von Strichen spricht dafür, dass dieses Geweihstück für Ab­schläge bei der Herstellung von Ab­splissen verwendet wurde. Zu dieser Zeit war die Herstel 1 u ng von Steingerä­ten enorm wichtig, da sie vor der Kenntnis zur Metallherstellung für alle Arbeitsgänge verwendet wurden. Die aus den Mittelfußknochen der Wiederkäuer hergestellten Ahlen spie­len im Neolithikum eine große Rolle, geviertelte Ahlen sind besonders im Spätneolithikum vertreten, unter ande­rem in der Lengyel-Kultur. Die anderen Geräte, wie der provisorisch hergestell­te Stichel, der Rippenspatel, der Ge­weihpunch und der Eberzahnschaber sind im ungarischen Fundmaterial im Verlauf des ganzen Neolithikums anzu­treffen. Obwohl nur wenige Knochen­geräte in Gór zum Vorschein kamen, gehörten sie mit Sicherheit zur Werk­zeugausstattung einer Person. Objekt Nr. 1 lag kennzeichnenderweise in ei­nem Bereich der Siedlung, der in den Arbeitsprozess aktiv integriert war. Die Frage, warum die Geräte unter die Erde kamen, kann zum Beispiel mit dem Tod des Benutzers beantwortet werden. Dies würde auch erklären, warum die meisten Geräte neu oder kaum benutzt waren. Die nicht alltägliche Erfahrung des Handwerkers müssen wir nochmals betonen, das Vierteln eines Rehkno­chens verlangte mit Sicherheit eine gro­ße handwerkliche Fertigkeit. 60

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