Farkas Csilla (szerk.): Időcsiga = Zeitschnecke. Újabb eredmények Vas megye őskorának kutatásában. Neue Forschungsergebnisse zur Vorgeschichte vom Komitat Vas (Szombathely, 2011)
Tóth Zsuzsanna: A Dunántúl neolitikuma - Tóth Zsuzsanna: Csonteszközök egy késői neolitikus településről (Gór-Kápolnadomb)
Die Knochengeräte der spätneolithischen Siedlung (Gór-Kápolnadomb) Zsuzsanna Tóth Die Gemeinde Gór liegt ca. 20 km nordöstlich von Szombathely in der Nähe von Bük im Komitat Vas. Sie gehört zum Naturraum der Sopron-Vas-Ebene, genauer gesagt zur Kleinregion der Répce-Ebene, die sich vom asymmetrischen, halbrunden Répce-Tal in Richtung Nord und Nordost ausbreitet. Kápolnadomb liegt am westlichen Ortsrand, am östlichen Hang eines Hügels, wo sich Häuser und die Schule des Dorfes befinden. An dessen nördlichem Fuß fließt der Répce-Fluss. Der nördliche Teil des zweieinhalb bis drei Hektar großen Hügels erhebt sich ca. 15 m, der südliche nur etwa 5 m über die Umgebung. Im südlichen Bereich befinden sich seit dem Mittelalter die Kirche und der Friedhof. Die archäologische Forschung kennt diese Fundstelle seit Langem, in den Publikationen von Mária Károlyi und von Mária Fekete wird sie auch erwähnt. Die Fundstelle wurde öfters gestört, seit der zweiten Hälfte des 19. Jhs. baute die Bevölkerung der Umgebung hier Sand ab. In den 1960-er Jahren wurde der nördliche Vorsprung des Hügels für den Dammbau abgetragen. Die archäologisch relevanten Schichten sind im südlichen Bereich des Hügels, neben der Kirche und dem Friedhof wegen der im Jahre 1986 durchgeführten Bauarbeiten für einen Wasserhochbehälter großteils zerstört. Auf einer ca. 1600 m 2 großen Fläche mussten die aus verschiedenen Epochen stammenden Funde durch eine Notgrabung gerettet werden. 1988 wurde eine planmäßige Vermessung der nördlichen Hügelhälfte durch József Dénes und Gábor Ilon begonnen. Die archäologischen Untersuchungen dauerten bis 1993, durch sie konnten neue Erkenntnisse über verschiedenen Epochen gewonnen werden. KÖH (das ungarische BDA - Nationales Amt für den Denkmalschutz des Kulturellen Erbes) hat das Gebiet zur archäologischen Schutzzone erklärt. Wegen der Erweiterung und Modernisierung der Leichenhalle, bzw. wegen der Freigabe der neuen Friedhofsparzellen musste im Jahre 2002 eine Grabung unter der Leitung von Gábor Ilon durchgeführt werden. Zwischen dem 14. Oktober und dem 6. November 2002 wurden auf einer Fläche von 12x6 m zwei Schnitte geöffnet. In den Schnitten befanden sich 19 moderne Gräber (200-300 Jahre alt), die mehrere archäologische Befunde störten. In der oberen, 25-30 cm dicken Schicht vermischten sich Fundstücke aus verschiedenen archäologischen Kulturen (Spätbronze-, Früheisen-, Kelten- und Arpadenzeit bzw. Spätmittelalter) mit modernem Material. Unter dieser Schicht lagen zwei prähistorische Objekte. Die jungsteinzeitlichen Keramikstücke kamen in Objekt Nr. 1 zum Vor58