Farkas Csilla (szerk.): Időcsiga = Zeitschnecke. Újabb eredmények Vas megye őskorának kutatásában. Neue Forschungsergebnisse zur Vorgeschichte vom Komitat Vas (Szombathely, 2011)

Tóth Zsuzsanna: A Dunántúl neolitikuma - Tóth Zsuzsanna: Csonteszközök egy késői neolitikus településről (Gór-Kápolnadomb)

schein, welches aus einer großen, tiefen Grube und einer anschließenden, kleine­ren Grube bestand. Aufgrund des Fund­materials kann man sagen, dass das Ob­jekt in der Spätbronzezeit, aber auch in jüngster Zeit gestört wurde. Fünf neu­zeitliche Gräber wurden in dieses Objekt eingetieft, die Verfüllung des neuzeitli­chen Grabes Nr. 9 besaß reiches Fund­material der Lengyel-Kultur. Aus Objekt Nr. 2 wurden auch etliche Keramikstü­cke der Lengyel-Kultur geborgen, sie landeten in der Verfüllung als ältere Be­funde gestört worden sind. In anderen Bereichen der Grabung wurde kein jung­steinzeitliches Material gefunden. Unter den Funden möchte ich die Knochengeräte, die aus Objekt Nr. 1 zum Vorschein kamen, herausheben (Abb. 21). Diese kleine Kollektion be­steht aus insgesamt sechs bearbeiteten Knochen, vier davon waren noch in ver­wendbarem Zustand, als sie in die Erde kamen, ein weiterer ist ein halbfertiges Gerät und einer ist ein aus einem Eber­zahn gefertigter Schaber. Geräte dieser Form kommen auch an anderen Fundstellen des Spätneolithi­kums vor. Das erste Knochengerät ist ein aus dem Mittelfußknochen eines Rindes her­gestellter Stichel (Abb. 21 c). Üblicher­weise wird er in dieser Epoche folgen­dermaßen hergestellt. Der Verwach­sungsnaht der beiden Fingerknochen folgend wurde das Knochenmaterial mit Steinwerkzeugen bis zur Markhöhle ausgeschabt, auf diese Weise konnte der Knochen entlang der so entstandenen Rille leicht zweigeteilt werden. Aus den beiden gewonnenen Knochenhälften wurden verschiedenste Geräte herge­stellt, in diesem Fall ein kräftigerer Sti­chel. Dieses Gerät war womöglich jahre­lang in Benützung, seine Spitze wurde öfters geschliffen, die ursprüngliche Grö­ße verkleinerte sich auf die Hälfte, bzw. auf ein Drittel und zum Schluss landete es in der Erde. Das andere Fundstück gehört zu den Meisterwerken der damaligen Kno­chenbearbeitung und zeugt von der Kunstfertigkeit des Handwerkers (Abb. 21 b). Diese dekorative, feine, dünne Ahle wurde aus dem Mittelfußknochen eines Rehs angefertigt. Der Herstel­lungsprozess war ähnlich wie bei dem oben beschriebenen, aus Rindknochen hergestellten Stichel. Der Knochen musste nach dem Ausschaben mit Steingeräten zweimal zweigeteilt, also geviertelt werden. Anschließend schliff man die Kanten ab und bearbeitete die Spitze. Um diesen durchdachten und komplizierten Herstellungsprozess durchführen zu können, brauchte der Handwerker sowohl Talent als auch Er­fahrung. Diese Voraussetzungen treffen wir in den Epochen vor und nach dem Spätneolithikum kaum an. Das Gerät ist fast komplett neu, es wurde kaum be­nutzt. Spuren der Herstellung, wie Aus­schaben, Kratzen und das Schleifen mit Steinwerkzeugen sind sehr gut sichtbar, aber es sind keine Gebrauchspuren, wie Glanz oder Abrundungen durch die Verwendung, zu beobachten. Die Spitze ist auch vollkommen intakt, es gibt kei­nen Hinweis auf deren Erneuerung. Das dritte Gerät ist auch ein Stichel, aber er wurde nicht so sorgfältig herge­stellt wie die beiden anderen (Abb. 21 e). Vermutlich brauchte man sofort einen Stichel und dafür wurde ein geeigneter Knochensplitter aus dem Küchenabfall, in dem bereits zur Knochenmarkgewin­nung aufgebrochene Knochen lagen, herausgesucht, gespitzt und sofort in 59

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