Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 25/3. (2000-2001) (Szombathely, 2002)
Buócz Terézia: Borostyánkő faragvány a Járdányi Paulovics István Romkert-Püspökkertből
Buócz TERÉZIA: Borostyánkő faragvány a Járdányi Paulovics István Romkert - Püspökkertből EIN BERNSTEINSCHNITZWERK AUS DEM JÁRDÁNYI PAULOVICS ISTVÁN RUINENGARTEN (BISCHOFSGARTEN) Aus dem Heiligtum, das in dem Járdányi Paulovics István Ruinengarten (Bischofsgarten) freigelegt wurde, kam ein kleiner aus Bernstein gehauener weiblicher Kopf zum Vorschein. Sein direkter Fundort war nördlich von dem Podium, das im südlichen Teil des westlichen Traktes im Heiligtum stand. Das Material des Kopfes ist roter, durchsichtiger Bernstein von bester Qualität. Für das Portrait sind tief sitzende Augen, schmaler Zug um den Mund, spitzes Kinn, schmale Nase und geschlagene Stirn charakteristisch. Die Bogenaugenbrauen und der geöffnete Mund verleihen dem Gesicht emotionellen Ausdruck. Das Diadem auf dem Kopf ist betont. Die gebohrten Löcher des Kopfschmuckes wurden mit irgendwelchem Material zugearbeitet. Daraufweist auch die abgesetzte grünliche Verfärbung in dem Inneren der Löcher hin. Der Gegenstand konnte - nach seiner Größe - zu einem Ring gehören, aber es hat keine Oberfläche, die zu einem Ring passen würde. Die Frisur unseres weiblichen Bernsteinkopfes, und sogar der Knoten steht völlig frei, obwohl die gewöhnlich am Genickteil zur Oberfläche des Ringes passen. Am Ende des Halses ist muscheliger Bruch zu sehen. Vielleicht gehörte der Gegenstand zu irgendwelchem Schmuckstück, eventuell konnte er eine selbständige Kleinplastik sein. Dieses Letztere lässt sich auf Grund der Ausarbeitung des Gesichtes und der Asymmetrie des Halses annehmen. Festzustellen ist, dass sich der Kopf ein bisschen in die Richtung der linken Schulter beugt. In der Nähe des Frauenkopfes kam ein kleineres Schnitzwerkfragment aus Bernstein zum Vorschein. Das Fragment ist ein nackter Schulter,- bzw. unbedeckter Oberarmteil; mit den Resten von Falten am Schulter. Obwohl wir keine zusammenpassenden Oberflächen gefunden haben, konnten die zwei Stücke zueinander gehören, da ihr Material miteinander völlig übereinstimmt. Die Veränderung der Haartrachten im Laufe der Zeit bietet uns große Hilfe bei der Datierung eines Skulpturfundes. Die Frisur des Frauenkopfes aus dem Ruinengarten bringt trotz seiner für die Hadrian-Zeit charakteristische Linie eine lockere, freie Wirkung mit den dichten Furchen der schrägen Schlinge und den tieferen Gliederungen zwischen den Haarbüscheln hervor. Die Haartracht des Bernsteinporträts ist dem dritten und zugleich auch letzten Frisurtyp der Kaiserin Sabina ähnlich. Eine schräge Stirnrolle aus breiten, losen Locken reicht bis zum Genick. Die frei gebliebenen Haare sind glatt gekämmt und gescheitelt folgen sie der Schädellinie. Am Genick ist eine kleine Schlinge, ein Knoten. Hinter der Stimrolle sitzt ein Doppeldiadem auf dem Kopf. Mit dem Porträttyp ist die Abbildung des Denars No 928 im Cohen Katalog verwandt. Auf Grund der ikonographischen Stil der Münzen kann der Bernsteinkopf aus dem Ruinengarten auf die Zeit zwischen 130-136 datiert werden. Die in den Schichten unter dem Fundort gefundenen Trajan-Münzen bestätigen die Datierung auf die Hadrian-Zeit, die auf Grund der ikonographischen Stil des weiblichen Bernsteinkopfes aus dem Ruinengarten festgestellt wurde. Eine weitere Neuigkeit der Hadrian-Zeit auf dem Gebiet der Bildhauerkunst war, den Augenstern mit Einbohren zu veranschaulichen. Die Analogie zur Frisur des Bernsteinkopfes aus dem Ruinengarten ist das Brustbild des Rings von 47